Himmelskrieg: Roman (German Edition)
gehört, was Zack gesagt hat? Noch steht nicht fest, ob wir tatsächlich hier festsitzen .«
»Stewart ist ein gottverdammter Optimist«, sagte Weldon in einem Ton, als spreche er von einem überführten Sexual straftäter. »Diese Zugangsschlote könnten zwanzig Klicks ent fernt liegen. Und um zu ihnen zu gelangen, müssten wir durch ein eiskaltes Vakuum laufen, was völlig unmöglich ist.«
»Sie könnten aber auch nur zehn Klicks weit weg sein oder gleich nebenan. Wir müssen nur den richtigen Zugang finden.«
»Selbst wenn wir in ein anderes Habitat gelangen, was nützt uns das? Bis jetzt haben wir nur eines gesehen, und au ßer etwas Nahrung, Wasser und einem nutzloses Gebäude hat es nichts zu bieten. Wie kommst du auf den Gedanken, du könntest Keanus Mission Control entdecken?«
»Was ist verkehrt daran, Menschen Hoffnung zu geben?«
»Gar nichts, bis sie merken, dass es Bullshit ist, und die Frustration wäre dann umso schmerzlicher.«
»Aber für ein Weilchen wären sie noch halbwegs beruhigt.«
Er lag jetzt flach auf dem Rücken, und das tat ihm verdammt gut.
»Suchst du Streit mit mir, Harls?« Weldon und Harley hatten immer in einer Commander-Pilot-Beziehung zueinander gestanden, wobei Weldon auf dem Platz des Kommandanten saß. Was im Grunde komisch war, denn Harley verfügte über wesentlich mehr Flugerfahrung als Weldon, der ihm in dieser Hinsicht nicht das Wasser reichen konnte. Aber Weldon hatte Marineeinheiten befehligt und war dann ins NASA -Management übergewechselt. Harley hatte Flugzeuge und Helikopter gesteuert, und ihm lag nichts daran, anderen Leuten Befehle zu erteilen.
»Ich helfe dir nur, an deinen Argumenten zu feilen, mein Freund.« Weldons Meinungsumschwung zu diesem speziellen Thema bereitete ihm Sorgen. Denn normalerweise blieb er konsequent bei der Stange, war erst einmal ein Konsens erreicht. »Und Zacks Vorschlag, zu versuchen, ob man nicht ein Signal zur Erde senden könnte, fand doch deine Billigung.«
Weldon zog es vor, nicht zu antworten, und suchte sich eine andere Ablenkung.
Harley war froh darüber. Sie alle waren viel zu ausgelaugt und gestresst, um vernünftig diskutieren zu können. Was sie jetzt am dringendsten brauchten, war Schlaf.
Vorausgesetzt, das war auf diesem Boden möglich, der trotz der »Matratze«, die Sasha ihm so fürsorglich bereitet hatte, sehr hart war. »Du verwöhnst mich viel zu sehr«, hatte er zu ihr gesagt. Tatsächlich wunderte sich Harley, dass er und die Frau von Yale unzertrennlich waren, seit sich die Keanu-Krise zugespitzt hatte. Wann war das noch mal gewesen … vor vier Tagen?
»Keine Sorge, dessen bin ich mir vollauf bewusst«, hatte sie erwidert und sich einen Schmutzfleck vom Gesicht gewischt.
»Ich verstehe nur nicht, warum du das alles für mich tust.« Es war eine dumme Bemerkung. Wenn sie anfängt, sich diese Frage zu stellen, ist sie so gut wie weg!
»Fragst du dich, warum eine so göttliche Frau wie ich ihre ganze Zeit mit so einem verbringt?« Sie machte eine drollige Geste in Richtung Harley, die seine gelähmten Beine einschloss.
»Ich weiß ja, dass ich einen unglaublichen Charme versprühe, aber trotzdem …«
»Na klar. Und du bist berühmt. Das darf man nicht vergessen.«
»Aber sicher doch. Mich kennt jeder, genau wie den lokalen Abgeordneten, der deinen Wahldistrikt in der State Assembly repräsentiert. Kennst du überhaupt seinen Namen?«
»Es ist eine Frau. Und ja, ich weiß, wie sie heißt.« Sie zwinkerte ihm zu, und er wusste nicht, ob sie einen Scherz machte. »Aber ich hab schon kapiert.« Sie dachte kurz nach. »Bist du wenigstens reich?«
»Ich hab mein Auskommen.« Er bezog eine Rente und hatte ein bisschen Geld in einen Rentenfond investiert. Aber er hatte weder einen nennenswerten Besitz, noch stand eine Erbschaft in Aussicht.
Und er wusste nicht, wie und warum ein an sich beiläufiges Gespräch sich plötzlich um das Thema drehte, wohin diese Beziehung steuerte.
»Kein Problem. Ich habe Geld.« Sie lächelte.
»Das beantwortet aber nicht die Frage.«
»Tja … vielleicht war ich gerade solo.«
»Mit der Antwort kann ich leben.«
»Und du bist irgendwie süß und witzig.« Sie beugte sich doch tatsächlich zu ihm herunter und zerstrubbelte sein Haar. »Sag mal, du musst doch todmüde sein.«
»Ich halte jetzt die Klappe.«
Doch kaum lag Sasha neben ihm auf der Laubmatratze, da fragte sie: »Was hast du gemeint, als du von anderen Schloten und Habitaten sprachst?«
Er erzählte
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