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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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ich war, und ließ zu, dass alles, was mir im Leben etwas
bedeutete, mich verließ.
    Es wurde eiskalt
und finster. Und wenn es nach mir ginge, wäre das das Ende. Endgültig.

 
     
    3. Teil:
    Entflammt
     

Sinneswandel
    Arik
     
    „Du bist echt
der allergrößte Idiot, dem ich jemals begegnet bin!“
    Ich fahre herum
und schleudere dem Eindringling, der mich aus meiner Einsamkeit reißt, einen
vernichtenden Blick entgegen, der darüber hinwegtäuschen soll, dass mir der
Schreck in alle Glieder gefahren ist.
    Mike! Wo kommt
er so plötzlich her? Und wie hat er es geschafft, sich lautlos an mich
heranzuschleichen, noch dazu in meiner eigenen Wohnung? Sein Erscheinen
erinnert mich auf unangenehme Weise daran, dass es da so einiges gibt, was ich
nicht weiß. Im Gegensatz zu ihm.
    „Ich dachte, du
wolltest schlafen.“ Ich bemühe mich, meine Stimme so arrogant wie möglich
klingen zu lassen.
    „Du raubst mir
seit Monaten den Schlaf, da kommt es auf ein paar Stunden mehr oder weniger
jetzt auch nicht mehr an“, gibt er spöttisch zurück.
    Ich tue ihm
nicht den Gefallen, nachzufragen, was er damit meint, obwohl es mich durchaus
interessiert hätte. „Und was verschafft mir das Vergnügen deines so
unerwarteten Besuchs?“
    Schlagartig wird
seine Miene eiskalt. „Ein Vergnügen ist das wirklich nicht, das kannst
du mir glauben. Wenn es nach mir ginge, könntest du gerne in dein Unglück
laufen. Ich weine dir keine Träne nach. Aber leider geht es mal ausnahmsweise
nicht nur um dich. – Ich hab hier was für dich.“ Unversehens streckt er mir
einen zerknitterten Umschlag entgegen.
    „Ein Brief? Von
wem?“
    „Clarissa. Am
besten liest du ihn. – Wenn du den Mumm dazu hast“, fügt er verächtlich hinzu.
    Eiskalte Wut
kocht in mir hoch. Was erlaubt er sich? Ich balle die Fäuste und mache einen
Schritt auf ihn zu. „Du verdammter…“
    „Ja?“ Sein
arrogantes Grinsen ist unerträglich. „Komm schon, schlag zu!“, spottet er.
„Dann hättest du vielleicht ausnahmsweise mal einen Gegner, der dir gewachsen
ist!“
    Ich knirsche mit
den Zähnen, folge seiner überaus verlockenden Einladung aber nicht. „Was willst
du?“, fahre ich ihn stattdessen an. „Warum haust du nicht einfach ab und
kümmerst dich um deine eigenen Angelegenheiten?“
    „Nichts wäre mir
lieber als das“, gibt er zurück. „Es ist nicht so, als ob ich deine Gesellschaft
besonders genieße!“ Er verzieht das Gesicht. „Aber hier geht es nicht um mich.
Oder dich. Sondern einzig und allein um sie . Ich sehe mir nicht noch
einmal mit an, wie du sie todunglücklich machst.“
    „Was?“ Ich traue
meinen Ohren kaum. „Falls du von Clarissa redest, dann lass dir gesagt sein,
dass sie ohne mich tausendmal besser dran ist!“
    „Ich stimme dir
völlig zu“, antwortet er kühl. „Wie gesagt, meinetwegen könntest du für
immer aus meinem und ihrem Leben verschwinden. Aber leider sieht sie das anders.
Gott allein weiß, warum!“
    Vorübergehend
bin ich tatsächlich sprachlos. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst“, wende
ich ein, als ich meine Stimme wiedergefunden habe, „aber du irrst dich.
Clarissa interessiert sich überhaupt nicht für mich! Ich bin ihr vollkommen
gleichgültig!“
    „Ja klar“, höhnt
er. „Und deshalb ist sie auch bereit, ihr Leben zu opfern, um deins zu retten.
Weil du ihr so verdammt gleichgültig bist!“
    Ich verstehe
kein Wort. „Wovon zum Henker sprichst du?“
    „Ich spreche
verdammt noch mal davon, dass du jetzt nicht gesund und munter hier vor mir
stündest, wenn Clarissa nicht alles daran gesetzt hätte, dich zu retten!“,
zischt er mich mit zusammengebissenen Zähnen an. „Ohne sie gäbe es dein
armseliges Leben gar nicht mehr! Du warst tot , verstanden? Mausetot! Sie
hat dich zurückgeholt!“
    „Erklärst du mir bitte , wovon du sprichst?“, knirsche ich.
    „Nachher“,
entgegnet er verächtlich. „Wenn du ihren Brief gelesen hast. Wenn du es dann
noch willst. Weck mich einfach, wenn du soweit bist.“ Mit diesen Worten streckt
er sich kurzerhand auf meinem Sofa aus und ist tatsächlich innerhalb von
Sekunden eingeschlafen.
    Ich drehe
Clarissas Brief unschlüssig in meiner Hand hin und her. Dann reiße ich ihn auf
und beginne zu lesen.
     
    Danach verstehe
ich überhaupt nichts mehr.
    „Mike!“ Ich
rüttle ihn unsanft an der Schulter. „Los, wach auf! Wovon um Himmels Willen spricht
sie?“
    Er richtet sich
so schnell auf, dass ich auf einmal sicher bin, dass er sich vorher

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