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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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mittleren Aufstand provozierte, weil er mich an ihn erinnerte. Eine Sekunde später wanderten die Augen des Mannes gleichmütig weiter und ich konnte zusehen, wie ich mich abregte.
Kurt lehnte sich zu mir vor. “Das ist Sandro Valpone.”, sagte er leise. “Der neue Geschäftsführer. Er will nicht, dass ich es jemandem sage, wir werden gefeuert, wenn es herauskommt. Aber ich halte es nicht mehr aus und du hältst doch dicht, oder? Wir sind seit ein paar Monaten zusammen. Er ist phantastisch, nicht nur im Bett und er liebt mich. Kannst du dir das vorstellen? Er hat meinetwegen ganz offiziell die Scheidung von seiner Frau eingereicht.“
Ich konnte mir das sehr gut vorstellen und ich freute mich für ihn.
„Endlich ein Mann, der dich zu schätzen weiß. Du hast es mehr als verdient. Und da willst du dich von ihm losreißen, um dir meinen Seelenmüll anzuhören?“
Er grinste. „Ein paar Stunden werde ich schon überleben.“
„Danke, Mann. Dann hole ich dich morgen ab.“ „Gut, komm um drei. Aber Barney bringe ich mit, der gehört dazu!”, sagte Kurt lachend und erhörte endlich den kleinen Glatzkopf, der schon seit ein paar Minuten seine Aufmerksamkeit für eine Bestellung zu erringen versuchte.
    Der Strand war gut besucht. Jetzt Anfang September war es noch einmal drückend heiß geworden und halb Boston trieb es ans Wasser. Früher hatten Kurt und ich oft so nebeneinander im Sand gelegen und den Jungs Noten gegeben, die an uns vorbeiliefen. Es war unser Lieblingsplatz, um Kerle abzuschleppen. Kurt hatte eine ganz ähnliche Vorstellung von seinem Traumtypen wie ich. Manchmal zogen wir zusammen los, um zu flirten. Wir nahmen es sportlich. Auf wen der Mann ansprang, der hatte eben gewonnen und der andere akzeptierte die Wahl. Nur einmal bekamen wir uns über einem Typen in die Haare, den wir beide unbedingt wollten und den niemand von uns bekam, weil er an keinem von uns interessiert war.
    „Der muss Hetero sein.“, sagte Kurt, als wir schließlich unvollendeter Dinge wieder zu unseren Handtüchern zurückkehrten. War er nicht, da hätte ich mich schon sehr täuschen müssen, aber wir fühlten uns damals, als müsste uns alles gelingen.
    Leider waren diese Zeiten längst vorbei. Ich hatte kein Auge mehr für die vielen ansehnlichen nackten Oberkörper und sehnigen Oberschenkel. Ich war erst achtundzwanzig, aber ich fühlte mich alt, hässlich und ausgelaugt. Trotzdem, es tat mir gut, mir bei Kurt einmal alles von der Seele zu reden.
    Ich fing bei meinem Abschied von Dan an und hörte erst wieder auf, als mir vor lauter Hoffnungslosigkeit und auch Selbstmittleid die Tränen über die Wangen liefen. Ich wischte sie rasch weg, bevor mich jemand so sah. Aber der Schmerz blieb in der Brust hocken wie ein Krake, der mir seine eisigen Tentakel in jede Ecke meines Körpers schickte und sich dort festsaugte.
    “Wenn Clive dich liebt, warum ist er gerade dann verschwunden, als du in Gefahr warst, dich wieder mit diesem Idioten Braden einzulassen?”
    Kurt sah Clives Verschwinden ein wenig anders als ich und brachte kaum Verständnis dafür auf.
“Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre … Sandro hätte alles getan, um mich zu beschützen. Dich genau in dem Moment im Stich zu lassen, als es dir so dreckig ging ...” Er schüttelte missbilligend den Kopf. “Sandro hätte es nicht drauf ankommen lassen, sage ich dir. Wenn er mich nicht zur Vernunft gebracht hätte, wäre er mir eben gefolgt und hätte mich spätestens aus diesem Striplokal an den Haaren herausgeschleift.”
Ich lachte über seine martialischen Vorstellungen.
„Und ich hätte mich mit Händen und Füßen gewehrt. Dein Sandro muss ja ein Superheld sein.“
Kurt grinste zerknirscht. „Tut mir leid, ich hätte nicht so protzen sollen mit ihm, wo ich die Hintergründe ja kaum kenne. Vielleicht hätte Sandro nicht anders gehandelt als Clive, aber ich hätte es mir gewünscht.“
“Vielleicht muss man manchmal einfach in sein Unglück rennen und die Folgen tragen, um endlich erwachsen zu werden.” Die Erfahrung hatte ich jedenfalls gemacht.
“Meinetwegen – trotzdem wäre ich danach für dich da.”
“Clive hat schon viel zuviel durchgemacht mit mir ...”, nahm ich ihn in Schutz.
“Er ist selbst schuld, warum hat er dir nie etwas von seinen Gefühlen gesagt?”
Ich schüttelte traurig den Kopf.
“Er wusste, dass ich nicht über Braden hinwegkam und später gab er wohl die Hoffnung auf, weil ich mit Dan zusammen war.”
“Aber von dem hattest du

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