Himmelskrieg: Roman (German Edition)
auf der Karte von Keanu die Reivers-Seuche gesehen hatte, war ihm der Ernst der Lage klar geworden. Trotzdem war es beunruhigend, wenn jemand anders es aussprach.
Dann betrachtete er noch einmal die Indikatoren. »Wieso sind da fünf Anzeigen? Es hatten sich doch nur Rachel, Tajs Junge und Zhao auf den Weg gemacht.«
Jaidev und Daksha kamen zurück und hörten Gabriels Frage. Wie um sein Wissen zu testen, sagte Nayar: »Eine dieser Anzeigen scheint sich auf ein nichtmenschliches Wesen zu beziehen.« Er tippte auf die unterschiedlichen Farben und Displays. »Körpertemperatur, Masse, sogar die Geschwindigkeit, mit der sich das Wesen bewegt …«
»Die Art von Daten, die Keanu routinemäßig von jedem hier befindlichen Lebewesen sammelt«, ergänzte Jaidev.
»Was ich damit sagen will … diese Daten unterscheiden sich grundlegend von denen der Menschen.«
»Okay, dann sind da ein Alien und vier Menschen. Aber wer ist dieser vierte Mensch?«
»Äh …«, stotterte Jaidev. »Vieles deutet darauf hin, dass es sich um Ihre Tochter Yvonne handelt.
4
DALE
»Stehen bleiben!«, befahl Zack.
Sie hatten sich gerade durch die Ansammlung aus runden Strukturen hindurchgefädelt, die Dale Scott in Gedanken sofort »Crapville« nannte. Plötzlich entdeckten sie Dash … und vor ihm sahen sie deutlich eine bienenstockähnliche Öffnung.
Zack, Makali und Dale waren da. Valya fehlte.
»Großer Gott, sie war direkt hinter mir«, sagte Makali.
»Schön, dann kann sie ja nicht weit sein.«
Zack fackelte nicht lange und erteilte auch keine Befehle mehr. Er rannte einfach in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, und schlug den linken von zwei Wegen ein. Makali blickte Dale an. »Wenn er nach links läuft, sollten wir uns nach rechts wenden.« Im Grunde führten nur zwei Routen durch die Trümmer von Crapville.
Das Letze, was Dale Scott wollte, war, den Wächter aus den Augen zu verlieren und sich von einem möglichen Ausgang aus diesem Habitat zu entfernen. Er hatte das Gefühl, er stünde kurz vor einer Ohnmacht, und ihm war klar, wenn er das Bewusstsein verlor, bedeutete dies sein Ende.
Trotzdem – noch ein Versuch.
Er folgte Makali durch den Schutt und konnte kaum etwas sehen. Das Leuchtsignal der Wächter, die sie verfolgten, war erloschen, und die Menschen stolperten durch die Düsternis wie Kinder in einem lichtlosen Keller.
Einen flüchtigen Moment lang fragte er sich, wie dicht ihre Verfolger ihnen wohl auf den Fersen waren. Und was sie mit den Menschen anstellen würden, sollten sie sie einfangen. Aber spielte das überhaupt noch eine Rolle?
»Dale!« Makali war irgendwo vor ihm. Er konnte sie keuchen und schnaufen hören. »Schon wieder zwei Wege … ich gehe nach rechts, haben Sie mich verstanden?«
»Alles klar! Ich habe Sie gehört!«
Ein Schatten glitt über ihn hinweg, leise und schnell. Als er hochblickte, sah er eine Art roten Ballon – zum Glück war es kein Wächter in einem Fluggerät. Das Objekt verschwand rasch aus seinem Blickfeld, was ihm nur recht war. Er musste höllisch aufpassen, wohin er trat.
Der rechte Weg tauchte plötzlich wie ein etwas hellerer Bereich vor Dale auf. Hier lagen so viele Trümmerstücke herum, dass er sich auf Hände und Knie niederlassen musste, um darüberkriechen zu können. Und er wusste, dass Valya in ihrer schlechten Verfassung nie bis hierher gekommen war.
Was natürlich nicht hieß, dass sie sie niemals finden würden.
Er rutschte an der anderen Seite der Trümmerhalde herunter und wäre beinahe auf sein Gesicht gefallen. Er bewegte sich auf etwas Glitschigem … einer frisch vergossenen Flüssigkeit.
Ein übler Geruch stieg ihm in die Nase.
Verdammt! Als er um die nächste Ecke bog, stieß er auf einen menschlichen Körper, der von oben bis unten buchstäblich in zwei Hälften geschnitten war. Eine Hälfte hatte man ein Stück weit weggeschleift und dabei über dem Boden verteilt – Dale war in die Überreste getreten – die andere lag als blutiger Haufen da.
Valya.
»Hierher!«, brüllte Dale, doch sein Schrei endete in einem Schluchzen. Verfluchte Scheiße! Er atmete tief durch und lehnte sich gegen die nächste Wand. »Ich … habe … sie gefunden!«
Ja, sie waren vergiftet worden, litten an Sauerstoffmangel und den Folgen einer Übersättigung mit irgendwelchen schäd lichen Spurenelementen, und all das führte zu bösartigen Gedanken.
Aber Dale Scott hatte Valya nie wirklich den Tod gewünscht. Sie war eine Freundin –
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