Hindernisse zum Glück (German Edition)
dir reden! Leg bitte das Heft weg!“ begann er und setzte sich neben sie auf den Stuhl.
„ Was wills t du jetzt schon wieder wissen?“ fragte sie genervt.
„ Nichts! Ich will dir sagen, dass ich ausziehe bis zur Scheidung!“ er sagte es wie eine beiläufige Bemerkung, die völlig unwichtig war.
„Ach und wo willst du hin?“ Ihre Augen funkelten ihn wütend an. „Zu deinen Eltern nach Madeira?“ Sie wusste genau, dass sie ihn mit diesem Satz verletzte, aber er ließ sich ni chts anmerken und sagte ruhig: „ Nein, zu Marie! “
Mi chelle fing laut an zu lachen. „ Du ziehst zu diesem kleinen Flittchen in das Zimmerchen über dem Stall? Wie tief bist du gesunken, Johann Buchenland?“ Sie schien nicht mehr mit dem Lachen aufhören zu wollen. Johann bemühte sich nicht sauer zu werden.
„ Noch lange nicht so tief wie du, wo du warst, bevor du mich geheiratet hast!“ Er wusste, dass er sie damit sehr tief getroffen hatte! Sie hasste nichts mehr, als wenn man sie auf ihre Herkunft ansprach. Johann hatte es nie schlimm gefunden, dass sie aus einem Arbeiterviertel stammte. Michelle hatte stets versucht es zu vertuschen. Nun hörte sie auf zu lachen und ihre Augen funkelten vor Zorn.
„ Wie kannst du es wagen? “ fauchte sie ihn an.
„ Wie kannst du es wagen über Marie zu urteilen? Du kennst sie kein bisschen! Ich kann über dich urteilen, schließlich waren wir über zwanzig Jahre zusammen! Du b ist das Flittchen, nicht Marie!“ Er wunderte sich selbst, dass er ruhig bleiben konnte, aber das war auch besser so! Sie hatte dem nichts mehr entgegen zu setzen, denn sie schwieg.
„ Gu t, dann hätten wir das geklärt!“ meinte Johann. „ Ich packe meine Sachen und sage Alma Bescheid! Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann nur über meinen Rech tsanwalt. Die Nummer kennst du!“
Er stand triumphierend auf und woll te gehen, doch Michelle sagte: „ Dein Rechtsanwalt ! Kalli, na super! Kannst du nicht für dich selbst sprechen?“ Johann überlegte kurz, was er darauf antworten sollte. Im Grunde hatte er dieser Frau nichts mehr zu sagen! Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
Veronika war gerade dabei sein Zimmer zu putzen, als er eintrat.
„ Oh Verzeihung, Herr Buch enland! Ich wusste nicht, dass Sie heute frei haben!“ sagte Veronika erstaunt.
„ L assen S ie sich nicht stören! Ich möchte ein paar Sachen zusammen packen, da ich vorübergehend ausziehen!“ Er erklärte ihr grob den Stand der Dinge, soviel sie als seine Angestellte wissen musste und nahm einen Koffer, um die nötigsten Kleidungsstücke zu packen. Als er damit fertig war, hatte er zwei Koffer voller Sachen. Hoffentlich war bei Marie genug Platz!
Er schleppte die Koffer die Treppe hinunter und ging in die Küche zu Alma. Sie sah ihn mit vor Schreck weit geöffneten Augen an.
„Was haben Sie vor?“ stammelte sie.
„ Ich ziehe zu Marie über den Stall! Das ist nur vorübergehend, bis ich geschieden b in und Michelle ausgezogen ist!“ erklärte er.
„ Aber… aber, das ist doch I hr Haus! Bringen S ie mir trotz dem die Sachen zum Waschen her?“ Alma war ganz durcheinander.
„ Ich versuche meine Sachen selbst zu waschen, danke! Das mit dem Ausziehen war die Idee meines Anwaltes und ich denke es ist im Moment die beste Lösung!“ sagte Johann sachli ch und dann fiel ihm noch ein: „Wollten S ie heute Morgen nicht mit mir spre chen, Alma?“ Sie würde plötzlich hektisch und nervös.
„ Ach, das war heute Morgen ! Das hat sich wieder erledigt!“ Johann war nicht entgangen, dass sie zur Tür gestarrt hatte. Er drehte sich um und sah in der Tür Michelle in ihrem Rollstuhl sitzend.
„ So, so, die Koffer sind schon gepackt! “ ste llte sie in wütendem Ton fest. „ Scher dich zum Teufel, Johann! Aber das Eine sage ich dir: D u wirst es noch bitter bereuen!“ Aus ihrer Stimme hörte er den blanken Hass heraus, aber das berührte ihn nicht! Sie konnte bösartig und skrupellos sein, das wusste er, aber sie saß im Rollstuhl, was konnte sie schon groß anrichten? Er würde schon dafür sorgen, dass sie sich von Marie fern hielt ! Er schnappte sich seine beiden Koffer und verließ durch den Hofausgang der Küche das Haus.
Paul und Johann trainierten an diesem Nachmittag nur zwei Pferde, mit denen sie am Wochenende auf die Verkaufsschau fahren wollten.
Johann half am Abend wieder beim Füttern und danach hielt Alma ihren berühmten Karotteneintopf im Aufenthaltsraum für sie parat. Da Jeanette immer noch im Bett
Weitere Kostenlose Bücher