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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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von Lohntüten, keine Frau, keine Kinder, für die du sorgen musst.«
    »Du hast weder Frau noch Kind.«
    »Du weißt genau, was ich meine. Brauchtest dir nie Sorgen um die Zukunft zu machen, bist nie ein Opfer von Einsparungen gewesen.«
    Wyatt wollte nicht mit ihm diskutieren. Sein eigenes Leben war derzeit kompliziert genug und Harbutt war der Letzte, dem er etwas vorjammern würde. Also wechselte er das Thema.
    »Was macht Dern?«
    »Schon ewig nicht mehr gesehen.«
    »Und Thea?«
    Harbutts ganze Aufmerksamkeit galt seiner Zigarette. Zuerst rollte er das glimmende Ende am Rand des Aschenbechers hin und her, um sich dann in der Betrachtung der Glut zu verlieren. »Soweit ich weiß, hat Dern ihr den Laufpass gegeben.«
    »Ich hab noch mal über die Jobs nachgedacht«, sagte Wyatt.
    Harbutt blickte auf. »War mir klar, dass du nicht der guten alten Zeiten wegen hergekommen bist. Welchen Job meinst du?«
    »Den Räumungsverkauf im Lagerhaus am kommenden Wochenende.«
    »Warum ausgerechnet den?«
    »Weil wir dort mit Barem rausgehen. Bei den beiden anderen Jobs sind Versicherungen im Spiel, es kann dauern, bis wir an das Geld kommen. Und je mehr Zeit verstreicht, desto größer das Risiko, geschnappt zu werden.«
    »Aber du hast doch gesagt, es gibt zu viele Haken und Ösen bei der Lagerhausnummer.«
    »Wenn wir uns am Abend einschließen lassen, könnte es klappen. Wir setzen den Wachmann außer Gefecht und haben genug Zeit, den Safe zu knacken.«
    Harbutt nickte. So langsam fand er wieder zur alten Form zurück. Seine Kippe verqualmte im Aschenbecher und das Bier wurde allmählich schal. »Montag ist der letzte Verkaufstag«, sagte er schließlich. »Also schlagen wir Sonntag zu?«
    »Genau.«
    »Hört sich gut an.«
    »Was weißt du über die Örtlichkeiten?«
    »Alle nennen es nur ›Scheune‹, weil es aussieht wie eine riesige Scheune. Die verramschen da Konkursware. Möbel, Kleidung, Elektrogeräte, Werkzeug, Schallplatten, CDs, Cassetten und so. Liegt alles auf langen Holztischen.«
    »Wo steht der Safe?«
    »Das Gebäude hat ein Zwischengeschoss mit Büros und so. Ich würd sagen, dass er da steht.«
    »Meinst du, wir können uns ohne Probleme verstecken?«
    »Da gibt’s ’nen Haufen Möglichkeiten«, sagte Harbutt. »Toiletten, Lagerräume, unter einem der Verkaufstische, wenn’s sein muss, sogar in den großen, fahrbaren Müllcontainern.«
    »Wo arbeitet Thea?«
    Harbutt suchte seine Taschen nach Zigaretten ab. »Sie arbeitet den ganzen Tag im Hauptsitz der Firma. Sie wird nicht da sein.«
    Wyatt sah ihn eindringlich an. »Auf keinen Fall will ich, dass sie und Dern davon erfahren.«
    Harbutt richtete sich auf. »Versteht sich von selbst.«
    Dann schwiegen beide.
    »Da wäre noch das Problem mit dem Safe«, sagte Wyatt nach einer Weile. »Meinst du, du packst es?«
    Harbutt spreizte seine Finger. Sie waren halbwegs ruhig. »Gib mir irgendeine Kombination, einen Bohrer, Plastiksprengstoff, ich mach dir alles.«
    »Lass das Saufen, bis der Job gelaufen ist.«
    Harbutt nickte.
    »Gut. Zuerst machen wir einen Trockendurchlauf. Morgen geht der Verkauf los. Also sehen wir uns heute Nacht mal um.«
    »Bist du verrückt! Was ist mit dem Wachmann?«
    »Risiko. Aber da noch keine Kohle im Spiel ist, wird er es heute Nacht nicht so genau nehmen. Wir müssen rauskriegen, wo wir uns verstecken können, wenn es soweit ist, welcher Safe-Typ dort rumsteht, wie und wo der schnellste Abgang möglich ist. Es dürfte nicht so schwer sein, dem Wachmann aus dem Weg zu gehen. Wenn er was merkt, hauen wir ab, ganz einfach.«
    Sie verabredeten sich für den späten Nachmittag an der ›Scheune‹.
    Als einziges Gebäude stand die ›Scheune‹ auf einem weitläufigen asphaltierten Gelände außerhalb von Geelong. Früher beherbergte sie ›Super City‹, einen Supermarkt. Der Schriftzug war noch erkennbar, obwohl man versucht hatte, ihn zu übertünchen. Der Eingangsbereich bestand aus einer Glasfront, die sich über zwei Stockwerke und die gesamte Breite des Gebäudes erstreckte. Es war fünf Uhr nachmittags und am Seiteneingang des Gebäudes stand eine Reihe von Lieferwagen. Etwa ein Dutzend Männer schleppten Sofas, Kühlschränke, versiegelte Kartons und tonnenweise Kleidungsstücke in das Gebäude.
    Wyatt und Harbutt gingen zum Haupteingang. Sie hielten beide ein Clipboard in den Händen und trugen Kittel mit einem Anstecker ›Kontrollaufsicht‹ an der Brusttasche.
    »Arbeitsschutzkontrolle«, stellte sich Wyatt bei dem

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