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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Theresa Koch
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einem Mobbingkonflikt und nutzen Sie es, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben.
    Wenn Sie betroffen sind und keine Unterstützung bekommen, was leider oft der Fall ist, dann holen Sie sich Hilfe von außen. Tun Sie alles, um selbst stärker zu werden. Das brauchen Sie, um gute Entscheidungen zu treffen. Ein kraftvolles Nein kann neue Wege für passendere Jobs und Lebensmöglichkeiten schaffen.
    Fallbeispiel
    Ich möchte die Geschichte einer jungen Frau erzählen, die als Leiterin in einer sozialen Einrichtung arbeitet und große Probleme mit ihrem Vorgesetzten hatte. Als sie zu mir kam, hatte sie schon Magenprobleme entwickelt, außerdem war sie kurz vorher in einen gefährlichen Unfall verwickelt worden, der ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Katrin A., wie ich sie hier nennen werde,
beklagte sich darüber, dass sie seit Beginn ihrer Anstellung vom Vorstandsvorsitzenden des Vereins, für den sie arbeitete, schlecht behandelt werde. Ihre Arbeit und ihr großes Engagement würden nicht geschätzt, obwohl sie sich sehr viel Mühe gebe. Schnell war deutlich, dass es einen früheren Konflikt gab, den sie nicht zu verantworten hatte, in den sie aber als Dritte hineingeraten war. Sie war nämlich nicht von ihrem direkten Vorgesetzten, sondern vom Geldgeber, in diesem Fall die örtliche Verwaltung, eingestellt worden. Die Abwertung, die sie so deutlich spürte, war auch ein Thema zwischen dem Geldgeber und den Betreibern der Einrichtung. Verblüffenderweise gab es einen gemeinsamen Traum, der sie mit ihrem ärgsten Feind verband: einen tiefen Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung für besonderes soziales Engagement. Die scheinbar persönliche Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen in einer Organisation weist häufig auf ein strukturelles Thema oder einen höheren Traum. Im Prozess, in dem sich Katrin in die verschiedenen Positionen einfühlte, wurde deutlich, dass sie dieses Thema für die anderen Beteiligten nicht lösen kann. Ihr Weg in unserer Arbeit war, bewusst aus dem Krisenfeld zwischen Vorstand und Verwaltung herauszutreten. Als sie diesen Schritt symbolisch mit einer Trennungsschnur vollzog, fühlte sie sich unbeschwert und sofort freier.
    Wenn Menschen in einen schmerzhaften Konflikt geraten, gibt es häufig ein altes persönliches Thema, dass sie quasi prädestiniert, da hineinzutappen und die Warnlampen zu übersehen. So war es auch bei Katrin A. Sie hatte schon häufig unglückliche Mittlerrollen gespielt, angefangen hatte das in ihrer Kindheit. In der gemeinsamen Arbeit konnte sie erkennen, dass ihr Beitrag zur Lösung das Heraustreten aus der Dreierkonstellation ist: »Ich löse das Problem nicht für euch!« Sie muss Nein sagen zu der verdeckten Mittlerrolle, die sie immer wieder einnimmt. Wenn wir das Bild von den Verbündeten nehmen, dann brauchte Katrin A. diesen Konflikt und die damit verbundenen Menschen, um ein altes Thema zu erlösen.

Das Phänomen des Torhüters
    Oft erscheinen uns die Verbündeten in einem Konflikt wie Torhüter, die uns den Weg versperren. Sie wachen scheinbar vor der Tür zu unserem Glück und lassen uns nicht hindurch. In Franz Kafkas Erzählung Der Prozeß erzählt ein Geistlicher im Dom dem Protagonisten Josef K. eine Parabel: Ein Mann nähert sich dem Tor zum Gesetz, wird aber vom Torhüter zurückgewiesen. Jahrelang wartet er und bittet um Einlass. Kurz vor seinem Tod fragt er den Wächter, warum niemand außer ihm um Einlass gebeten habe. Der Torhüter antwortet: »Dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.«
    Das ist ein schönes Bild dafür, wie uns manchmal die Verbündeten erscheinen. Sie stehen uns im Weg und lassen uns nicht durch, wir bekommen nicht das Recht, das wir so sehnsüchtig erstreben. Diese Wächter aber sind nur für uns da und die Tür ist nicht verschlossen. Was können wir tun, dass sie uns passieren lassen, uns endlich die Erlaubnis geben, über die ersehnte Grenze zu gehen? Hier eine mögliche Antwort: Indem wir mit ihnen streiten und dabei erkennen, wie wir sie selbst erschaffen? Sie sind ein Teil von uns. Sie erhalten ihre Macht aus unseren inneren Verbotsstimmen. Sie werden genährt von unserer unverbrauchten Stärke, die wir noch nicht fühlen können. Sie zücken ihre Waffen im Rhythmus unserer Angst vor dem, was nach der Grenze kommen könnte. Und vielleicht das Wichtigste: Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen, auch wenn wir unsere Kraft noch nicht einschätzen können und nicht wissen, ob wir

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