Hingebungsvoll
offenbar gerade aufgewärmt hatte.
„Ah, da ist ja das Turteltäubchen“, neckte sie Julian, nachdem sie ihn gesehen hatte. So viel Mühe er sich auch gab: Julian konnte nicht verhindern, dass seine Wangen rot wurden.
Schief grinste er sie an. „Danke, dass du den Empfang übernommen hast.“
Ironisch hüstelnd entgegnete sie: „Kein Problem. Wurde ja auch Zeit, dass ihr endlich zueinander findet.“ Sie stellte das Backblech ab, zog den dicken Ofenhandschuh aus und wuschelte durch Julians Haare, während sie ihm zuzwinkerte. „Ich freue mich für euch.“
Die Tür schwang auf und Edgar brummte: „Halt deine Finger bei dir, Weib.“
Ericas Augen wurden schmal und Julian brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass er sich plötzlich mitten in einem Beziehungsstreit befand. Er deutete stumm auf das Backblech und Erica nickte. Mittlerweile hatte sie ihre Arme verschränkt und funkelte Edgar wütend an.
Julian beeilte sich und griff nach den warmen Muffins und der Thermoskanne Kaffee, die stets für ihn bereit stand. Dann sah er zu, dass er schleunigst Land gewann.
An der Bar saß jetzt Dale und strich mit dem Finger über den Rand seines Glases. Dabei starrte er ins Nichts. Genau wie Julian zuckte er zusammen, als es in der Küche schepperte. Mit angehaltenem Atem warteten sie ab, ob noch weitere Geräusche folgen würden, doch es blieb ruhig. Julian war erleichtert. Sein Verlangen, noch einmal in einen Streit zwischen Pärchen zu geraten, war für den Moment gedeckt.
„Und?“, wollte Dale nun von ihm wissen.
Julian zuckte verlegen die Schultern und wurde wieder rot. „Ich habe Katie gesagt, dass mir das Flirten an der Tür nicht gefällt.“
Dale lachte trocken. „Lass mich raten: Sie war begeistert.“
„So in etwa.“
„Bitte sag mir, dass sie in deinem Bett liegt.“
Julian breites Grinsen war Antwort genug und Dale hob anerkennend sein Glas zu einem stillen Toast. Für einen Moment war Julian versucht, seinen besten Freund nach seiner eigenen Beziehung zu fragen, doch dann verschwand der Impuls sofort wieder. Er hatte sich lange genug dieses Schauspiel ansehen müssen, jetzt wollte er sich viel lieber auf Katie konzentrieren. Ihm fiel wieder ein, dass sie nackt unter seinem Laken lag und sich gleich bestimmt wieder an ihn schmiegen würde. Nervös trat er von einem Bein auf das andere.
Glücklicherweise winkte Dale ab und sagte: „Es ist alles in Ordnung, geh ruhig!“
Erleichtert atmete Julian aus und sprintete die Treppe hoch.
11
Eigentlich hatte er nicht einmal richtige Lust, seinen Drink zu trinken und so sah Dale lediglich zu, wie die Eiswürfel langsam schmolzen. Das Gespräch mit Vanessa war extrem anstrengend gewesen – schon allein, weil sie nicht wirklich akzeptieren wollte, dass Dale nicht auf sie stand. Für ihn war sie lediglich eine potenzielle Geschäftspartnerin.
Irgendwie war es viel später geworden, als er eigentlich geplant hatte und so hatte er beschlossen, sich einen Drink zu genehmigen und auf der Couch in seinem Büro zu schlafen. Das aufkommende Tageslicht tauchte die Halle in ein trübes Licht.
Vielleicht sollte er doch in den Club ziehen. Zimmer gab es hier, genau wie im Alacritas , wirklich genug. Doch er schätzte den Abstand und das Gefühl, Feierabend zu machen und „nach Hause“ gehen zu können, nicht einfach nur die Treppe hinauf. Sonst würde er vermutlich nie ganz abschalten und ständig an seinem Schreibtisch sitzen.
Die Eingangstür ging auf und Vivian stolperte herein. Sie lachte und wedelte mit ihrer Hand durch die Luft. Was Dale allerdings viel mehr irritierte, war die Tatsache, dass Spencer dicht neben ihr stand und seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte. War Vivian etwa an Katies Stelle zu dem Date gegangen? Er drehte sich wieder nach vorne und betrachtete das Schauspiel durch den Spiegel, der über der Bar hing.
Spencer stützte Vivian, die offensichtlich ein wenig angetrunken war und schien seine liebe Mühe zu haben, sich von ihr zu lösen. Vivian richtete sich auf und warf Spencer einen Blick zu, den Dale nicht deuten konnte.
„Okay.“ Sie machte eine Pause und warf ihre Haare nach hinten. „Ich denke, von hier aus schaffe ich es alleine.“
Spencer sah skeptisch zu, wie Vivian vorsichtig drei Schritte machte und mit ihrem Gang offensichtlich zufrieden war. Sie nickte eindringlich, drehte sich um und legte die Hand auf Spencers Brust. „Wirklich. Du hast mir schon genug geholfen.“
Spencer zuckte
Weitere Kostenlose Bücher