Himmelskrieg: Roman (German Edition)
geschlafen hatte. Und jetzt verlangte man von ihm, dass er mit seiner Keanu-Tempel-Magie weitermachte, weil das Überleben der ganzen Gruppe von seiner Arbeit abhing. »Wir fangen sofort damit an.«
»Danke«, sagte Harley. »Im Übrigen ist Shane Weldon irgendwo da draußen und sucht Camilla. Xavier, könnten Sie vielleicht herausfinden, wo er steckt, und ihm sagen, er möchte mal zu mir kommen?«
Xavier nickte nur und trabte los.
»Okay, Leute«, sagte Harley. »Jeder weiß, was zu tun ist.«
Kurz darauf war er allein und musterte verdrießlich die Spuren der Woggle-Käfer-Seuche.
Es dauerte nicht lange, und Sasha gesellte sich zu ihm. »Was um Himmels willen …?« Er erklärte ihr, was los war. »Sitzt du nicht zu nahe dran? Angenommen, sie übertragen eine Krankheit …«
»Dann hätte ich mich schon vor einer Stunde infiziert. Und zweimal kann man sich nicht mit demselben Erreger anstecken, oder?«
»Woher soll ich das wissen?« Sie setzte sich neben ihn.
»Na ja«, sagte Harley, »wenn sie mich infizieren können, dann können sie dich auch infizieren. Möchtest du nicht lieber losgehen und dir etwas zu essen besorgen? Oder dich schlafen legen?«
»Nicht, solange du hier herumsitzt.«
»Willst du mich etwa dazu überreden, dass ich zu Bett gehe?«
»Eines habe ich gelernt, Harley, nämlich dass es keinen Zweck hat, dich zu etwas überreden zu wollen.«
»Du kennst mich wirklich gut, Darling.« Es klang ironisch, aber er merkte, dass er sich eine Blöße gegeben hatte.
Sasha Blaine merkte es auch. Sie berührte seine Schulter. »Unser Timing ist wirklich sauschlecht, oder? Es wäre schön gewesen, wenn wir uns auf normalem Wege kennengelernt hätten.«
»Ja. Aber das Positive daran ist, dass wir innerhalb einer Woche und ein paar Tagen so viele Abenteuer erlebt haben wie andere Leute in ihrem ganzen Leben nicht.«
»Das mag ich an dir«, sagte sie. »Obwohl du nach außen oft so verbittert und zynisch wirkst, bist du im Grunde der Typ, für den das Glas immer halb voll ist.«
Er lachte. »Das stimmt nicht ganz. Soll ich dir verraten, was mir in diesem Augenblick im Kopf herumspukt?«
»Ich bitte darum.«
Er zeigte auf die anwachsende Kolonne der sich ständig vervielfältigenden Woggle-Käfer. »Wenn es uns gelingt, jeden einzelnen Käfer auszumerzen«, sagte er und musste unwillkürlich lächeln, »kehren sie dann alle als Revenants zu uns zurück? Ich hoffe, es gibt so was wie eine Persönlichkeitsschwelle, die die Woggle-Käfer nicht erreichen. Aber vielleicht sind sie ja alle eine einzige große Entität, und wenn ein paar von ihnen sterben, ist es dasselbe, als würden sich von einem Menschen Hautzellen ablösen.« Mach weiter so, dachte er. Irgendwann hast du dich selbst davon überzeugt …
Im Eingang tauchte Xavier Toutant auf. Als er Harley und Sasha gewahrte, marschierte er gleich zu ihnen hin. »Xavier, Sie sehen aus, als hätten sie etwas Wichtiges mitzuteilen«, sagte Harley. In Wahrheit sah Xavier abgekämpft und besorgt aus.
»Mr. Weldon ist unterwegs zu Ihnen. Er hat gesagt, ich soll Sie vorwarnen.«
Scheiße, er bringt Camilla mit . Sofort stellte sich Harley eine unerfreuliche Szene vor, in der er ein neun Jahre altes Mädchen erbarmungslos verhörte.
Doch als Weldon eintraf, war Camilla nicht bei ihm. Er führte einen nackten Mann vor, der stöhnte, jammerte und weinte, und insgesamt einen unappetitlichen Eindruck machte.
Dieser Mann war Brent Bynum.
15
DALE
Der Bau eines Floßes ging gut vonstatten. Sie benutzten eine ganze Wand des Schuppens, die groß genug war, um die vier Menschen bequem aufzunehmen. Nachdem sie die Wand von der Struktur entfernt hatten, entpuppte sich das Material als ungewöhnlich leicht, fast wie Balsaholz. »Ich glaube, dass es schwimmt«, tönte Zack in einem lebhaften, fröhlichen Tonfall, der Dale Scott so sehr reizte, dass er seinen Kameraden am liebsten ertränkt hätte.
»Schön«, sagte Dale und fragte sich, warum es sein Job war, die Gruppe auf operative Details zu fokussieren. Wahrscheinlich, weil er ein Ingenieur und Kampfpilot war – der operative Typ – während Zack und Makali, und sogar Valya, Akademiker waren. »Und wie kriegen wir das Ding dazu, dass es sich durch das Wasser bewegt?«
»Paddel?«, schlug Makali vor. Sie war schon dabei, mehrere lange, schmale Materialstücke vom Schuppen abzureißen. Dann machte sie sich auf die Suche nach dünnen, flachen Platten, die man als Ruderblätter an den Materialstreifen
Weitere Kostenlose Bücher