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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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befanden.
    Aber Rachel und die anderen hielten sich fest.
    Der Long Legs krachte gegen die Wand hinter dem Teller. Die Wucht des Aufpralls fügte ihm keinen Schaden zu, sondern sorgte lediglich dafür, dass er an der Wand kleben blieb.
    »Dann mal los!«, schrie Yvonne. Mühevoll, als würde sie selbst in die Richtung des Tellers gezogen, berührte sie das Kontrollpanel, das den Duplikator aktivierte.
    Der Long Legs zuckte und erstarrte dann, als ein gewaltiger Stromstoß ihn durchzuckte. Qualm stieg von ihm auf, und er zerschmolz einfach. Materie tropfte an den Seiten der Kreatur herunter, die immer weiter zusammenschrumpfte. Rachel wollte den Blick abwenden, aber sie konnte es nicht. Sie wollte, dass dieses Ding zerstört würde, und wenn es auf diese Weise geschah, hatte es halt Pech gehabt.
    In weniger als einer Minute hatte der Long Legs sich aufgelöst. Yvonne schaltete die Energie ab.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte Zhao.
    Yvonne machte ein überraschtes Gesicht. »Ich schätze, ich hatte Zugriff auf die Gravitationskontrollen.«
    »Die was?«, hakte Pav nach.
    »Das ganze NEO ist … äh … angefüllt mit Klumpen aus extrem dichter Materie. Es gibt ein … ein System aus Magneten, das diese Klumpen bewegt, und deshalb herrscht hier eine Schwerkraft, die der auf der Erde ähnlich ist, obwohl wir eigentlich wie Ballons durch die Gegend schweben müssten.« Sie blinzelte verwirrt. »Ich habe keine Ahnung, woher ich dieses Wissen beziehe. Auf einmal tut mein Kopf weh, und ich habe Magenschmerzen.«
    Zhao wandte sich an Pav und Rachel. »Diese Katzenaugen, wie du sie genannt hast. Sie lassen sich steuern.«
    »Toll«, sagte Pav. Er hatte sich hingekniet und hielt Cowboy fest. Der Hund schien unbedingt an den Überresten von Long Legs schnüffeln zu wollen, aber Pav hinderte ihn daran.
    Nach einer Weile war Zhao wieder ganz der Ingenieur. »Gravitation, Nanotech- PLASM , 3-D-Printing, morphogenetisches Mapping und Rückgewinnung. Ich kann es gar nicht abwarten, den Hauptrechner und die Energiestation zu sehen, die all das steuern.«
    »Nicht mehr lange, und Ihr Wunsch wird erfüllt«, behauptete Yvonne und berührte ihre Schläfe. Sie wirkte müde, aber gleichzeitig zufrieden. »Ich denke, wir sind auf dem besten Weg, Antworten zu finden.«
    Rachel war immer noch abgelenkt durch den bestialischen, übelkeiterregenden Gestank des durch einen Stromstoß getöteten Long Legs. Es roch intensiv nach verschmortem Plastik.
    Von dem Long Legs selbst war nur noch eine brutzelnde schwarze Masse übriggeblieben, die sich über den gesamten Teller verteilte.
    »Ist er auch wirklich tot?«, fragte sie.
    »Vorläufig ja«, antwortete Yvonne. »Aber endgültig vernichten kann man diese Dinger nicht.« Es war unfassbar, aber vor Rachels Augen begannen ein paar Pfützen aus dem Goo, aus dem der Long Legs bestanden hatte, sich zu verformen. Sie bildeten Rechtecke, die eine Formation annahmen, als rüsteten sie sich für eine Schlacht. »O mein Gott, Yvonne, sehen Sie sich das an!«
    »Genau das meinte ich vorhin«, sagte Yvonne. »Wir müssen weitergehen.«
    Sie beschäftigte sich noch ein wenig mit dem Kontrollpanel, das sich wie durch Magie abschaltete und verschwand. Zurück blieb eine Wand, die wieder genau so flach und konturlos war wie zu Anfang, als Rachel sie gesehen hatte.
    Nicht weit von ihnen entfernt befand sich ein großes, nach Rachels Ansicht mechanisch aussehendes Portal. Es war abgenutzt und fleckig, nachdem Gott weiß wie viele Tonnen Goo oder andere Flüssigkeiten hindurch geströmt waren. Es gab so etwas wie einen Überlauf, von dem aus Kanäle zu Pools in der »Stadt« führten.
    Das Ganze stank wie ein Abwasserkanal. Rachels vorherrschender Eindruck von Keanu war, dass es hier überall stank – jedenfalls in den Bereichen, in denen sie sich nach dem Verlassen des Habitats der Menschen aufgehalten hatte. »Sind Sie sicher, dass wir da wirklich durch müssen?«, fragte sie Yvonne.
    »Meine Stimmen sagen mir, es ist nicht die beste Route, aber die direkteste.«
    »Müssen wir noch weit gehen?«, erkundigte sich Pav.
    »Ich zeig’s euch.« Sie führte sie durch das Portal, wobei sie zügig ausschritt, wie eine Frau, die ein bestimmtes Ziel verfolgt. Einen Moment lang erinnerte sie Rachel an ihre eigene Mutter, wenn sie zum Einkaufen ging. Megan hatte häufig gesagt, sie besäße nicht das typisch weibliche Einkaufsgen, das Frauen dazu veranlasste, ohne zeitliche Begrenzung durch jedes beliebige

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