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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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zeugt von enormer Zurückhaltung, aber offensichtlich bin ich da die Einzige.
    Mum fand das alles anscheinend etwas merkwürdig. Sie schnaubte verächtlich, nahm sich dann aber zusammen und fragte: »Bist du denn damit zufrieden, Laura?«
    Nun, eigentlich nicht. Das wollte ich allerdings nicht zugeben. Ich will unbedingt mit ihm zusammen sein, Imo. Ich sehne mich so danach, dass wir miteinander schlafen, doch ich respektiere seine Ansichten und war nicht bereit, mir vor meiner Mutter auch nur die geringste Blöße zu geben. Sie war allerdings nicht zu bremsen.
    »Hast du dich eigentlich mal gefragt, ob das noch ganz normal ist? Du bist ja schließlich keine keusche Jungfrau, die vor den Übeln vorehelichen Geschlechtsverkehrs bewahrt werden muss, oder? Du bist kein Flittchen, du bist aber auch keine Heilige, und ich weiß, dass du einen gesunden Sexualtrieb hast. Die Frage ist: Hat Hugo den auch?«
    Darauf konnte ich nichts erwidern.
    Deshalb waren wir beim Abendessen auch so schweigsam. Ich konnte dir das alles nicht sagen, ich habe dir den ursprünglichen Brief nicht gegeben, und jetzt bin ich einfach deprimiert.
    Verzeih mir, Imo – du hast bestimmt gedacht, ich wäre schlecht gelaunt. Es hatte aber nichts mit dir zu tun. Überhaupt nichts.
    Alles Liebe,
    Laura
    Juni 1998
    Liebe Imogen,
    wie hast du dich gefühlt, kurz bevor du geheiratet hast? Es ist eine Zeit voller Emotionen, nicht wahr? Ich vermute, jeder zukünftigen Braut geht es so wie mir.
    Die Dinge bewegen sich, aber langsam. Hugo ist inzwischen geschieden. Er konnte es ziemlich schnell hinter sich bringen, und es stand in allen Zeitungen. Hast du bestimmt gesehen. Nichts über mich allerdings – genauso wollte er es ja haben. Er sagt, wir teilen es zum geeigneten Zeitpunkt mit. Also müssen wir uns vom Auge der Öffentlichkeit noch fernhalten. Wir treffen uns zwei- bis dreimal pro Woche zum Mittagessen, zwecks meiner Recherchen für einen Dokumentarfilm über seine Stiftung (den er immer noch nicht gestattet hat) – abgesehen davon, telefonieren wir aber nur.
    Ich treffe ihn kaum einmal unter vier Augen – vielleicht mal ein halbes Stündchen allein in seinem Büro (wenn er sich Jessica vom Hals halten kann). Und euch hat er auch immer noch nicht getroffen! Er hat keine Familie, die man kennenlernen könnte, außer Alexa – und bisher hat er konsequent gesagt, es sei zu früh. Sie ist allerdings erst zwei, ich weiß also nicht, wieso er meint, sie würde irgendetwas merken.
    Aber zurück zu dir, Will, Mum und Dad. Ich habe immer wieder versucht, einen Termin zu vereinbaren, aber obwohl ihr gesagt habt, ihr würdet auch gern nach Oxfordshire herauskommen, beharrt Hugo darauf, dass er keine Zeit hat. Ich brachte das Thema am Ende eines langen und liebevollen Gesprächs noch einmal zur Sprache.
    »Hugo, es ist mir wirklich wichtig, dass du meine Familie kennenlernst. Sie sollen dich so lieben wie ich dich.«
    »Liebling, du machst dir viel zu viel Sorgen. Sie werden für mich schwärmen! Ich bin sicher, sie werden von unserer Hochzeit begeistert sein.«
    Hugo hat nicht die geringste Ahnung von meinen Eltern, und wenn er damit rechnet, dass meine Mutter hingerissen ist von seinem Status, dann wird er sich wundern.
    »Aber bitte versteh doch, Laura, ich arbeite jeden Tag voll durch. Die Abende verbringe ich meistens bei irgendeiner karitativen Veranstaltung, und an den Wochenenden habe ich Alexa bei mir. Es wird also einfach warten müssen, fürchte ich. Allerdings finde ich, es ist an der Zeit, dass du Alexa kennenlernst.«
    Also wirklich! Ich bin richtig sauer geworden. Aber bloß für ein paar Minuten. Ich sehe ja ein, dass Alexa wichtiger ist und freue mich wirklich darauf, Zeit mit ihr zu verbringen.
    Ich hatte gehofft, er würde sagen, ich solle nach Oxfordshire kommen – ich habe mein zukünftiges Zuhause nämlich immer noch nicht gesehen. Ich hatte gesagt, ich würde sehr gern für ein Stündchen oder so hinauskommen – damit ich es sehen kann! Er sagte aber, die Fahrt hin und zurück sei recht lang. (Das ist natürlich lächerlich. Auf der M40 dauert es etwa eine Stunde. Wenn er so besorgt ist, kann er ja einen Fahrer schicken.) Doch dann sagte er, dass er mich am Wochenende in mein Lieblingsrestaurant in London ausführen wolle – natürlich zum Mittagessen. Er hat beschlossen, dass wir uns bald als Paar zeigen können, und dann wird sicher auch alles einfacher. Ich frage mich, ob das bedeutet, dass wir dann endlich in jeder

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