Hintergangen
Hinsicht ein Paar sein können? Irgendwie traue ich mich nicht zu fragen. Wie komisch.
Dennoch weiß ich, dass Hugo die ganze Zeit an mich denkt. Ihm ist klar, dass ich mir die Art von Kleidern nicht leisten kann, die ich brauche, wenn wir uns dann in der Öffentlichkeit zeigen, vor allem Abendgarderobe für die Wohltätigkeitsveranstaltungen. Deshalb kommt fast jeden Tag ein kleines (oder großes – aber immer teures) Päckchen auf der Arbeit oder zu Hause für mich an. Manchmal sind es Blumen, manchmal ist es Schmuck, und manchmal sind es tatsächlich Kleider! Kannst du dir vorstellen, einen Mann zu finden, der loszieht und einem die fabelhaftesten Kleider aussucht? Er sagt, sich um mich zu kümmern ist eine der größten Freuden in seinem Leben. Er kennt anscheinend meine genaue Größe – bei Kleidern, Schuhen, bei allem . (Unterwäsche hat er mir noch nicht gekauft. Das findet er unter den gegebenen Umständen wohl unpassend.)
Aber zurück zu Alexa. Ich fragte Hugo, ob er ihr denn von unserer Verlobung erzählt habe.
»Alexa sollte dich erst kennenlernen, und wenn wir wissen, dass sie dich mag, können wir ihr ja sagen, dass wir heiraten werden. Von Annabel erfährt sie es nicht, das habe ich ihr verboten.«
Wollte Hugo damit andeuten, wenn Alexa mich nicht mag, wird nicht geheiratet? War dazu Alexas Erlaubnis erforderlich? Von einem nicht mal drei Jahre alten Kind? Und wieso sollte Annabel etwas tun, weil ihr Exmann sie darum gebeten hat, oder vielmehr, es ihr untersagt hat?
Ich glaube, ich werde einfach etwas nervös. Es ist die Aufregung vor der Hochzeit und das alles. Hugo ist der liebenswürdigste Mann, der mir je begegnet ist, großzügig, aufmerksam, mit tadellosen Manieren. Er ist einfach hinreißend.
Ich habe gedacht, jetzt wo ich Alexa treffen soll, könnte ich ihn auch in Oxfordshire besuchen, doch seine Antwort war nicht wie erwartet.
»Ich habe darüber nachgedacht, Liebling. Ich fände es perfekt, wenn du das Haus bis zum Hochzeitstag überhaupt nicht sehen würdest. Die Hochzeit halten wir natürlich hier ab, aber für mich wäre es so aufregend, wenn ich dich im Haus als die neue Lady Fletcher vorstellen könnte.«
Ich hatte keine Ahnung, dass wir dort im Haus heiraten sollten. Wir hatten ein ungefähres Datum im September festgesetzt, und er hat gemeint, ich solle die Modalitäten ruhig ihm überlassen. Ich habe ihn gefragt, ob die eigentliche Trauungszeremonie dort im Haus stattfinden solle.
»Nein, selbstverständlich nicht. Im Dorf gibt es eine reizende Kirche, wirklich wunderschön«, hat er mir versichert. »Ich werde natürlich mit dem Vikar sprechen, denn da ich ja schon einmal verheiratet war, ist diese Hürde noch zu überwinden. Aber alles ist machbar, vor allem wenn die Kirche ein neues Dach braucht oder etwas in der Art. Ich habe aber gedacht, du seist einverstanden, dass der Empfang hier in Ashbury Park stattfindet.«
Um ehrlich zu sein, hatte ich Bedenken. So wundervoll es sich auch anhört, aber ich bin noch nie dort gewesen, und Mum und Dad können sich nichts Extravagantes leisten. Hugo hat mir jedoch versichert, dass ich mich um nichts Sorgen brauche und er sich um alles kümmern werde, finanziell sowie organisatorisch. Ich habe nicht gewusst, was ich sagen sollte. Er ist so einfühlsam, aber vielleicht will ich ja involviert sein? Und ich bin sicher, meine Eltern wollen bei der Hochzeit ihrer einzigen Tochter auch etwas zu sagen haben.
Ich habe versucht es anzusprechen, aber er wollte nichts davon hören. Er hat gesagt, es solle eine Überraschung werden, seine Überraschung. Ich wusste, dass der Kampf verloren war, obwohl ich eingestehen muss, dass ich mich nicht sehr gewehrt habe. Er ist so fest entschlossen, mir das Leben so leicht wie möglich zu machen und mir alles zu geben. Das ist wirklich süß, und ich sollte mich nicht zu solch dummen Streitereien hinreißen lassen.
Jedenfalls sind wir dann auf das Thema Alexa zurückgekommen, und wir haben für das folgende Wochenende ein Treffen vereinbart. Er wollte sie für einen Tag nach London mitbringen.
Ich hatte mir sehr gewünscht, dass wir uns gut verstehen würden, aber dass ich mich zum zweiten Mal innerhalb von einem halben Jahr verlieben würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Hugo, förmlich wie immer, hat mich seiner Tochter vorgestellt.
»Alexa, ich möchte, dass du eine gute Freundin von mir kennenlernst. Das ist Laura.«
Ich habe mich vor dem allerliebsten Mädchen hingekniet, das ich je
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