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Hindernisse zum Glück (German Edition)

Hindernisse zum Glück (German Edition)

Titel: Hindernisse zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Behrend
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andere Dinge eingetauscht, die man gut wieder verwerten konnte. Als später Johanns Vater, Horst Buchenland, das Geschäft übernahm, waren Sportpferde gefragt. Horst war wie Johann ein erfolgreicher Reiter gewesen und hatte Kontakte bis ins Deutsche Nationalteam von 1974 gehabt. Einige Reiter aus den Niederlanden und Belgien hatten in ihrer Jugend bei ihm trainiert. Er hatte seinem Sohn von K lein auf beigebracht, dass man ein Pferd mit Respekt behandeln musste. Johann behandelte bis heute seine Pferde mit Respekt, auch wenn sie nicht gut gingen. Nach all den Jahren fiel ihm der Verkauf eines jeden Pferdes schwer.
    Das Glück war die meiste Zeit auf der Seite der Familie Buchenland gewesen und so hatten sie es im Laufe der Jahre zu einem kleinen Vermögen gebracht. Hinzu kam, dass Horst eine Frau mit einer hohen Mitgift geheiratet hatte. Johanns Mutter Katharina stammte aus einer Familie, die vor dem Krieg Eisenbahnwaggons gebaut hatte. Die Firma war nach dem Krieg an die Deutsche Bundesbahn verkauft worden und die Familie hatte gut von dem Geld leben können.
    Katharina hatte Asthma gehabt. Zu ihrem fünfzigsten Geburtstag hatte ihr Mann das Ferienhaus auf Madeira gekauft. Auf der Insel im Haus am Meer hatte sie kaum Atemprobleme. Anfangs waren sie für ein paar Wochen im Jahr dort gewesen, dann wurden es Monate und als der Krach zwischen Katharina und Michelle eskalierte, waren Johanns Eltern ganz auf der portugiesischen Insel geblieben.
    Ein Kaninchen, das über den Rasen hoppelte, erweckte Johanns Aufmerksamkeit. Es sah sich nach etwas Essbarem um. Früher waren an den Sommerabenden immer viele Kaninchen auf der Rasenfläche hinter dem Haus der Buchenlands gewesen. Katharina hatte etwas Salat und Karottenreste im Gebüsch verstreut und die Tiere angelockt. Manche hatten sich bis auf die Terrasse vorgetraut. Michelle war das Hobby ihrer Schwiegermutter ein Dorn im Auge gewesen und sie hatte, als sie bemerkt hatte, dass die Kaninchen sich nicht vertreiben ließen, Gift ins Gebüsch gestreut. Katharina hatte das nie erfahren. Johann hatte, wie immer, geschwiegen.
    Wie hatte er sich in diese herzlose Frau verlieben können? Wie hatte sie ihn so lange blenden können? Wenn er darüber nachdachte, verstand er das nicht mehr. Klar, Michelle war eine hübsche junge Frau gewesen, als sie mit Anfang zwanzig ins Haus gekommen war. Sie hatte süß und unschuldig gelächelt, da musste er sich in sie verlieben!
    Nach der heimlichen Hochzeit - sie waren für eine Woche nach Las Vegas geflogen - hatte sie angefangen ihr wahres Gesicht zu zeigen. Sie hatte sich immer öfter geweigert Hausarbeiten zu verrichten oder einkaufen zu gehen, sie stellte mehr Ansprüche, wollte ein eigens Auto, ständig neue und teurere Klamotten. Sie wollte reisen und wenn Johann keine Zeit hatte, fuhr sie mit einer Freundin weg! Johann hatte in all den Jahren ihre Wünsche bezahlt und erduldet. Heute fragte er sich warum, was hatte sie ihm gegeben? Ein paar Nächte, von denen er gedacht hatte, es wären die schönsten seines Lebens - sonst nichts! Wenn er genau darüber nachdachte, so war Michelle nichts anderes als eine Prostituierte und bei dem Gedanken wurde ihm übel.
    Er schmiss den Rest seines Zigarillos ins Gras und sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. In wenigen Stunden würde er mit Marie im Auto sitzen und auf dem Weg nach Aachen sein. Warum hatte er so lange damit gewartet, ihr seine Liebe zu gestehen? Er hatte Angst gehabt, aber vor was? Er konnte das nicht mehr nachempfinden. Wenn er an Marie dachte, dann fühlte sich alles richtig an. Der Gedanke, dass er drei Tage und zwei Nächte mit ihr in Aachen verbringen würde, machte ihn glücklich. Voller Vorfreude leerte er sein Rotweinglas und machte sich auf, ein paar Sachen für das Wochenende zu packen.
     
    Nachdem er einen Rundgang durch den Stall gemacht und letzte Anweisungen an Jeanette, Ilona, Thomas und Paul gegeben hatte, fuhren er und Marie Punkt acht Uhr am Freitagmorgen vom Hof. Die ersten Kilometer sagte keiner der beiden ein Wort.
    Als Johann einen R astplatz entdeckte, meinte er: „ S o, jetzt gehen wir frühstücken!“
    Marie nickte.
    Auf dem Parkplatz sprang Johann aus dem Auto, lief zur Beifahrerseite und öffnete Marie die Tür. Lachend stieg sie aus, sie fielen sich in die Arme und küssten sich.
    „ Marie , dieses Wochenende gehört uns!“
    „ Ach ja? Ich dachte, du wolltest dir ein paar Pferde ansehen?“ entgegnete sie.
    „ Ja, g ut, aber du bist bei

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