Himmlische Verfuehrung
Gesichtsausdruck. Er wurde ernst und seine Augen funkelten wütend. Er schaute auf etwas, was hinter mir befinden musste. Ich drehte mich um und sah diese blonde Frau hinter mir stehen. Sie grinste und kam immer näher auf mich zu. Ich kannte sie irgendwo her. Mir fiel nur nicht ein woher.
„Jamie, komm her. Na los. Sie ist gefährlich“, rief Sixt mir zu.
„Ich kann nicht“, erwiderte ich, denn meine Beine bewegten sich nicht. Er schaute mich entsetzt an und streckte seine Hand nach mir aus.
„Versuch es. Du musst zu mir kommen.“ Die Frau kam immer näher. Ich streckte meinen Arm aus und versuchte seine Hand zu ergreifen aber er war zu weit weg. Die Frau stand jetzt direkt hinter mir. Ich drehte mich um und schaute sie an. Ihre Augenfarbe veränderte sich in diesem Moment von Braun in glühend Rot. Ich erschrak und wachte dabei auf. Ich saß im Bett und schnappte nach Luft. Ich schaute auf meinen Wecker, der auf den Nachttisch stand. Es war fünf Uhr. Draußen färbte sich der Himmel heller. Ich blickte zur Wand und da stand wieder diese weiße Gestalt. Ich sah sie an. Doch plötzlich fing sie an zu flackern. Anscheinend wollte sie gerade wieder verschwinden.
„Nein warte. Bleib bitte hier“, rief ich. Die Gestalt schien zu zögern. „Bitte“, flüsterte ich. Es war die Neugier, die mich so mutig machte. Normalerweise wäre ich schreiend davon gelaufen, so ein Angsthase war ich. Die Gestalt veränderte sich. Sie nahm immer mehr menschliche Formen an, bis das Licht ganz verschwand. Es war dunkel im Zimmer und ich konnte nicht erkennen, wer nervös vor meinem Bett stand. Ich reckte mich zu der Nachttischlampe und schaltete sie ein. Es dauerte etwas, bis meine Augen sich an das Licht gewöhnten. Ich schaute zur Wand. Irgendwie war ich nicht so überrascht, wie ich es sein sollte, als ich Sixt da stehen sah.
„Bitte erschreck dich nicht“, sagte er leise und lächelte nervös.
„Tu ich nicht. Ich glaube, du musst mir da mal etwas erklären. Wieso wanderst du als Lampe durch die Gegend und tauchst nachts bei mir im Schlafzimmer auf“, fragte ich.
„Ich brauch dir gar nicht mehr soviel erklären. Du weißt es schon. Du hast es heute herausgefunden.“ Er setzte sich zu mir auf das Bett und schaute mich eindringlich an. Ich schaltete schnell. Aber das konnte doch nicht sein. Hatte ich wirklich recht gehabt?
„Nein, das glaube ich jetzt nicht. Das kann nicht sein. Das war doch nur so eine alberne Theorie und ich schäme mich dafür, dass ich überhaupt in Büchern nachgeschlagen habe.“
„Es ist wirklich so“, sagte er.
„Du bist wirklich ein ... Schutzengel“, fragte ich zögernd.
„Nein. Ich bin dein Schutzengel.“ Er lächelte mich liebevoll an.
„Aber wo sind denn deine Engelsflügel? Haben Schutzengel denn nicht auch weiße Gewänder an und blonde gelockte Haare?“
„Das sind alles Mythen. Die Menschen haben sie erfunden, um ein Bild von einem Schutzengel zu bekommen. Ehrlich gesagt würde ich auch nicht unbedingt mit blonden lockigen Haaren und einer Harfe in der Hand herumlaufen wollen“, grinste Sixt.
„Das würde dir bestimmt gutstehen“, erwiderte ich.
„Nein, lass mal. Das muss nicht sein.“
„Warum bist du gestern nicht geblieben? Ich hab doch noch gesagt, dass du warten sollst“, fragte ich ihn.
„Naja, du hast geschrien und ich dachte, es wäre wegen mir, deshalb bin ich dann verschwunden“, erklärte er.
„Ich hatte einen Albtraum und deshalb habe ich geschrien. Es war nicht wegen dir“, erwiderte ich lächelnd.
„Na das ist schön zu hören.“
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein Schutzengel bist?“
„Ich konnte es nicht. Hättest du es mir denn geglaubt? Du hättest doch gedacht ich wäre verrückt."
Sixt nahm meine Hand in seine und strich mit dem Finger darüber. Seine Haut war warm und in meinem Bauch kribbelte es. „Als Schutzengel hat man einige Regeln, die man befolgen muss. Man muss auf den Schützling aufpassen, dass ihm nichts passiert. Dann muss man darauf achten, dass man nicht gesehen wird, wenn man die Fähigkeiten einsetzt. Eigentlich sollen wir uns so gut es geht von Menschen fernhalten und nur Kontakt zu ihnen haben, wenn es unbedingt nötig ist, was mir gar nicht gefällt. Und schon gar nicht dürfen wir einem Menschen sagen, dass wir Schutzengel sind. Mal ganz davon abgesehen, dass es uns sowieso niemand glauben würde. Naja, ich habe drei Regeln auf jeden Fall gebrochen. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich
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