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Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Titel: Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Harris
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Brunnen, nur ein kunstvoll verzierter Wasserhahn, aus dem ein bisschen Flüssigkeit in ein Steinbecken plätschert, aber an einem heißen, stillen Tag wie diesem ist das Plätschern angenehm, und von der Terrasse des Café des Marauds konnte ich beobachten, wie Rosette hin und her lief und immer wieder das Schattenviereck durchquerte, das der Turm von Saint-Jérôme warf. Sie füllte ihre Hände mit Wasser und spritzte es auf die Pflastersteine.
    Da tauchte die vertraute Gestalt eines kleinen Jungen in einem König der Löwen-T-Shirt auf, gefolgt von einem zotteligen Hund. Die beiden kamen um die Kirche herum und blieben am Brunnen stehen.
    Rosette krächzte zur Begrüßung. »Pilou!«
    Joséphine neben mir erstarrte.
    »Das ist meine kleine Rosette«, erklärte ich. »Du wirst sie gleich kennenlernen.« Ich lächelte. »Pilou ist uns schon vorgestellt worden.«
    Einen Moment lang schien es mir, als wollte sie etwas verbergen. Doch dann entspannte sich ihre Miene wieder. »Er ist klasse, stimmt’s?«
    Ich nickte. »Rosette findet das auch.«
    »Die schreckliche Frau kann ihn gar nicht leiden«, sagte Joséphine mit einem Blick auf den Platz. »Er hat mal versucht, mit ihrer Tochter zu reden. Da hat sie ihn so was von beschimpft! Dabei wollte er nur nett sein.«
    »Vielleicht lag es an seinem Hund«, sagte ich.
    »Wieso? Der Hund tut keinem was. Ich habe es satt, immer so einfühlsam zu sein. Ich habe es satt, dass diese Frau auf mich herunterschaut, weil mein Sohn einen Hund hat, weil ich kein Kopftuch trage, weil man in meinem Café Alkohol bekommt …« Sie unterbrach sich. »Entschuldige, Vianne. Vergiss, was ich gesagt habe. Es ist nur … dieses Wiedersehen …« Tränen traten ihr in die Augen. »Wir haben uns viel zu lang nicht gesehen. Ich habe dich sehr vermisst.«
    »Ich dich auch. Aber wenn man dich so sieht …«
    »Ja, wenn man mich so sieht.« Ungeduldig wischte sie sich die Augen. »Alt genug, um zu wissen, dass es keinen Sinn hat, der Vergangenheit nachzutrauern. Willst du noch einen Café crème? Geht aufs Haus. Oder lieber eine heiße Schokolade?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Übrigens, das Café sieht sehr schön aus.«
    »Ja, nicht wahr?« Sie blickte sich um. »Verblüffend, was eine Schicht Farbe und ein bisschen Phantasie bewirken können. Ich weiß noch genau, wie es vorher aussah.«
    Das wusste ich auch. Die gelblich verfärbten Wände, der klebrige Fußboden, der Rauchgeruch, der zu diesem Raum zu gehören schien. Jetzt sind die Wände weiß und sauber, Terrasse und Fensterbretter sind mit roten Geranien geschmückt. Ein großes und sehr buntes abstraktes Gemälde schmückt die hintere Wand.
    Joséphine bemerkte meinen Blick. »Das hat Pilou gemalt. Gefällt es dir?«
    Ich fand es großartig und sagte das auch. Aber warum hatte sie noch kein Wort über Pilous Vater verloren? Und dann dachte ich an meine kleine Rosette, die so wunderbar malt und zeichnet …
    »Du hast nicht wieder geheiratet, oder?«, fragte ich sie.
    Einen Augenblick lang sagte Joséphine nichts. Dann schenkte sie mir ein strahlendes Lächeln. »Nein, Vianne, ich habe nicht wieder geheiratet. Ich dachte, vielleicht würde ich es irgendwann mal tun.«
    »Was ist mit Pilous Vater?«
    Sie zuckte die Achseln. »Du hast mal zu mir gesagt, dass Anouk nur dein Kind ist, dass sie nur dir gehört und sonst niemandem. Bei meinem Sohn und mir ist es genauso. Man bringt uns bei, dass irgendwo jemand auf uns wartet, ein Seelenverwandter vielleicht. Pilou ist mein Seelenfreund. Warum sollte ich dann noch jemanden brauchen?«
    Sie hatte meine Frage nicht beantwortet, jedenfalls nicht richtig. Aber wir haben ja noch Zeit, sagte ich mir. Nur weil ich früher einmal dachte, Roux könnte sich in Joséphine verlieben, nur weil Pilou gesagt hat, sein Vater sei ein Pirat, nur weil die Karten schlecht sind, heißt das noch lange nicht, dass Roux Pilous Vater ist. Nicht einmal die Tatsache, dass Joséphine ihn bisher mit keinem Wort erwähnt hat und mich nicht einmal fragt, wie es ihm geht –
    »Kommt doch am Sonntag zu uns zum Abendessen. Passt das? Ihr beide. Ich koche uns was. Pfannkuchen, Cidre und Würstchen, so wie früher bei den Flussratten.«
    Joséphine lächelte. »Gute Idee. Und was ist mit Roux? Ist er auch hier?«
    »Nein, er ist mit dem Boot zu Hause geblieben«, antwortete ich.
    War es ein Zeichen von Enttäuschung, dass sie den Kopf wegdrehte? Verbarg sich da ein dezenter rosaroter Schimmer in ihren Farben? Ich

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