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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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»Vergesst den Einschalter nicht.«
    Yvonne führte sie rasch durch eine letzte Anhäufung von klotzigen, hässlichen Strukturen. Cowboy lief immer voraus, und Rachel fühlte sich verpflichtet, ihn zurückzurufen.
    »Lass ihn doch rennen«, sagte Pav. »Er ist ein Revenant. Vielleicht weiß er mehr als wir.« Rachel schämte sich, weil sie nicht selbst darauf gekommen war. Sie behandelte Cowboy wie einen ganz gewöhnlichen Hund, obwohl sie vermutete, dass er auf seine Art mit den Architekten in Kommunikation stand und deren Willen ausführen konnte.
    »Hier ist die Stadt zu Ende«, verkündete Zhao. Er hatte recht. Sie hatten die Ansammlung von Gebäuden und Straßen hinter sich gelassen und standen vor der in die Höhe strebenden, gewölbten Wand des Habitats.
    Der glatte, fast betonartige Boden wurde von unbearbeiteter, fester Erde abgelöst. An manchen Stellen gedieh Vegetation, sogar Bäume … und alles sah sehr alt aus.
    Das war kein regulärer Pfad. Alle paar Meter versperrten ihnen Rohre oder andere Hindernisse den Weg.
    »Welche Richtung?«, fragte Rachel.
    Yvonne war stehengeblieben, schloss die Augen, streckte die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis.
    »Toll«, sagte Pav. »Jetzt ist sie eine Antenne …«
    Rachel fand die Bemerkung witzig, aber sie stimmte.
    Yvonne hörte auf, sich zu drehen und zeigte mit einem Arm auf das Südende des Habitats. »Wonach wir suchen, befindet sich irgendwo dort.«
    »Eine Frage«, sagte Rachel, der vor lauter Anstrengung das Sprechen zunehmend schwerfiel. »Wie bekommen wir den Long Legs auf den Teller?«
    »Wir ködern ihn«, sagte Zhao. »Ich denke, einer von uns muss sich auf den Teller stellen und den Long Legs zu einem Angriff provozieren.«
    »Zhao, ich schlage vor, dass Sie sich freiwillig melden«, sagte Pav. Abwechselnd duckte er sich unter die Rohre weg oder kletterte darüber.
    »Ich tu’s«, erklärte Rachel. Es war kein Edelmut oder die Bereitschaft, sich selbst zu opfern. Einer von ihnen musste der Köder sein. Und sie war kleiner und schneller als die anderen. Außerdem bliebe ihr die Qual erspart, zuschauen zu müssen.
    Dann tauchte der Long Legs aus einer Gasse auf und befand sich nun zwischen ihnen und dem Teller.
    Mit wütendem Kläffen rannte Cowboy zu dem Long Legs hin. Zu ihrer Belustigung bemerkte Rachel, dass der Long Legs den Hund als eine Gefahr betrachtete und ihm auswich.
    Aber den Teller konnten sie immer noch nicht erreichen.
    »Tut mir leid, Rach, ich glaube nicht, dass wir dich als Köder benutzen können«, sagte Pav.
    »Yvonne«, rief Zhao, »was tun Sie da?«
    Die Astronautin tastete mit den Händen langsam die nächstgelegene Wand ab, als forsche sie nach feinen Rissen in der Oberfläche.
    »Die Zeit ist gegen uns, Yvonne«, sagte Zhao, dessen Stimme immer nervöser klang.
    »Ich suche die Kontrollen«, erwiderte sie. »Die Stimmen sagen mir, dass überall Kontrollen sind, ich muss sie nur …« Sie lächelte. »Na endlich. Ich habe sie.«
    Rachel konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. »Das ist nur eine Wand .«
    Mit ihrem rechten Zeigefinger zeichnete Yvonne ein großes Rechteck auf die Wand … es war, als würde sie ein Bild über einen Tablet-Schirm ziehen.
    Doch dann erschienen ein halbes Dutzend unterschiedlich gefärbter Boxen innerhalb der größeren Box, die Yvonne skizziert hatte. Jede war mit Symbolen markiert.
    Rachel sah, dass der Long Legs sich ihnen näherte. Rüstete er sich für den tödlichen Angriff? Sie fragte sich, wie ihr Ende aussehen mochte. Würde sie in Stücke gerissen werden? Oder wäre ihr Tod noch grausiger, wenn dieses Wesen sie vielleicht absorbierte? Oder ihr das Blut aus dem Körper sog?
    Der Long Legs kam immer näher …
    »Geschafft!«, schrie Yvonne.
    »Was?«
    »Haltet euch irgendwo fest!«
    Rachel blickte Pav an. Sie hörte die scharrenden und kratzenden Geräusche des näher kommenden Long Legs. »Haltet euch an einem Rohr fest!«, brüllte Pav. Alle gehorchten.
    Yvonne legte einen Arm um ein Rohr und wischte mit der Hand über das Panel.
    Im selben Moment merkte Rachel, dass sie ihre Umgebung verzerrt wahrnahm. Ob es daran lag, dass ihre Augäpfel sich verformten oder das ganze Habitat sich veränderte, konnte sie nicht sagen.
    Es war, als würde eine Gravitationswelle durch sie hindurchgehen, die Gebäude, die Wände und den Boden in die Länge dehnen und die Menschen zerquetschen. Gleichzeitig wurden sie in die Richtung gezogen, in der sich der Long Legs und der Teller

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