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Himmelstal

Himmelstal

Titel: Himmelstal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hermanson
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Geräusch vom Fernseher. Er sehnte sich nach der gemütlichen Schlafkoje in Max' Hütte. Er versuchte, sich an sein Bett in Uppsala zu erinnern, verwechselte es jedoch mit anderen Betten, in denen er früher einmal gelegen hatte, er wusste nicht mehr, wie es aussah oder sich anfühlte.
    Als er ein paar Stunden später aufwachte, wusste er nicht, wo er war. Er setzte sich auf und musste eine Weile nach der Bettlampe tasten. Sein Herz schlug wie wild, er verspürte eine starke, beinahe tierische Angst. Hatte er etwas geträumt? Ja, er hatte von Wolkenkratzern bei Nacht geträumt, von schnellen Autofahrten, Frauen mit Achtziger-Jahre-Frisuren. Reste des Fernsehfilms. Ein angenehmer, harmloser Traum. Das konnte nicht der Grund für seine Unruhe sein.
    Er atmete ein paar Mal tief und schnell ein. Rauch. Kein Zigarettenrauch. Brandgeruch!
    Er sprang aus dem Bett und öffnete die Tür zum Flur. Der Brandgeruch war stärker, aber er konnte nichts Besonderes erkennen. Unten am Boden leuchteten kleine grüne Nachtlampen. Die Fernsehecke war verlassen und dunkel, die Tür zum Schwesternzimmer verschlossen. Kein Nachtpersonal zu sehen.
    Marko hat wohl in seinem Zimmer eine Zigarette angemacht und dann brennen gelassen. Vielleicht war er darüber eingeschlafen.
    Daniel wusste nicht mehr, welche Tür zu Markos Zimmer ging. Das war egal, alle Patienten der Abteilung mussten geweckt werden. Warum wurde kein Feueralarm aus
gelöst? Er öffnete eine Tür nach der anderen. Manche waren verschlossen, aber die Patientenzimmer konnte man öffnen. Es waren acht Einzelzimmer, die alle gleich aussahen. Sie waren leer, die Betten frisch bezogen. Als er im neunten das Licht anmachte, fand er Marko, er lag schnarchend und angezogen auf dem Rücken und schlief. Aus der Matratze quoll dunkler Rauch wie aus einem Vulkankrater.
    Daniel lief zum Bett. Ein glühendes Loch, handtellergroß, hatte sich um die Aschesäule der Zigarette gebildet. Daniel griff nach einer Baumwolldecke und schlug auf die Glut ein.
    Markos großer Körper schaukelte, das Schnarchen wurde heftiger, aber erstaunlicherweise wachte er nicht auf. Die Schlaftabletten müssen sehr stark gewesen sein.
    »Wach auf, du Idiot!«, schrie Daniel und schlug mit der Decke auf die qualmende Matratze.
    Marko ließ ein Fluchen hören. In diesem Moment loderte an einer anderen Stelle der Matratze eine Flamme hoch. Statt die Glut zu löschen, fachte Daniel sie mit dem Schlagen nur noch an.
    »Steh auf!«, schrie Daniel. »Es brennt!«
    Marko keuchte und drehte sich, um seinen riesigen Körper aus dem Bett zu hieven, aber er war so schlaftrunken und ungeschickt, dass er mitsamt der Matratze auf den Boden rutschte.
    Das Feuer flammte jetzt explosionsartig auf, Daniel musste sich zurückziehen. Die Rauchentwicklung war enorm, als würde eine ganze Fabrik brennen.
    Die Überwachungskamera an der Wand starrte sie mit ihrem halbrunden Auge an. Daniel stellte sich darunter und wedelte mit den Armen. Offenbar wurden diese Kameras von niemandem überwacht.
    Er lief in den Flur und schrie um Hilfe. Er rief mehrere
Male, aber der Flur blieb menschenleer. Die Glastüren waren verschlossen, davor leuchtete der Liftknopf wie ein rotes Auge im Dunkeln.
    War es möglich, dass er und Marko allein auf einer geschlossenen Abteilung waren?
    Er lief den Flur entlang und suchte nach einem Feuerlöscher oder einem Alarmknopf. Es musste doch wenigstens einen Notausgang geben.
    Direkt neben der Fernsehecke fand er das grüne Schild mit der gebeugt laufenden Person. Als er die schwere Metalltür geöffnet hatte, sah er in ein enges Treppenhaus mit Leuchtröhren, die Luft dort war kühl und sauber, ohne Rauch. Er atmete ein paar Mal tief ein und kämpfte mit der Versuchung, allein abzuhauen. Dann ließ er die Tür wieder zufallen und kehrte in Markos Zimmer zurück.
    In den zwei, drei Minuten seiner Abwesenheit hatte sich das Szenario katastrophenhaft ausgeweitet. Der Rauch quoll aus dem Zimmer, als würde jemand von drinnen blasen. Er erfüllte den Raum wie eine schwarze Barriere, einen halben Meter hoch.
    »Bist du noch da, Marko?«, schrie er.
    Er hörte röchelndes Husten.
    Daniel zog sein T-Shirt aus, ging in die Toilette und machte es nass. Dann zog er es über Kopf und Gesicht und kroch auf allen vieren durch den Rauch. Marko brüllte in einer Sprache, die Daniel nicht identifizieren konnte.
    »Hierher. Du musst kriechen. Durch den Rauch«, rief Daniel. »Kannst du mich hören, Marko? Kriech hierher. Ich habe den

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