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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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ein Schiff wie die Venture im Grunde nichts weiter als eine dünnwandige Aluminiumhülle war, die man mit einem Schraubenzieher durchbohren konnte. Aber die Kabine besaß Druckausgleich, und mit einem Druck von zehn Pfund pro Quadratzoll war das Material härter als jeder Stein, den Downey dagegenschleuderte.
    Doch der zweite Stein war einem Fenster sehr nahe gekommen … und Yvonne sah einen gespenstischen Riss.
    Die aus mehreren Schichten bestehenden Fenster waren nicht unzerstörbar. Der Luftdruck, der die dünne Metallhülle verstärkte, konnte dafür sorgen, dass ein schwer beschädigtes Fenster zerplatzte und nach draußen flog.
    Sie schnappte sich den Metallkasten und öffnete ihn. »Okay, Downey, du hast es so gewollt. Ich mache jetzt das Objekt scharf , du Scheißkerl!«
    Drei Sekunden später erhielt sie Downeys Antwort, als ein weiterer Stein gegen das Schiff prallte. Dann folgte Jasmine Trieus verzweifelter Ruf: »Negativ, Venture ! Diese Maßnahme wurde nicht autorisiert!«
    Aber sie steckte schon mitten in den Vorbereitungen. Sie hatte den Kasten geöffnet, die falsche Vorderseite entfernt und die erste Codesequenz eingegeben. Sie konnte kaum klar denken, ihre Bewegungen waren langsam, und sie fühlte sich benommen … die Auswirkungen der Medikamente.
    Sie wollte nicht sterben. Dies war lediglich eine Eventualmaßnahme, um Houston Zeit zu verschaffen, das Problem zu bereinigen.
    Der Countdown startete bei zehn Minuten. Bleib ruhig , ermahnte sie sich. Du kannst das Ding jeden Augenblick stoppen .
    Sie hob die Box hoch und stellte sich damit an die vorderen Fenster. »Kannst du das sehen? Das ist eine Bombe, und sie ist aktiviert!« Von Downey keine Spur, im Funk herrschte Stille.
    Dann hörte Yvonne ein anderes Geräusch, nicht das Wummern von Steinen gegen die stabile Kabinenwand oder das beängstigendere Knirschen, wenn ein Fenster getroffen wurde. Dieses Dröhnen kam aus größerer Entfernung.
    Ein Alarmsignal ertönte auf dem Kontroll-Panel, zwei Warnleuchten blitzten rot auf.
    Die Treibstofftanks! Downey hatte in einen davon ein Loch gebohrt, und daraus entwich eine Wolke aus gefrierendem Dampf; Yvonne konnte sie vom linken Vorderfenster aus sehen.
    »Pogo«, sagte sie über Funk und merkte selbst, wie müde und jämmerlich sie klang. »Was zum Teufel machst du da? Damit schadest du uns allen …«
    Houston war in der Leitung, und aus Jasmine Trieus Stimme hörte sie deutlich die Anspannung heraus. » Venture , bei uns wird ein Abfall im Wasserstofftank zwei angezeigt …«
    »Ich weiß!«, schnappte Yvonne. »Pogo!« brüllte sie.
    Für seine Antwort ließ er sich fast zehn Sekunden Zeit. »Ich bin jetzt an der Luke. Steck deine blöde Bombe in die Schleuse, leg deinen Anzug an und öffne die Außen tür. Ich zähle auch. Bis zehn, und wenn dann nichts passiert, bohre ich ein Loch in den nächsten Tank. Eins, zwei …«
    Fieberhaft dachte sie über ihre Optionen nach. »Houston, könnt ihr das hören?« Gottverdammte Zeitverzögerung! Die Uhr an dem Objekt zeigte 6:30 an, und der Countdown ging weiter. »Was soll ich tun?«
    Gabriel Jones meldete sich. »Yvonne, noch mal dein Vater … wir reden mit Downey. Er reagiert nicht. Ich wiederhole, unternimm nich…«
    Dann schwankte die ganze verdammte Landefähre. Pogo musste tatsächlich den zweiten Tank demoliert haben.
    Die komplette linke Seite der Konsole, sämtliche Systeme, die das Aufstiegstriebwerk und den Treibstoff kontrollierten, blinkten ROT-ROT-ROT . Es würde keinen Lift-off geben, kein Rendezvous mit der Destiny , keine Rückkehr zur Erde. Pogo hatte den Lander total ruiniert. Zack, Tea, sie alle würden hier sterben.
    Sie sackte gegen das Schott, fasste in ihren Anzug und griff nach dem Schlüssel, der an einer Kette um ihren Hals hing. Drei Minuten und weniger. Sie konnte das Objekt entschärfen …
    »Yvonne, sprich mit mir …«
    Wieder ein dröhnendes Scheppern. Downey war fest entschlossen, die Venture zu zerstören! Vielleicht, wenn sie es auf eine andere Art versuchte … Sie rappelte sich hoch und hüpfte ans Fenster. »Pogo, lass uns in aller Ruhe darüber reden. Ich … ich schalte den Zeitzünder aus.«
    Da war er, mit hoch erhobenen Armen stand er vor dem Schiff. Im nächsten Moment schmetterte er etwas, das aussah wie ein Schneeball, direkt auf das Fenster.
    Volltreffer.
    Das Letzte, was Yvonne Hall sah, war der Spalt in der äußeren Scheibe, gefolgt von einem tieferen Riss, der sich in der Innenscheibe ausbreitete. Ein

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