Himmlische Verfuehrung
du kannst es nicht ertragen, wenn du zurückgewiesen wirst. Ich habe keine Lust mehr auf dein Getue. Wenn du meinst, du musst hier so eine Show abziehen bitte. Aber suche die Schuld nicht immer bei anderen“, sagte ich, stand auf und ging zu einem der leeren Tische, wo ich mich hinsetzte. Die Anderen sahen mir verwundert nach. So kannten sie mich nicht. Sonst hatte ich immer nur alles geschluckt. Jetzt war ich richtig erleichtert, dass ich mal meine Meinung gesagt hatte. Ich fühlte mich richtig gut. Monica war früher schon einige Male auf mich sauer gewesen, wenn ich mich mal mit jemand anderen getroffen oder weil ich lernen musste und für sie keine Zeit gehabt hatte. Sie konnte es nicht ertragen, wenn man sie versetzte oder es mal nicht um sie ging. Ich merkte das Sixts Freunde, die an ihrem Stammtisch saßen, zu mir herüber schauten. Bestimmt hatten sie das gerade mitbekommen. Sixt selbst war nicht da. Ich nahm mir ein Buch aus der Tasche und aß, während ich darin las, dabei mein Mittagessen. Ich hörte, wie Monica über mich sprach. Anscheinend wollte sie es wieder so darstellen, das ich die Böse war und lügen würde. Es war mir egal. Es war bestimmt das erste Mal, dass sich jemand gegen sie gestellt hatte. Das kannte sie nicht.
Mein letzter Kurs viel aus und ich beschloss, in die Bibliothek zu gehen. Hier gab es über sämtliche Themen Bücher. Sogar über das Übersinnliche. Ich hatte mir überlegt, etwas über Schutzengel zu recherchieren. Vielleicht bekam ich so heraus, was es mit dieser Gestalt auf sich hatte. Ich schaute im Computer unter dem Stichwort Schutzengel nach und er zeigte mir an, wo ich die passenden Bücher finden konnte. Schnell schrieb ich mir die Regal- und Büchernummern auf und begann die Bücher zu suchen. Ich fand sie nach kurzem Suchen und ging mit ihnen zu einem Tisch. Ich setzte mich und begann nachzuschlagen. Es dauerte einige Zeit, bis ich etwas über Schutzengel gefunden hatte. Erst stand ein langer Text über die Herkunft. Dieses übersprang ich und fand anschließend die Fähigkeiten. Es stand geschrieben, dass Schutzengel den Wunsch hätten, jeden zu retten. Genauso konnten sie in Menschengestalt auftreten oder sich unsichtbar machen. Sie konnten blitzschnell erscheinen und genauso wieder verschwinden. Und sie konnten und dabei erschrak ich, sich in weißes Licht verwandeln. War es das, was ich in den zwei Nächten gesehen hatte? War es ein Schutzengel? Beziehungsweise war es Sixt gewesen? Ich überlegte, ob diese Fähigkeiten auf ihn zutrafen. Er hatte mir geholfen, als mir die Bücher heruntergefallen waren und mir den Reifen gewechselt. Gut das hätte vielleicht auch jeder wohlerzogene Junge getan. Er war am Montag aus dem nichts aufgetaucht, hatte mich gerettet und war blitzartig verschwunden. Gestern hatte er mich blitzschnell vom Baumstamm gezogen. Das stimmte überein. Ich musste sofort mit Sixt reden. Er musste mir endlich die Wahrheit sagen. Aber wo war er? Hier an der Uni hatte ich ihn noch nicht gesehen. Ich wusste nicht, wo er wohnte. Per Handy wollte ich ihn nicht fragen. Vielleicht würde er auch gar nicht herangehen, oder auflegen, wenn er wüsste, dass ich ihn anrief. Ich musste ihn sehen. Also musste ich wohl bis Montag warten und hoffen das er wieder zur Uni kam. Ich stellte die Bücher wieder weg und machte mich auf dem Weg zur Arbeit. Mir kamen Zweifel, ob ich mich nicht doch irrte und es nur Zufälle waren, die übereinstimmten. Ich kam mir albern vor, dass ich in Büchern nachgeschlagen hatte und von Sixt dachte, er wäre ein Schutzengel. So etwas gab es doch nur in Büchern und Filmen. Reden musste ich trotzdem mit ihm. Ich wollte mich für den Streit von gestern entschuldigen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, das ich ihn meine albernen Theorien an den Kopf geworfen hatte. Was musste er jetzt von mir denken? Dass ich verrückt war? Vielleicht dachte er das ja schon von mir. Auf dem Parkplatz sah ich seine Freunde. Von Sixt war weit und breit nichts zu sehen. Sie schauten zu mir herüber, als ich zu meinem Wagen ging. Er hatte ihnen wahrscheinlich von gestern Nachmittag erzählt. Sie dachten bestimmt auch, dass ich verrückt wäre. Ich fuhr vom Parkplatz und sah im Rückspiegel, dass sie mich mit ihren Blicken noch verfolgten.
In dieser Nacht war mein Traum anders. Ich sah Sixt in einem weißen Gewand. Hinter ihm standen seine Freunde, die ebenfalls weiß gekleidet waren. Sixt lächelte mich an. Dann veränderte sich sein
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