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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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überzeugt, dass irgendwer auf Keanu tatsächlich den Durchblick hatte. Nicht einmal Makali, die angeblich Expertin für dieses NEO war; jedenfalls hatte sein Vater ihm so was erzählt, bevor er mit der BRAHMA startete.
    Aber Pav war bereit, ein Risiko einzugehen, und wenn nur, um sich Nayar entziehen zu können. Schön, der Mann war ein enger Freund seines Vaters gewesen – sogar sein Boss. Was noch lange nicht bedeutete, dass er sich jetzt für Pav verantwortlich fühlen musste. Und Pav hatte nicht die Absicht, ihn als eine Art Ersatzvater anzusehen.
    Er fragte sich, wo Taj jetzt sein mochte. Einer von den Houston-Leuten hatte bestätigt, dass sich der Kommandant der BRAHMA mit den beiden überlebenden Mitgliedern seiner Crew an Bord der DESTINY befand, dass er mittlerweile vielleicht sogar die Erde erreicht hatte. Schon witzig – Taj hatte sich immer über die USA und deren Raumschiff DESTINY lustig gemacht, weil es im Ozean wassern musste. »Sind wir Fische oder Säugetiere?«, pflegte er zu scherzen.
    »Aber jetzt ist er sicher glücklich«, sprach Pav laut aus.
    Dann fragte er sich vielleicht zum hundertsten Mal, ob sein Vater wusste, dass er entführt worden war. Seine Mutter war natürlich im Bilde. Wahrscheinlich hatte sie in Russland den gesamten Vorfall am Fernseher verfolgt. Gut so! Pav hoffte, sie weinte sich jetzt die Augen aus.
    Doch was würde der Vyomanaut Taj Radhakrishnan von dem Objekt halten, das das Bangalore Control Center platt gemacht und einige der Überlebenden mitgenommen hatte … einschließlich seines Sohnes?
    Einerseits würde er zugeben müssen, dass es irgendwie cool war, dass sein Sohn – der im Traum nicht daran gedacht hätte, beim Raumfahrtprogramm mitzuwirken – genauso weit ins Weltall gereist war wie sein Vater.
    Nimm das, Papa .
    Noch wahrscheinlicher war, dass er durchdrehen würde. Vermutlich tröstete es ihn ein bisschen, dass Nayar und Makali und andere Bekannte bei Pav waren. Eine der wenigen Lebensweisheiten, die sein Vater ihm vermittelt hatte, lautete: »Geteiltes Leid ist halbes Leid«.
    Nun ja, Pav war umringt von Menschen, die sein Schicksal mit ihm teilten. Seit die BRAHMA auf Keanu gelandet war, hatte er im Control Center gewohnt, und wenn er konnte, hatte er auf der Couch in Nayars luxuriöser Bürosuite geschlafen. Der Flugleiter war ja nie da gewesen, und Pav war sich immer vorgekommen wie in einem komfortablen Hotelzimmer. Wenn er nicht schlief, verbrachte er die meiste Zeit im Control Center selbst. Die Einrichtung erinnerte Pav an einen dieser Best Buy Stores, die er in den Vereinigten Staaten gesehen hatte, doppelt so groß wie erforderlich und vollgestopft mit Bildschirmen und Konsolen. Und es mangelte an Personal. Er konnte stundenlang dort herumlungern, ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen.
    Doch dann schnappte er auf, dass es mit der Mission Probleme gäbe. Eine andere Lebensweisheit, die Taj seinem Sohn mitgeteilt hatte, lautete: »Flüge in den Weltraum sind extrem gefährlich, sogar dann, wenn man nicht über den niedrigen Erdorbit hinauskommt. Ich fliege dorthin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Sei also nicht überrascht, wenn etwas schiefgeht.« Also traf es ihn nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, aber ihm wurde schon mulmig zumute, als er erfuhr, dass sein Vater den Kontakt mit der BRAHMA und Bagalore verloren hatte, dass einer oder mehrere der Leute, die Keanu erforschten, entweder von der BRAHMA oder von dem amerikanischen Team, ums Leben gekommen waren. Dann hatte er zugesehen, wie der BRAHMA -Lander, der Stolz der ISRO sowie einer ganzen Nation, ein zwanzig Meter großes Raumschiff, das pro Meter Höhe eine Milliarde Rupien kostete, einfach verschwand.
    Er hätte das Center gern verlassen und wäre nach Hause zurückgekehrt, aber der Weg war zu weit, und außer seinen Großeltern war niemand daheim. Was taten die in diesem Moment? Behandelten sie ihn, als sei er tot? … Außerdem ließ Nayar ihn nicht weggehen. Vor dem Verlust der BRAHMA hatte sich Pav in das Control Center hineinschleichen müssen, aber danach war er nicht nur willkommen, sondern man verlangte von ihm, dass er sich dort aufhielt.
    Deshalb sah er mit eigenen Augen, wie sich das erste Objekt näherte. Und ganz bestimmt würde er niemals vergessen, wie verblüfft das Control Team reagierte, als man erkannte, dass das Objekt geradewegs auf Bangalore zusteuerte.
    Erst dann hatte Pav sich offen einem Befehl widersetzt. Er hatte versucht, das Gebäude zu

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