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Himmelsschwingen

Himmelsschwingen

Titel: Himmelsschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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    »Schon gut, dann machen wir es eben hier.« Sanft drückte sie ihn auf seinen Stuhl zurück und hockte sich dann vor ihm auf den Boden. »Zeig mal her!« Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie ihm Schuhe und Strümpfe aus und rümpfte nicht einmal die Nase, als ein saurer Geruch aufstieg, der auch die geheimen Beobachter in ihrem transparenten Zustand nicht unbeeindruckt ließ. Iris keuchte, Galina blickte auf. Mit schmalen Augen sah sie sich suchend um, schüttelte schließlich den Kopf und untersuchte den geschwollenen Fuß. Inzwischen war die Köchin hinzugekommen. Sie stellte einen großen Korb ab, in dem sich verschiedenes Verbandsmaterial befand. »Das sieht schlimm aus«, bemerkte sie. »Warte, ich hole Wasser.«
    Sie kehrte mit einer Schüssel und Handtüchern zurück, und die beiden Frauen versorgten die Schwären. »Nimmst du deine Tabletten nicht?«
    Schicksalsergeben hob der Mann die Hände. »Ach Galjuscha, wovon soll ich die denn bezahlen?«
    »Ich weiß, ich weiß. Dann komm wenigstens jeden Tag, um die Wunde versorgen zu lassen, hörst du? Wenn da eine Infektion reinkommt, kann dir niemand mehr helfen.«
    »Wozu auch? Mein Leben ist keine Kopeke wert«, sagte er kaum hörbar.
    Doch die Frau, die er liebevoll Galjuscha genannt hatte, fuhr auf: »Sag das nicht! Jedes Menschenleben ist wertvoll, egal, wie alt oder krank jemand ist.« Man sah ihr an, dass sie noch mehr sagen wollte, aber an der Tür entstand ein Tumult, und ein Mädchen stürmte herein. Etwas langsamer folgten zwei Jungen, die einen dritten zwischen sich führten. Er war bleich wie ein Gespenst und hielt die Hände fest auf den Bauch gepresst.
    Galina erfasste die Situation mit einem Blick. »Bringt ihn in die Krankenstube!«
    Die Jugendlichen gehorchten ohne Widerspruch und zogen sich anschließend in den vorderen Raum zurück. Einer beobachtete nervös die Eingangstür, während die anderen dankbar die Gläser mit Saft entgegennahmen, die ihnen die Köchin brachte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie beiläufig und schenkte noch einmal nach.
    Iris hatte den Eindruck, als wäre es ihre Aufgabe, von den Geschehnissen in der winzigen Krankenstation abzulenken, denn dass der Junge in eine Messerstecherei geraten war, konnte niemand übersehen.
    Deshalb folgte sie Samjiel, der zum gleichen Schluss gekommen sein musste, in das blitzsaubere Hinterzimmer, wo der Verletzte stöhnend auf einer Liege lag.
    Galina hatte ihm bereits das Hemd ausgezogen und damit begonnen, die Wunde zu reinigen. Erst ließ er sich das auch gefallen, aber dann schlug er plötzlich nach ihr.
    »Hey, bist du verrückt? Ich will dir helfen!« Eilig versuchte sie, die Wasserschüssel in Sicherheit zu bringen, bevor sie hinunterfiel. Deshalb bemerkte Galina auch nicht, wie der Junge hinter ihrem Rücken nach einer Schere griff, den Arm hob und zustechen wollte.
    Bevor er die Wahnsinnstat jedoch ausführen konnte, war Samjiel schon bei ihm und hielt ihm das Handgelenk fest. »Undankbarer Idiot!«
    Galina wurde blass. »Wer seid ihr?«, flüsterte sie und griff Halt suchend nach der Tischkante. Ihre Augen zucken nervös hin und her, offensichtlich verfügte sie nicht über die Fähigkeit einer Engelseherin.
    Um ihr weitere Aufregung zu ersparen, materialisierte sich erst Iris und, nachdem er eine Art Schutzwall errichtet hatte, damit man draußen nicht mitbekam, was hier geschah, auch Samjiel.
    »Ich bin eine Wächterin«, sagte Iris rasch, um von ihm abzulenken. »Wir sind zufällig vorbeigekommen. Was ist denn mit dem Bengel los?«
    »Drogen.« Immer noch war ihr die Furcht anzusehen. »Er hat schon eine ganze Weile Probleme damit, und dass so etwas passiert«, Galina zeigte auf die Verletzung, »war nur eine Frage der Zeit.«
    »Mhm.« Beinahe hätte Iris ihre Hilfe angeboten, aber sie wusste, dass sie sich nicht einmischen durfte.
    Galina sah sie mit einer Mischung aus Verständnis und Hilflosigkeit an. »Ich kriege ihn schon wieder hin. Hoffentlich ist es ihm diesmal eine Lehre, und er lässt endlich die Finger von dem Zeug.«
    Von Samjiel hörte man einen abfällig klingenden Laut. »Die Wunde ist fatal. Lass ihn sterben, damit wäre nicht nur ihm geholfen, sondern auch seinen zukünftigen Opfern.«
    Iris machte einen Schritt nach vorn, als wollte sie den Kranken schützen. Wie kannst du das sagen?
    Warum willst du solchen Abschaum unbedingt retten? Ratlos sah er sie an. Was immer er in ihr gelesen haben mochte, und sie war ziemlich sicher, dass er zumindest

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