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Hinter verschlossenen Türen

Titel: Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kathrine Green
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stande, die erforderlichen Versuche anzustellen, so wird es mir doch Beruhigung gewähren, wenn dies an meiner Statt einMann übernimmt, auf dessen Urteil und Fähigkeit ich mich verlassen kann. Ich weiß nur einen , zu dem ich volles Vertrauen habe und das ist Doktor Kameron. Von ihm, der ideales Streben mit Geistesschärfe verbindet, darf ich hoffen, daß er dem unausbleiblichen Widerspruch zum Trotz ganz in meinem Sinne den Fall behandeln wird. Habe ich mich jetzt deutlich erklärt und darf ich hoffen, daß man mir willfahren wird?
    Molesworth blickte dem Detektiv ängstlich forschend ins Gesicht; aber nichts verriet seine Gedanken.
    Sind die Verdachtsgründe, die gegen mich vorliegen, zu stark, um eine solche Vergünstigung zu gestatten? drängte der Doktor.
    Gehen wir zum Polizeiinspektor! entschied Gryce.
    Molesworth verbeugte sich dankend und traf seine letzten Vorkehrungen. Als sie im Begriff waren, das Zimmer zu verlassen, berührte er des Detektivs Arm.
    Dürfen Sie mir mitteilen, auf wessen Zeugnis hin ich verhaftet werde?
    Das ist nicht meines Amtes, war die kurze Antwort, ich bin nicht der Mund des Gesetzes, nur sein Arm.
    Der Wagen, welcher vor der Tür hielt, brachte sie nach dem Polizeibureau. Was sich dort zugetragen, braucht nicht weiter erwähnt zu werden. Eine halbe Stunde später saßen sie abermals im Wagen und fuhren nach Jersey City. Die Reise nach Washington sollte zur Wahrheit werden.
    Während Gryce die Fahrkarten löste, flüsterte ihm Molesworth zu:
    Um eines bitte ich noch: wir müssen den Doktor überraschen. Ich stehe nicht besonders hoch in seiner Gunst, er würde schwerlich auf meine Beweisgründe hören, wenn ihm eine andere Wahl bliebe. Versprechen Sie mir, daß Sie ihn überrumpeln wollen, wie Sie es mit mir getan.
    Der Detektiv am Schalter steckte eben sein kleines Geldein; er sah ordentlich verjüngt aus. Offenbar war ihm die bevorstehende Reise nicht unangenehm.
    Das soll geschehen, sagte er, es stimmt ganz mit meinen Wünschen überein.

Elftes Kapitel.
    In einem freundlichen Zimmer in Washington saß beim Schein der untergehenden Sonne Doktor Kameron, den Blick zärtlich auf seine junge Frau gerichtet, deren Finger mit einer eben eingetroffenen Einladungskarte spielten. Du wirst selbst die Antwort schreiben müssen, bemerkte sie, die rechte Hand wie vor Schmerz zusammenballend, mein Rheumatismus ist noch nicht vergangen.
    Und soll ich eine Zusage geben oder eine abschlägige Antwort?
    Wie du willst, lautete ihre lächelnde Erwiderung, ich bin überall froh, wenn du nur bei mir bist.
    Er wußte, daß dem so war, daß er wider alles Erwarten eine liebevolle, hingebende Gattin sein eigen nannte, und es ward ihm warm in der Brust.
    Du siehst heute ordentlich strahlend aus, Genofeva, sagte er und zog sie zu sich hernieder, um sie nach Herzenslust zu betrachten.
    Wohl war Genofeva Kameron schön, weit schöner als Genofeva Gretorex je gewesen. Mit Entzücken sah der Gatte ihren Blick voll Lust und Leben, ihr bezauberndes Lächeln. Aber noch eine Umwandlung war mit ihr vorgegangen, die ihrer ganzen Erscheinung ein völlig verändertes Aussehen verlieh. Während sie jetzt lieblich errötend an seiner Seite saß, schien Kameron heiter und aufmerksam im Gesprächmit ihr begriffen, aber seine Gedanken schweiften weit ab, zurück zu jenem Morgen nach seiner Hochzeit, an welchem sie beide mit Staunen und Bestürzung den merkwürdigen Umstand zuerst wahrgenommen, über dessen eigentliche Veranlassung Kameron so oft und viel nachgegrübelt hatte. Der ganze Auftritt stand ihm noch deutlich vor der Seele:
    Seine junge Frau war von der ermüdenden Nachtreise und der rätselhaften Gemütsaufregung des Hochzeitstages sehr angegriffen gewesen; er hatte sie schlummernd auf dem Sofa verlassen und kam von einem kurzen Spaziergang zurück. In dem verdunkelten Gemach war noch alles still; er schlich auf den Zehen hinein, um Genofeva nicht zu wecken. Da vernahm er plötzlich einen leisen, unterdrückten Ausruf neben sich und gewahrte die Gestalt seiner Frau, die, weit vorgebeugt, mit angstvoller Miene auf ihr Bild in dem Spiegel starrte, der zwischen den Fenstern hing.
    Licht, schrie sie mit wildem Entsetzen, mehr Licht!
    Zum Fenster eilend, schob er die Vorhänge zurück und öffnete den Laden. Ein leises Stöhnen rang sich aus Genofevas Brust.
    Sieh mich an! rief sie und schlug die Hände vors Gesicht.
    Schon stand er an ihrer Seite und was er sah, entlockte auch ihm einen Ausruf des Staunens. Ihr

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