Himmelsschwingen
kitzelt!«, kicherte sie.
Als Samjiel aufsah, hielt er den Atem an. Ihr Bauch bebte vor Lachen, und der Wunsch, ihn zu küssen, bis sie um Gnade bat, war nahezu übermächtig. Abrupt sprang er auf. »Dir ist kalt.«
»Wenn du das sagst.« Sie lachte ihn aus.
Er trocknete sich selbst ab, während sie ein frisches Handtuch um ihre nassen Haare schlang und sich vor den Ofen hockte.
Mit routinierten Bewegungen öffnete Iris die eiserne Klappe und legt drei Holzscheite hinein. Aus einem Körb chen zog sie Reisig und schob es unter das Holz. An schließend legte sie die Handflächen aneinander, wie jemand, der Wasser schöpfen wollte, und rief ihr Engels feuer. Als huldigte sie einem Feuergott, hauchte sie in die allmählich erwachende Glut, bis diese auf den trockenen Zunder übersprang. Hungrig wuchsen die Flammen, das erste Holz glühte und knisterte bereits. Noch einmal spitzte sie die Lippen und blies vorsichtig, als wollte sie den Schmerz eines Kindes fortpusten. Das Feuer loderte auf, Wärme breitete sich aus.
»Gleich wird es gemütlicher.«
Das Ja , das er endlich herausbrachte, klang in seinen Ohren nach einem Seufzer, und er hoffte, sie würde es nicht bemerken. Verzaubert betrachtete er ihr fein geschnittenes Profil, das sich wie ein Schattenbild vor dem hellen Hintergrund abzeichnete.
Das Feuer war auch auf ihn übergesprungen, und als sie die Ofenklappe schloss, reichte er ihr seine Hand, um sie auf die Füße zu ziehen. Regungslos standen sich beide Engel gegenüber, versunken in den Anblick des anderen, staunend über das, was mit ihnen geschah.
Es war beileibe nicht das erste Mal, dass er eine Frau dabei beobachtete, wie sie einen Ofen befeuerte, aber nun kam es ihm vor, als hätte er noch nie zuvor genau hingesehen. Sie jetzt loszulassen, wagte er nicht, aus Furcht davor, den Zauber dieses Augenblicks mit einer unbedachten Bewegung zu zerstören. Überhaupt hätte er sich am liebsten nicht bewegt. Der Wunsch, ihr Gesicht zu berühren, wuchs jedoch in ihm zu einem überwältigenden Verlangen. Wieso hatte er bisher die langen Wimpern nicht bemerkt? Wie winzige Federn ließen sie ihren hellen Teint fast weiß erscheinen. Langsam hob er die andere Hand und strich Iris mit bebenden Fingern über das Gesicht, ihre Lider flatterten und öffneten sich, sie legte den Kopf in den Nacken.
»Samjiel, küss mich!«
Nahezu furchtsam beugte er sich zu ihr hinab, um den Tropfen fortzuküssen, der von irgendwoher gekommen war und wie eine Träne ihre Wange hinablief. Dann flüsterte er ihr ins Ohr: »Bist du sicher?«
Als Antwort drängte sie sich weiter an ihn heran, bis ihre Nähe kleine Schauer über seinen Bauch jagten.
Er hauchte eine Reihe wortloser Versprechungen bis zum Kinn und wagte sich nach kurzem Zögern an ihren Mundwinkel. Würde sie sich noch mehr gefallen lassen? Ein Rätsel, wie er so genau wissen konnte, was er wollte, denn er hatte noch nie in seinem Dasein jemanden geküsst! Es schien jedoch ganz gut zu laufen, denn Iris beschwerte sich nicht, im Gegenteil: Ihre vom Regen kühle Haut erwärmte sich, und die Brüste waren auch voller geworden, jedenfalls konnte er deutlicher spüren, wie sie sich an ihn presste, und das gefiel ihm fast so sehr wie das sachte Knabbern, mit dem Iris seine Zärtlichkeiten beantwortete. Als sie ihn unerwartet in die Unterlippe biss, öffnete er erschrocken den Mund. Und dann … war das etwa ihre Zunge? Halt suchend umschlang er sie fester.
Plötzlich klammerte sie sich an seinen Schultern fest und legte die Beine um seine Hüften. Überrascht fasste er zu, hielt ihr herrliches Hinterteil, damit sie nicht abrutschte, und stolperte vorwärts, bis sie beide an der Wand Halt fanden. Ihr Atem ging schneller, und der Anblick ihrer leicht geöffneten Lippen bewirkte merkwürdige Dinge in seinem Körper.
»Das ist gut, lass mich nicht los!«, verlangte sie und küsste ihn wieder.
Hitze schraubte sich spiralförmig von seinem Mund hinab, und er gab dem Drang nach, sich an ihr zu reiben. Iris seufzte verzückt und setzte ihm ihren eigenen Rhythmus entgegen.
Er konnte nichts anderes mehr denken, als sie zu verführen, ihr die Sterne zu Füßen zu legen – aber vor allem wollte er in ihr sein. Sich tief in sie versenken, eins mit diesem wunderbaren Geschöpf werden und sie mit seiner Liebe erfüllen. All diese unbekannten Gefühle brachen mit einer Gewalt über ihn herein, dass er fast in die Knie ging. Samjiel stöhnte, sie lachte kehlig und nestelte an seinem
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