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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Schädel herum, aber das bringts auch nicht. Schließlich hat er aber, gar nicht dumm, eine Idee. Adolf scheint nicht mehr der Jüngste zu sein, wahrscheinlich sieht er nicht mehr so richtig. Also tut Kühnen das, was er auch zwischen den Parteitagen immer am liebsten getan hat: Er reiht sich wieder ein, lässt die Hosen runter, bückt sich tief und streckt seinen nackten Arsch in die Höhe. Adolf – wahrscheinlich tatsächlich stockblind – merkt den Betrug nicht, tätschelt den nur ein wenig borstigen Hintern, brummt zufrieden, sagt ›Das ist ein rechter teutscher Jung‹ und lässt Kühnen passieren. Kühnen frohlockt, packt sein bestes Stück wieder ein, will weitergehen, da ruft ihn Adolf noch mal zu sich. Mit hängenden Schultern und hängender Hose schlurft Kühnen zurück und erwartet die Strafpredigt des Führers, doch der kramt nur in seiner Hosentasche, reicht Kühnen etwas rüber und sagt: ›Bist zäh wie Leder, Kamerrrad, aber hier, hast einen Eukalyptus – du riechst aus dem Hals!‹«
    Kamber wippte vor Lachen im Sitzen auf und ab, Lenkrad und Wagen schlingerten.
    »Shhhiiiit«, ächzte Hiob nur, »der Witz ist so alt, dass man schon im real existierenden Sozialismus nicht mehr drüber lachen konnte.«
    »Ey, Kühnen ist doch noch gar nicht so lange tot.«
    »Mann, die Namen und die politische Gesinnung waren halt andere. Ansonsten bleibt alles beim Alten.«
    »Magst keine Witze, hm? Willst nichts zum Lachen haben? Bist ein scheißverdammter Sauertopf, Habibbe. Die Welt ist doch voller Clowns.« Kamber grinste.
    »Wo fahren wir denn eigentlich verdammt noch mal überhaupt hin?«
    »Miryem hat Geburtstag.«
    »Heute?«
    »Natürlich heute, sonst würde ich dich ja nicht heute hinfahren.«
    »Scheiße. Hab ich total vergessen.«
    »Ist mir schon klar. Sonst hätte ich dich ja auch nicht abgeholt.«
    »Ich hab gar kein Geschenk für sie, Alter. Da wird sie doch sauer sein!«
    »Miryem wird glücklich sein, dich zu sehen.«
    Hiob seufzte. Miryem. Kambers kleine Schwester. Hiob kannte sie, seit sie vier Jahre alt war. Mittlerweile war sie sechzehn – siebzehn heute! – und eine verteufelt hübsche, selbstbewusste junge Frau. Dass sie in Hiob verliebt war und die beiden irgendwie füreinander bestimmt waren, war seit vielen Jahren ein Running Gag auf den Familienfesten der Seferis. Vater Seferi, ein gemütlicher Gebrauchtwagenhändler mit allen mafiosen Verbindungen und Charaktereigenschaften, die zu dieser Branche eben dazugehörten, war Hiob gegenüber stets respektvoll und freundlich, aber unterschwellig gab er dem alten Schulfreund seines Sohnes stets mit neuer Raffinesse das Gefühl, einer dringlichen Verpflichtung nicht nachzukommen, eine alte Schuld nicht einzulösen, seine Tochter im Stich und sitzen zu lassen.
    Als Myriem sieben oder acht Jahre alt gewesen war, hatte sie sich einmal verwundert darüber gezeigt, dass Hiob nicht am Ramadan teilnahm. »Bist du ein Christ?«, hatte sie ihn gefragt. »Nein, ich bin kein Christ«, hatte er geantwortet. »Bist du dann ein Antichrist?«, hatte sie nachgehakt, und alle hatten gelacht. Hiob hatte nie herausbekommen, ob das damals nur eine kindliche Stilblüte gewesen war, oder ob das kleine Mädchen Myriem irgendwie schon geahnt hatte, was eines Tages aus ihm werden würde.
    »Sag mal, wenn du schon nicht auf Witze stehst, vielleicht fährst du dann eher darauf ab, was mir neulich Abend passiert ist. Da hab ich eine wirklich geile Clitte kennengelernt, du weißt schon, so eine in schwarzem Latex. Mir ist zwar gleich aufgefallen, dass sie sehr starken Mundgeruch hatte, nach ranzigem Fisch, aber sie hatte eben einen absoluten Spitzenkörper, da kann dich so was ja noch antörnen, kannste mir folgen?«
    »Klar.«
    »Na ja, ich schlepp sie ab auf meine Bude ...«
    »... Kamber Castle ...«
    »... fucking Kamber Castle, genau. Bei jeder ihrer Schritte die Treppe hoch kann man den Saft förmlich schmecken, ich übertreibe nicht. Na ja, ich oben ins Badezimmer und nackt wieder raus, und da steht sie dann vor mir, immer noch der geile Frauenkörper, aber ihr Kopf ... ihr Kopf ist wie der von ’nem verdammten Barsch oder einer Flunder oder so was. Ein Fischkopf halt. Und sie wiegt sich in den Hüften und rülpst: ›Nimm mich richtig ran. Ich mag’s auf die Harte.‹«
    Das jetzt fand Hiob lustig, sie lachten beide. »Und? Was hast du gemacht?«
    »Ich hab’s nicht gebracht, Alter. Ey! Ich kann doch keine Fische ficken, wo kommen wir denn da hin. Ich hab sie

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