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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Leine, sonst werde ich persönlich dafür sorgen, daß er keine Lust mehr hat, vor den Mädchen rumzustolzieren.
    Case regte sich leicht und versank dann noch tiefer in Schlaf.
    Sarah verdrängte alles andere aus ihren Gedanken, als sie sich über ihn beugte und mit dem vertrauten Ritual begann, seine Verbände zu lösen, die Wunden zu inspizieren, Salbe aufzutragen und die Verletzungen frisch zu verbinden.
    Während sie ihn versorgte, sprach sie leise auf ihn ein und beschrieb, was sie gerade tat. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, daß wilde Tiere weniger leicht in Panik gerieten, wenn sie sie genau wissen ließ, wo sie war, indem sie einen konstanten, sanften Wortstrom von sich gab.
    In gewisser Weise erinnerte Case sie an ein wildes Tier - ein Einzelgänger, stark und selbstgenügsam, bis der Mensch und seine Waffen die natürliche Ordnung störten.
    Die einzige Veränderung in der normalen Routine ihrer Pflege kam, als sie Cases Bein gerade so weit anhob, um die Stiche auf der Rückseite seines Schenkels zu begutachten. Die Haut um die Naht herum war rosig und fest und hatte sich bereits zusammengezogen.
    »Du lieber Himmel, Sie heilen aber schnell«, sagte sie mit ihrer sanften, beruhigenden Stimme. »So gesund wie ein Pferd, wie Onkel William sagen würde.«
    Wieder überwältigte sie eine unerwartete Traurigkeit. Sie gestattete sich nur selten, an den unverheirateten Arzt zu denken, der der Nachwelt nichts anderes als die schwarze Tasche seines Berufsstandes hinterlassen hatte.
    »Ich habe sie sorgfältig für dich gepflegt, Onkel William«, flüsterte Sarah. »Ich halte die Instrumente stets sauber und blank ... weißt du das, wo immer du jetzt bist? Entschädigt dich das ein bißchen für all die Male, die ich mich an deine Fersen geheftet habe und dir auf die Nerven gegangen bin, bis du mir beigebracht hast, was du konntest, bevor du gestorben bist?«
    Es kam keine Antwort aus der Stille.
    Sie erwartete auch keine. Sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, Fragen zu stellen, auf die es keine Antwort gab.
    Mit einer glänzenden, sonderbar geformten Schere schnitt sie die Fäden auf der Rückseite von Cases Schenkel durch. Als sie sie mit einer Pinzette herauszog, bewegte er sich leicht.
    »Ist ja schon gut«, murmelte sie beschwichtigend. »Ich ziehe nur ein paar Fäden, die Sie nicht mehr brauchen. Kein Grund, deswegen aufzuwachen.«
    Sie erwartete ebensowenig eine Antwort von ihm, wie sie eine Antwort von ihrem toten Onkel erwartet hatte oder von den wilden Tieren, die sie gesundpflegte. Da Case sich in keiner Weise gegen sie sträubte, nahm sie an, daß er noch immer tief schlief.
    »Na bitte«, murmelte sie. »Das war der letzte Faden. Jetzt werde ich Sie nur noch schnell frisch verbinden. Es wird kein bißchen weh tun.«
    Seine Wimpern hoben sich sekundenlang, um Augen von blassem Grün zu enthüllen. Er wollte Sarah sagen, daß sie ihm überhaupt nicht weh tat, aber es kostete ihn zuviel Anstrengung, die Worte hervorzubringen.
    Es war leichter, einfach nur still dazuliegen und sich von ihren sanften Worten und Berührungen beschwichtigen zu lassen.
    »Lola schwört, daß diese stinkende Salbe besser als Seife wirkt, um zu verhindern, daß sich Wunden infizieren«, murmelte sie. »Ich weiß zwar nicht, was mein Onkel dazu sagen würde, aber Tatsache ist, daß sie bei Ute und Ihnen und dem Rest der wilden Geschöpfe gute Dienste geleistet hat.«
    Sie stellte das Glas mit Salbe ab. Es landete mit einem leisen Plumps auf dem Fußboden neben der Schulter ihres Patienten.
    Die durchdringend riechende Mischung aus Wacholder, Salbei und anderen Heilkräutern, die Case nicht identifizieren konnte, strömte über ihn hinweg bei jedem Atemzug, den er tat. Er bevorzugte den Duft nach Sonnenschein und Rosenknospen, der an Sarahs Haut haftete, aber ihm fehlte die Energie, es ihr zu sagen.
    »So ist es gut«, sagte sie ermutigend. »Schlafen Sie einfach weiter. Ich werde so schnell einen sauberen Verband angelegt haben, wie ein Lamm braucht, um zweimal mit dem Schwanz zu wackeln.«
    Das Gefühl ihrer kühlen Hände auf seiner Haut war Case inzwischen vertraut, ebenso wie das leichte Streifen ihrer Brüste über seine Beine, wenn sie sich vorbeugte, um die Bandage um seinen Schenkel zu wickeln.
    Die Reaktion seines Körpers auf die sinnlichen Berührungen war ebenfalls nichts Neues.
    Er versuchte gar nicht erst, gegen die Erregung anzukämpfen, die ihn erfaßte, ob er es nun wollte oder nicht. Er hoffte nur inständig,

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