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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Angst?«
    »Nicht mitten in einer Schießerei. Davor oder danach, zum Teufel, ja.«
    Conner betrachtete erneut beide Waffen.
    »Laß mich mal den Revolver der Banditen ausprobieren«, sagte Case und streckte die Hand aus.
    Der Junge reichte ihm die Waffe mit dem Kolben voran.
    »Ich sehe, Ute hat dir Manieren beigebracht«, meinte Case trocken.
    »Bei einem Schießeisen haben Manieren ja auch durchaus ihren Sinn«, gab der Junge zurück. »Beim Essen sind sie nur hinderlich.«
    Case schob die Waffe in sein Holster, ließ die Hände sinken und zog den Revolver dann mit einer Schnelligkeit, die seine Bewegungen vor den Augen des Betrachters zu einer einzigen verschwimmen ließen. Er gab drei kurz aufeinanderfolgende Schüsse ab.
    Fels explodierte überall.
    Wieder pfiff Conner bewundernd durch die Zähne. »Mann, das war wirklich beeindruckend. Warum feilst du bei deinem eigenen Revolver nicht die Visiereinrichtung ab und verkürzt den Lauf?«
    »Einer von dreien ist nicht gut genug.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nur eine Kugel hat den kleinen Fels getroffen. Wenn ich es mit drei Gegnern zu tun gehabt hätte, würde ich jetzt wie ein Sieb aussehen.«
    »Oh«, sagte Conner.
    »Siehst du den Holzklotz auf dem nächsten Fels weiter rechts?«
    Der Junge nickte.
    »Schieb meinen Revolver in dein Holster und schieß, wenn ich es dir sage.«
    Conner befolgte die Anweisungen und blickte Case dann erwartungsvoll an.
    »Wann hat Ute zum ersten Mal angefangen, dir Schießunterricht zu erteilen?« wollte Case wissen.
    Conner blinzelte. »Sobald seine Schußwunden verheilt waren. Sechs Stück insgesamt. Er ist wirklich ein zäher Bursche.«
    »Hast du Ute bedrängt, dir Schießen beizubringen?«
    »Nein. Er sagte, ein Mann, der nicht mit einer Waffe umgehen könnte, und zwar gut umgehen, würde sehr schnell ein toter Mann sein. Und als er sah, wie sehr Sarah an mir hing, dachte Ute ...«
    »Feuer.«
    Der Befehl kam völlig unerwartet, aber Conner zögerte nicht. Er zog und feuerte.
    Der Holzklotz wurde in tausend Splitter zerrissen.
    »Guter Schuß«, sagte Case anerkennend.
    »Langsam«, erwiderte Conner unzufrieden.
    Case zuckte die Achseln. »Du bist groß und kräftig genug, um etwas Blei zu verdauen, wenn es dazu kommt. Besser, der letzte zu sein, der schießt, als der erste.«
    »Ich wäre aber lieber der erste und der letzte.«
    In Cases Augenwinkeln erschienen winzige Fältchen.
    »Das wünscht sich jeder Mann«, erklärte er. »Aber ganz gleich, wie gut du bist, da draußen ist immer jemand, der noch besser ist. Der beste Kampf ist der, den du vermeidest.« »Du klingst genau wie Sarah.«
    »Sie ist eine sehr vernünftige Frau.«
    »Sie behandelt mich immer noch wie ein kleines Kind.«
    »Sie hat dich großgezogen. Es dauert seine Zeit, alte Angewohnheiten abzulegen, auf beiden Seiten.«
    Conner machte ein störrisches Gesicht. Die Linie seines Mundes glich so sehr Sarahs, daß Case es kaum ertragen konnte, den Jungen anzusehen.
    Ich hätte sie niemals berühren dürfen, dachte er erneut. Nun, da ich sie gekostet habe, wird es die reine Hölle sein, sie wieder zu vergessen.
    Ich habe ja nicht gewußt, daß es etwas gibt, was so süß sein kann.
    Oder so heißblütig.
    Gott, selbst auf meinem Sterbebett werde ich mich noch daran erinnern, wie es war, ihre Überraschung und Leidenschaft zu fühlen. Ihren Körper zu erforschen. In sie hineinzugleiten und zu vergessen...
    Das Geräusch, als Conner seinen Revolver nachlud, riß Case abrupt aus seinen Gedanken und erinnerte ihn daran, daß der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Sarahs geliebten jüngeren Bruder zu lehren, wie man in diesem wilden Land überlebte.
    »Ute hat recht«, sagte Case. »Du bist Sarahs ein und alles.«
    Conner hob abrupt den Kopf. Seine Augen fingen das Licht der Sonne ein und verwandelten sich in ein intensives, reines Grün.
    »Ich würde für sie sterben«, erwiderte er in nüchternem Ton.
    Case zweifelte nicht daran.
    »Sie würde dich aber lieber lebendig haben«, bemerkte er.
    »Ich habe auch vor, es zu bleiben.«
    »Gut. Das bedeutet, daß du nicht widersprechen wirst, wenn ich dir sage, daß du ins Haus gehen und den dritten Revolver holen sollst, den, der nicht abgefeilt und eingefettet war.«
    Einen Moment lang sah der Junge so aus, als wollte er widersprechen. Dann grinste er.
    »Ute hat gesagt, wenn ich dich dazu bringen könnte, mir Unterricht zu geben, dann sollte ich dir gut zuhören.«
    Eine von Cases Brauen zog sich in einer stummen

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