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Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Titel: Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Menschenmädchen, du solltest so was nicht nötig haben. Ich hab wahrscheinlich ’nen Fehler gemacht, und mir ist das klar und ich gebe es zu, aber es ist nun mal auch durch Geschrei nicht mehr zu ändern.«
    Damit war ihr der Wind erst mal völlig aus den Segeln genommen. Sie setzte sich auf die Kante des Bettes, wodurch Hiobs gesamtes Aufhängungs- und Ruhigstellsystem in rasselnde Schwingung geriet. Irgendwie sah ihr falsches Witwenkostüm mit einem Mal passend und echt aus.
    »Dann ist es das Ende«, meinte sie tonlos. »Jetzt vernichtet er uns.«
    »Ach Unsinn. Klar wird es hart werden, wahrscheinlich das Härteste von allem bisher, aber andererseits gibt es mir doch ’ne gute Chance, sechs Punkte auf einmal zu machen. Kein Kleinkram mehr, an dem man sich wundschabt. Endlich mal ein großer Wurf.«
    »Nein, du verstehst nicht. Sechs Punkte. Wenn du die kriegen würdest, würdest du einen neuen Weltrekord aufstellen. Das wird er nicht zulassen. Ich kenne ihn. Jetzt macht er den Sack zu. Er wird Souldiver Bloodfork einsetzen.«
    Souldiver Bloodfork. Hiob hatte diesen Namen selbst schon im Munde geführt, damals zum Beispiel im Dialog mit dem Dämon des Elektrokutierten. Gelesen hatte er viel in seiner Familiengruft über den legendären Kopfgeldjäger der Hölle, dem nur ein einziges Mal jemand entkommen war, und das nur deshalb, weil dieser jemand von Römern gekreuzigt wurde, bevor der Jäger an ihn rankommen konnte. In manchen Übersetzungen uralter Weisheiten war der Name Souldiver Bloodfork ein Synonym für das Ende vom Lied.
    Hiob zog seine Mundwinkel auseinander. »Dann bin ich dem Alten endlich wertvoll genug, ein hohes Preisgeld auf mich auszusetzen. Bloodfork ist teuer, hört man.«
    »Ja. Und seinen Preis wert. Und er wird nur eine der beiden Manifestationen sein. Gleichzeitig wird der Meister also noch eine andere auf dich loslassen.«
    »Was denn? Ein zweiter Bounty Hunter? Konkurrenz belebt das Geschäft?«
    »Unwahrscheinlich. Wieso zwei Hanfseilschlingen um den Hals eines Delinquenten legen? Die andere Manifestation wird etwas anderes sein, etwas, das dich beschäftigen und fertigmachen soll, bis Bloodfork da ist.«
    »Na super. Wenn ich eine gesicherte Existenz hätte haben wollen, hätte ich ja in den Öffentlichen Dienst gehen können. Ahhhh Scheiße, dann wird es eben endlich eine Entscheidung geben. Niemand traut mir hier irgendetwas zu, selbst die Unparteiischen sagen mir schon feixend ins Gesicht, dass ich nie eine Chance hatte. Jetzt wird sich’s eben zeigen. Entweder ich werde hinweggetilgt – oder ich trete dem Fließ endlich mal so nachhaltig in den Arsch, dass alle Höllenkessel überschwappen. Und stehe endlich als Weltrekordler da, als jemand, den man mit Respekt behandelt, jah!« Die Drähte und Schnüre schwangen und rasselten wieder, diesmal aus Hiobs eigenem Antrieb.
    »Ich würde mich gerne aus der Schusslinie begeben«, meinte Widder so leise, dass Hiob ihre Worte kaum entziffern konnte. »Eine Reise machen oder so, bis es vorbei ist.«
    »Äh? Na ja. Klar. Das geht schon in Ordnung. Ich habe schon genug schlechte Filme gesehen, wo der Held sein Mädchen verliert, weil sie sich zwischen ihn und den Bösewicht geworfen hat, als es gerade hoch herging. Darauf kann ich gut verzichten. Ich verlange nichts von dir.«
    »Das ist gut so.«
    »Hör mal, hast du denn wirklich so viel Schiss? Meinst du, dass dieser Bloodfork eine nukleare Brandschneise hinterlässt oder so was Ähnliches?«
    »Ich bin ihm einmal begegnet, das ist schon ein paar Jahrzehnte her. Er hatte gerade einen Papst erledigt und unterhielt sich mit einem Kupferdämon über die Art und Weise, wie man Nonnen zum Platzen bringt. Als er mich sah, grinste er breit und machte ein obszön schlürfendes Geräusch mit seiner hohlen Projektilzunge. Seitdem bin ich ihm aus dem Weg gegangen und möchte das auch weiterhin so halten.«
    »Geht schon in Ordnung. Es ist zwar nicht besonders romantisch ...«
    »Romantisch?«
    »Na ja. Ich meine, romantisch wäre es schon, wenn du so was sagen würdest wie ›Jetzt, wo du mich am meisten brauchst, werde ich bei dir bleiben und dir beistehen, Liebling‹ ...«
    »Spinnst du?«
    »Nur so ’n Gedanke, hey, entschuldige.«
    Ihr verhülltes Gesicht wandte sich ihm direkt zu. »Nur um das mal klarzustellen, Spieler Montag : Nichts liegt mir ferner, als deinetwegen meine Existenz aufs Spiel zu setzen!«
    »Schon gut, schon gut, schon gut!«
    »Zufällig dauert meine Existenz nämlich

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