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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Gianfranco liebt, am Wasser zu sitzen und den Wellen zuzusehen.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er sich in Turin nur die ersten Tage aufgehalten hat. Vielleicht ist er längst in Portofino, in Cesenatico oder auf Capri, wer weiß?«
    »Giglio«, sagte sie.
    »Die Isola del Giglio?«
    »Ja, Gianfranco hat immer von dem türkisfarbenen Meer an den Stränden von Giglio geschwärmt. Er war da mal als Kind gewesen und wollte immer wieder hin.«
    »Aber wir können nicht überall nach ihm suchen«, sagte Fabri. »Er hat mir auch mal von Salina erzählt. Die Insel ist mit dem Tragflächenboot von Neapel aus schnell zu erreichen. Und der Malvasia* schmeckt nicht schlecht.«
    »Vielleicht schickt er dir noch so eine Nachricht auf dein Telefonino und sagt dir, wo er ist. Dann fahren wir hin und suchen ihn. Versprochen?«
    »Versprochen, Mamma, natürlich, das machen wir.«

29
    A uf dem Weg nach Mailand nahm Hipp die Ausfahrt zur Stazione Tortona Sud. Sie mussten zwar noch nicht tanken, aber Sabrina hatte gegen einen Cappuccino an der Bar nichts einzuwenden. Dass Hipp gerade hier Pause machte, war beabsichtigt. Zwar rechnete er nicht damit, dass ihm etwas auffallen würde, aber es konnte ja nicht schaden, mal persönlich den Ort in Augenschein zu nehmen, wo sich ein schwerer Sattelzug mit einer teuren Flaschenfracht in erstaunlich kurzer Zeit verflüchtigen konnte.
    Während Sabrina für kleine Mädchen ging, wohin er sie bei aller Fürsorge wohl kaum begleiten konnte, schlenderte Hipp über den Lkw-Parkplatz. Erwartungsgemäß schaute dieser aus wie tausend andere in Italien. Von der Bar aus konnte man ihn jedenfalls nicht einsehen. Es war also mit einem Zweitschlüssel oder bei entsprechender Qualifikation im Überbrücken der Wegfahrsperre kein Kunststück, den Lastwagen zu entwenden, ohne dass es der Fahrer merkte. Und wenn es stimmte, dass Marco hier immer einkehrte, dann war es nicht schwer, entsprechende Vorbereitungen zu treffen – vor allem hinsichtlich des Wechsels der Zugmaschine in nicht allzu großer Entfernung.
    Hipp betrat das Ristorante, ging an die Bar, bezahlte an der Kasse zwei Cappuccini und reichte den Bon an den Barista weiter. Auf die Frage, ob er Carlo sei und Marco, den Lastwagenfahrer, kenne, reagierte dieser zunächst abweisend, um dann doch damit herauszurücken, dass Marco hier regelmäßig Pause mache, um mit ihm über die aktuellen Fußballergebnisse zu sprechen. Ja, auch an dem bewussten Tag hätten sie über Fußball geredet, vor allem über das Derby zwischen Juventus Turin und Inter Mailand. Den Elfmeter in der zwölften Spielminute verstehe er bis heute nicht.
    Mittlerweile war Sabrina eingetroffen. Sie nahmen die Cappuccino-Tassen und stellten sich an einen der runden Tische.
    »Interessierst du dich für Fußball?«, fragte sie.
    »Nein, nicht besonders.« Hipp deutete über die Schulter zur Bar. »Aber Carlo tut es.«
    »Du kennst ihn?«
    »Nein. Ich habe mich mit ihm nur kurz über einen Lkw-Fahrer unterhalten. Ein Freund von mir, für den ich gelegentlich arbeite, hat mich gebeten, in einer bestimmten Angelegenheit etwas zu recherchieren.«
    »Und dieser Freund ist Lkw-Fahrer?«
    »Nein, er ist im Vorstand einer Versicherung. Zufällig ist hier an dieser Station …«
    »Zufällig?« Sabrina zog spöttisch eine Augenbraue nach oben.
    Hipp grinste. »Na ja, sagen wir so, es ist kein Zufall, dass wir gerade hier einen Cappuccino trinken. Vor einigen Tagen ist von diesem Parkplatz ein Lastwagen mit einer Ladung exklusiver Weine gestohlen worden. Mein Freund, bei dessen Firma die Fuhre versichert war, hätte es gerne, dass ich ihm bei der Aufklärung helfe. Aber keine Sorge, ich habe momentan nur einen richtigen Job – und der steht gerade vor mir und trinkt Cappuccino. Aber ich kann ja mal so tun, als ob ich auch auf diese Weindiebstähle …«
    »Du sprichst im Plural?«
    »Du bist sehr aufmerksam, Sabrina. Ja, es waren mehrere. Also, ich kann mich ja wenigstens mal umsehen, wenn sich unsere Wege mit diesen Vorfällen kreuzen. Das ist auch schon alles.«
    »Klingt aufregend, du musst mir später alles darüber erzählen«, sagte sie, »aber vorläufig interessiert mich mehr, warum mich dieser Typ an der Theke andauernd fixiert. Das macht mich ganz nervös.«
    Ohne sich umzudrehen, fragte Hipp: »Der Mann ganz links, Ende zwanzig, mit Schnauzer und einem gelben Polohemd über der ausgebeulten Khakihose, meinst du den?«
    Sabrina sah Hipp irritiert an. »Hast du hinten Augen im

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