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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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wollen. Das führte mich zu anderen, weniger angenehmen
Überlegungen. War ich wirklich mehrere Wochen lang verschwunden gewesen? Das
kam mir immer noch total unglaublich vor. Wenn ich mich nur erinnern könnte!
Auf einmal fiel mir ein, wer mir vielleicht weiterhelfen könnte. Mike! Immerhin
hatte ich mit ihm die meiste Zeit der letzten Monate verbracht. Er würde mir
bestimmt sagen können, was geschehen war!
    „Miss?“
    Eine unbekannte
Stimme aus Richtung der Zimmertür riss mich aus meinen Gedanken. Dort standen
eine junge Frau und ein etwas älterer Mann und blickten mich prüfend an. Ich
war mir sicher, dass ich sie noch nie gesehen hatte. Aus dem Augenwinkel bekam
ich mit, wie Amanda sich kurz regte, dann aber weiterschlief. Wahrscheinlich hatte
sie stundenlang an meinem Bett Wache gehalten und konnte einfach nicht mehr.
    „Ja?“, fragte
ich leise in Richtung der beiden unbekannten Besucher. Sie traten näher, bis
sie neben meinem Bett standen und auf mich hinunterblickten. Unter ihren
Blicken fühlte ich mich plötzlich wie auf dem Seziertisch.
    „Ich bin
Detective Inspector Emma Watts vom Tayside Police Department, und das ist mein
Kollege Detective Inspector Ron Murdoch. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen
stellen, falls Sie sich fit genug fühlen, sie zu beantworten.“ Die junge Frau
blickte mich fragend an, und ich brauchte ein paar Sekunden, um mich von meinem
Schock zu erholen. Polizisten? Was wollten die denn von mir? Dann jedoch fiel
mir wieder ein, dass ich angeblich verschwunden gewesen war. Ich schluckte und
versuchte, die aufsteigende Panik zu verdrängen. Vielleicht würde ich jetzt
endlich mehr erfahren. Aber plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob
ich das wirklich wollte.
    Zögernd und mit
einem mulmigen Gefühl in der Magengrube richtete ich mich in meinem Bett auf
und nickte den beiden Polizisten zu. Die Frau zog sich einen Stuhl zu mir
heran, während der Mann im Hintergrund stehen blieb. „Sie wissen, weswegen wir
hier sind?“
    Ich schüttelte
den Kopf. „Nicht wirklich. Meine Mutter hat gesagt, dass ich verschwunden war.
Aber – ich kann mich einfach nicht erinnern.“
    Ich sah, wie die
beiden einen Blick austauschten. Dann wandte die Polizistin sich wieder mir zu.
„An nichts? Wirklich gar nichts?“
    „Nichts
Wichtiges. Glaube ich.“
    „Uns interessiert
alles. Erzählen Sie uns einfach, was Ihnen einfällt!“ Sie nickte mir
aufmunternd zu.
    Auf einmal
spürte ich einen Kloß im Hals. Ich räusperte mich. „Also, das letzte, was ich
weiß, ist, dass ich mit Arik Motorrad gefahren bin.“ Wieder warf sie ihrem
Kollegen einen Blick zu, unterbrach mich aber nicht. „Aber danach… Keine
Ahnung.“ Ich sah sie hilfesuchend an. „Können Sie ihn nicht fragen?“
    „Das würden wir
gern.“ Ich zuckte zusammen, als der Mann zum ersten Mal sprach. „Aber wir
können ihn nicht finden. Er scheint ebenfalls verschwunden zu sein.“
    Ein ungutes
Gefühl breitete sich in mir aus. Arik war auch verschwunden? Was hatte das zu
bedeuten?
    Auf einmal
tauchte vor meinem inneren Auge ein neues Bild auf. Arik, wie er mit jemandem
kämpfte. Ich keuchte.
    Die scharfen
Polizistenohren hörten es sofort. „Was ist? Ist Ihnen etwas eingefallen?“
    „Da war ein
Kampf! Arik… Er hat mit jemandem gekämpft!“
    „Er hat Ihren
Gastvater überfallen. Raphael Low.“
    Die Worte
schienen den schwarzen Schleier, der sich über meine Erinnerung gebreitet
hatte, mit einem Ruck wegzuziehen. Auf einmal sah ich es wieder vor mir.
Raphael, im Park, beim Feuer. Und Arik, der ihn aus dem Schatten belauerte und
sich dann plötzlich auf ihn stürzte und ihn zu Boden schlug. Arik. Aus dessen Augen
unversöhnlicher Hass sprach.
    „Er wollte ihn
umbringen.“ Ich flüsterte nur, so erschreckend war der scharfe Schmerz, der
mich plötzlich durchfuhr. „Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten. Und dann…“
Ich stockte.
    Die Polizistin
beugte sich eifrig vor. „Und dann? Was war dann?“
    „Dann…“ Ich
kniff die Augen zusammen, um mich an diesen Abend zurückzuversetzen. Das Feuer.
Der Kampf. Und dann schoss plötzlich etwas aus der Dunkelheit heran und packte
mich. „Dann hat mich jemand entführt.“ Meine Stimme klang eher verwundert. Wie
hatte ich das nur vergessen können? Und wie war es weitergegangen? Warum
stockte meine Erinnerung wieder?
    „Wer? Haben Sie
ihn gesehen? War es Arik?“
    „Arik?“ Ich war
völlig verblüfft. „Wieso hätte er mich denn entführen sollen? Nein,

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