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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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dich doch gerade getrennt.”
“Ja und mich gleich darauf mit Jason eingelassen. Ich war eben ein blinder Idiot. Clive und ich hatten nie eine Chance.”
“Quatsch, er war nur zu feige, sich der Entscheidung zu stellen.“
„Jetzt wirst du ungerecht.“
„Kann sein …“ Kurt betrachtete nachdenklich seine kleine gelbe Plastik-Ente, die auf seiner dick mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremten Brust fest klebte. Barney trug eine weißblaue Seemanns Mütze auf dem Kopf und eine blaue Schleife um den Hals.
“Wenn du Barney nicht bald da weg nimmst, bekommst du seinen Schatten nie wieder von der Haut.”, sagte ich.
Kurt reagierte nicht und ich überlegte, ob ich ins Wasser gehen sollte. Doch dort kreischten mir gerade ein paar Kinder zuviel herum.
„Vielleicht war ich wirklich nicht ganz fair.“, sagte Kurt schließlich. „Clive hat natürlich mitbekommen, wie bei dir eine Beziehung nach der anderen schneller kaputt ging, als die Ehen in Hollywood und wollte sich da sicher nicht einreihen.“
„Hey!“, protestierte ich.
„Was? Aber so war es doch! Vor Dan, wie viele Beziehungen hattest du da schon? Zehn, fünfzehn?“
„Ganz so schlimm war es nicht“
„Ich verstehe nur eins nicht. Clive ist doch nicht dumm. Als Braden auftauchte, muss er doch geahnt haben, dass sich damit alles ändern konnte. Klar weiß man nie, wie es ausgeht …“ Er sah auf und blinzelte in die Sonne.
Mir wurde langsam zu heiß auf meinem Handtuch. Der Schweiß sammelte sich schon in meinem Bauchnabel.
„Holen wir uns ein Eis?“, schlug ich vor.
„Gute Idee.“ Kurt setzte Barney in den Sand und sprang auf. Seine Schultern waren schon knallrot.
Ich machte ihn darauf aufmerksam. „Zieh dir besser dein T-Shirt über. Der Lichtschutzfaktor allein hilft nicht bei dir.“
Mit seiner empfindlichen Haut sollte er eigentlich überhaupt nicht in die Sonne gehen. Wenigstens nahm er das Shirt, das ich ihm hinhielt. Vor seiner Beziehung mit Sandro hätte er das nicht gemacht. Darauf zu verzichten, mit seinen so ungewöhnlich zarten hellrosa Brustwarzen die Blicke der Männer auf sich zu ziehen, wäre ihm schwer gefallen.
Wir schlängelten uns durch die Reihen der Sonnenanbeter hindurch zum Kiosk, wo wir eine Weile anstehen mussten. Kurt war wieder in Gedanken versunken und ich sah mich ein wenig um.
Der Turm der Strandwache stand nicht weit entfernt. Gerade lief einer von den kräftigen Typen mit den roten Badehosen los, um einen kleinen Jungen aus den Wellen zu ziehen, der panisch schrie, weil er den Boden unter den Füßen verlor. Erst jetzt wurde auch seine Mutter auf ihn aufmerksam. Sie hatte in unserer Schlange vor dem Kiosk gestanden und lief los, als sie den Tumult bemerkte. Ich folgte ihr mit den Blicken und da glaubte ich, ihn in der Menge der Schaulustigen zu sehen, die sich um die Szene sammelte.
„Clive!“ schrie ich und rannte um mein Leben. Doch in dem Durcheinander verlor ich ihn aus den Augen. Als ich dort ankam, wo er gestanden hatte, war er fort. Mein Herz sackte mir in die Hose.
„Clive!“ Ich war verzweifelt, fragte die Umstehenden nach ihm, aber die hatten nur Augen für den kleinen Jungen, den der Rettungsschwimmer ans Ufer trug. Seine
Mutter erreichte sie gerade und schloss ihren Sohn sichtbar
erleichtert in die Arme. Ich beneidete sie.
„Du hast dich bestimmt vertan.“, sagte Kurt, als wir mit
unseren Eistüten in der Hand zu unseren Handtüchern
und zu Barney zurückkehrten. „Clive wird wohl nicht einfach an einem Strand bei Boston herumsitzen, wenn er
hier alle Brücken hinter sich abgebrochen hat.“
„Nein, wohl nicht.“, sagte ich niedergeschlagen. Ich sah
Clives Gesicht sowieso ständig und überall. Das war wahrscheinlich so, wenn man jemanden vermisste und an nichts
anderes denken konnte. Trotz der Hitze wurde mir kalt.
Langsam verließ mich jede Hoffnung, Clive irgendwann
wiederzusehen.
Kurt legte mir tröstend eine Hand auf den Arm. „Weißt du, ich finde trotz allem nicht, dass du diese
Nacht mit Braden bereuen solltest. Jetzt bist du frei und
kannst ein neues Leben beginnen.”
„Na toll. Ohne Clive …“
„Selbst wenn Clive und du zusammengewesen wärt und
Braden wäre nie wieder aufgetaucht, glaubst du, es wäre
gut gegangen? Ich glaube nicht und Clive hat bestimmt
genauso gedacht. Mir ist da etwas eingefallen. Am besten,
ich erzähle dir jetzt mal was über meinen Vater.” Kurt
nahm eine Hand voll Sand und ließ ihn nachdenklich
durch die Finger rieseln, als sähe er in den

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