Hindernisse zum Glück (German Edition)
Schock zu haben und bewegte sich nur langsam.
Johann schrie ihn an: „ Na los, alter Junge! Beweg dich! Du kannst doch nicht aufgeben!“ Hinter sich hörte er die anderen Pferde an sich vorbei galoppieren. Marie riss alle Boxentüren auf und ließ die Tiere einfach laufen. Es war das Beste, was sie im Moment tun konnte! Hauptsache die Pf erde waren hier raus!
Er hatte ` To rpedo´ mittlerweile vor seine Box gebracht und damit weg von den Flammen. Der Hengst zitterte am ganzen Leib. Johann stellte fest, dass er gar nicht mehr weiß sondern schwarz war und er dachte, es sei Ruß. Die Sirenen der Feuerwehr ertönten und schon tauchten zwei Männer in Uniform hinter ihm auf. Einer ergriff den Feuerlöscher, der in der Stallgasse lag und versuchte das Feuer in der Box weiter einzudämmen.
„ Johann , die Pferde sind alle draußen!“ rief Marie völlig außer Atmen.
„ Gut! Geh raus an die Luft, du holst dir noch eine Rauch vergiftung!“ rief er zurück und spürte wie sehr seine eigene Lunge bereits schmerzte.
„Ich helfe dir mit `Topi´ ! “
„ Nein !“ schrie er sie an. „Geh raus!“ Johann wurde bewusst, dass dieses Pferd, das gerade wie Blei an seinem Strick hing, diese Nacht womöglich nicht überstehen würde und er hatte plötzlich panische Angst um Marie.
` To rpedo´ bewegte sich im Schneckentempo aus dem Stall.
Die Feuerwehr hatte ihre Schläuche ausgerollt und begann zu löschen. Als Johann mit seinem Pferd endlich die frische Luft erreicht hatte, bekam er einen Hustenanfall und im selben Moment tauchte wie aus dem Nichts Max auf.
„Um Himmels willen!“ sagt e Max und starrte entsetzt auf `Torpedo´ . Johann schaute sich nun sein Pferd auch genau an. I hm wurde übel! Das Schwarze an `Torpedos´ Fell war kein Ruß gewesen sondern verbrannte Haut. Johann hatte alle Mühe sich nicht zu übergeben. Zu allem Übel stie g ihm der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase, der von dem Tier ausging. „ Hol die Spritze raus, Max! Schnell! Ich kann das nicht länger ert ragen!“ schrie Johann seinem Tierarzt zu. Max erwachte aus seiner Erstarrung und zog mit zitternden Händen zwei Spritzen auf. Zuerst gab er eine Narkosespritze und half dem Hengst sich zu Boden zu legen, dann nahm er die Todesspritze. Seine Hände zitterten so sehr, dass er Probleme hatte, die richtige Stelle zu finden! Doch er traf sie und nach wenigen Sekunden schaute Max Johann an und nickte traurig. Johann, der neben seinem treuen Pferd gekniet hatte, stand langsam auf und ging.
Er lief vom Grundstück weg hinaus aufs Feld und musste sich übergeben. Er lief weiter, ungefähr bis dahin, wo Marie und er immer umgekehrten, wenn sie spazieren gingen. Dort ließ er sich auf den Weg fallen und fing an zu weinen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und die Frage, die ihn am meisten quälte: Warum? Warum war das passiert? Hatte es einen Defekt in der Stromleitung gegeben? Hatte er am Abend vergessen das Licht auszumachen? Oder hatte jemand nachgeholfen? Aber wer? Johann hatte keine Feinde, er kam doch mit jed em gut aus! Warum `Torpedo´ ? Er hätte doch noch eine schöne Zeit auf der Koppel mit ein paar Ritten ins Gelände vor sich gehabt! So einen schrecklichen Tod hatte sein treues Tier auf keinen Fall verdient!
Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben und hatte sich wieder einigermaßen beruhigt, als sich jemand neben ihn setzte und den Arm um ihn legte. Langsam hob er den Kopf und erblickte Marie. Ihr Gesicht war mit Ruß und Tränen verschmiert.
„ Komm mit in den Hof! Der Notarzt ist da! Du musst dich untersuch en lassen!“ flüsterte sie besorgt. „ Das Feuer ist gelöscht und die ander en Pferde sind alle in Ordnung!“ Sie stand auf und half ihm auf die Beine. Er fühlte sich kraftlos und leer.
Marie führte ihn um den immer noch qualmenden Stall herum in den Hof, in dem überall Blaulicht funkelte. Einige Feuerwehrleute liefen geschäftig hin und her und plötzlich kamen Ilona, Thomas, Jeanette, Paul und sogar Günni auf ihn zu gelaufen.
„Chef! Alles okay?“ riefen sie durcheinander.
Johann nickte schwach und ließ sich von Marie zum Notarzt führen, der in einem Rettungswagen auf ihn wartete. Der Arzt hörte seine Lunge ab und verarztete seine verbrannte Hand.
„Ich muss S ie ins Krankenhaus mitnehmen, Herr Buchenland! Sie haben offen sichtlich eine Rauchvergiftung!“ sagte der Arzt, nachdem er Johann komplett untersucht hatte.
„ Was meinen Sie mit offensichtlich?“ brummte Johann.
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