Hindernisse zum Glück (German Edition)
machen konnten. Danach plauderte er mit Paul und wollte sich auf den Weg ins Haus machen. Er hatte sich vorgenommen mit einem Glas Rotwein und einem guten Buch hin zu setzen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.
Marie stand an das Stalltor gelehnt und schaute in den Regen hinaus. Johann blickte sich kurz im Stall um, doch Paul war schon nach Hause gefahren und Jeanette oben in ihrer Wohnung. Außer dem Regen und den Heu kauenden Pferden war es still. Sie waren alleine. Er lehnte sich hinter ihr an den Türrahmen, so dass er sie nicht berührte, aber ihre Nähe spüren konnte.
„Der Regen ist richtig angenehm!“ sagte er leise.
„Ja!“ Marie drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn an. „Hattest du einen schönen Tag?“
„Ja, das kann man sagen!“ Er pflückte zwei Heuhalme aus ihrem Zopf und legte sanft die Arme ums sie. „Du hast mir gefehlt!“
Marie schlang die Arme um seinen Bauch und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Johann sah auf den Reitplatz, wo sich langsam immer größere Pfützen bildeten. So könnte es doch immer sein…
Plötzlich klingelte sein Handy und Marie wich erschrocken zurück.
„Erik!“ grüßte Johann erfreut, als er abgenommen hatte.
„He, mein Alter!“ grüßte der Anrufer. „ Ich hoffe, dir geht es gut und du kannst dich von Freitag bis Sonntag zu Hause lose isen! Ich habe Karten für dich!“
„Das ist super!“ rief Johann erfreut.
„ Ja, stell dir vor, du kannst noch jemanden mitbringen. Ich habe zwei Karten für dich! Allerdings sollte es jemand sein, mit dem du ein Zimmer teilen würdest, denn im Hotel König gibt es nur noch Doppelzimmer! Sag‘ mir bis morgen Bescheid, ob du beide Karten nimmst. Ich w erde sie sonst noch anders los!“
Ein glückliches Lächeln breitete sich auf Johanns Gesicht aus und er blickte zu Marie, die den Regen beobachtete.
„ Ich nehme die Karten und das Zimmer auch!“ sagte er zu seinem Freund aus Aachen. Sie verabschiedeten sich.
„ Marie, was hältst du d avon am Freitag frei zu machen?“
S ie zuckte mit den Achseln und meinte: „ O.k.! Fährst d u am Freitag schon nach Aachen?“
„ Ja, und du kommst mit!“
Sie sah ihn ungläubig an. „Ich?“
„ Ja! Ich habe zwei Karten bekommen und ein Doppelzimmer im Hotel König - das gehört Eriks Eltern! “
„Das ist super!“ rief Marie erfreut und fiel ihm um den Hals.
„ Ich habe vorhin mit meiner Mutter telefoniert und erfahren, dass Agathe am Wochenende auch turnierfrei hat und wollte sowieso nicht nach Hause fahren! Ich hatte schon Angst, dass ich das ganze Woc henende alleine versauern muss!“ Marie konnte sich vor Freude nicht mehr beruhigen.
„ Wir fahren gleich am Freitagmorgen um acht Uhr!“ sagte Johann. „ Wir sagen den anderen, ich würde dich auf dem Weg nach Aachen am Bahnhof absetzen, weil du mit dem Zug nach Hause fährst!“
Marie gab ihm einen Kuss. „ Du ausgekochtes Schlitzohr, das hast du dir gut ausgedacht! Paul wird sich seinen Teil denken. Die Hauptsache ist, d ass Jeanette nichts mitbekommt!“
Kaum hatte sie das ausgesprochen, hörten sie jemanden durch den Stall laufen.
Es war Jeanette! Schnell ließen sie einander los und wichen einen Schritt zurück.
„ Ach, da bist du!“ rief Jeanette entrüstet. „Das Essen wird kalt!“
„ Ja, ich komme schon! Ich musste nur mit Johann klären, dass ich am Freitag einen Tag Urlaub nehme. Mein Auto ist nicht mehr fit un d ich fahre lieber mit dem Zug!“ erklärte Marie gelassen.
Johann musste über diesen Einfall schmunzeln und verabschiedete sich von den Frauen. Er hörte noch, wi e Jeanette herablassend sagte: „ Aha, wenn du meinst! “
Am liebsten hätte er Marie mit ins Haus genommen und dort mit ihr zu Abend gegessen, aber dort war ja Michelle.
„ Ach, kommt der gnädige Herr auch zu Tisch?“ begrüßte seine Frau ihn spöttisch. Sie hatte ihren Teller schon leer gegessen und wartete offenbar auf ihn, um eine ihrer beleidigenden Bemerkungen los zu werden. Johann sagte nichts. Er setzte sich auf seinen Platz, Michelle gegenüber und schon kam Alma angelaufen und stellte ihm einen Teller mit frischem, heißem Karotteneintopf hin. Er liebte Karotteneintopf und er hatte sogar richtigen Hunger.
„ Hast du deine matschigen Schuhe wieder auf die weißen Fliesen gestellt oder hast du sie ausn ahmsweise vor der Tür gelassen?“ Michelle konnte es nicht lassen. Johann spürte wieder Wut in sich aufsteigen und überlegte, ob er sie endgültig zurechtweisen sollte.
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