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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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hast die ganze Fahrt wie einen Film im Kopf?«
    »So ungefähr, ist ja noch nicht so lange her. Zwischen Meran und Naturns war mal ein Lastwagen zwischen uns. Als wir nach rechts in die Forststraße abzweigten, hatte der Alfa etwas den Anschluss verpasst, ist wahrscheinlich zunächst vorbeigefahren und hat dann umgedreht.«
    »Wer saß am Steuer?«
    »Keine Ahnung, war immer zu weit weg.«
    »Hast du keinen Zoom im Kopf?«, fragte Sabrina frech.
    Hipp lächelte. »Leider nein.«
    »Dann gehört der gefundene Wagenheber also wahrscheinlich zu einem roten Alfa Romeo«, kombinierte Sabrina. »Das könnten wir überprüfen. Jetzt müssten wir nur noch wissen, wer ein solches Auto fährt.«
    »Einen Kandidaten wüsste ich«, sagte Hipp.
    Sabrina sah ihn erschrocken an. »Wer ist es?«
    »Er fährt ein solches Auto, aber deswegen muss nicht er es gewesen sein …«
    »Wer?«
    »Giovanni Martino!«
    »Der Exfreund von Eva-Maria? Woher weißt du das?«
    »Er war auf der Trauerfeier in Montalcino. Und wenn ich mir den Aufbruch am Friedhof in Erinnerung rufe, dann sehe ich Giovanni in einen roten Alfa steigen, der jenem von heute Nachmittag zum Verwechseln ähnlich sieht.«
    »Giovanni Martino? Du hast ihn schon einmal dem Kreis der Verdächtigen zugerechnet. Vielleicht hat er Eva-Maria wirklich nicht verziehen, dass sie ihm den Laufpass gegeben hat. Okay, das soll es geben, krankhafte Eifersucht und so. Aber was sollte er gegen mich haben?«
    Hipp zuckte mit den Schultern. »Denkbar, dass du ihn am Steuer des Autos gesehen hast, das euch von der Straße gedrängt hat. Dann müsste er dich als Zeugin so schnell wie möglich beseitigen, jedenfalls rechtzeitig, bevor du dein Gedächtnis wiedererlangst. Und ebenfalls denkbar, dass er auch mit dir ein Verhältnis hatte …«
    »Bist du verrückt? Das würde ich wohl wissen!«, reagierte Sabrina spontan.
    »Sicher?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, antwortete sie kleinlaut.
    »Egal. Motive lassen sich jedenfalls einige ausdenken.«
    »Womöglich ist er eifersüchtig auf dich?«, sagte sie.
    »Dazu gibt es keinen Anlass«, stellte er nüchtern fest, um dann fortzufahren: »Ich würde Giovanni gerne mal einen Besuch abstatten.«
    »Warum überlässt du das nicht der Polizei?«
    »Weil ich mir nicht sicher bin.«
    »Ich komme mit.«
    »Mal sehen. Aber gegenübertreten würde ich ihm gerne alleine.«
    Nach einer längeren Pause sah Sabrina Hipp mit einem schwer zu deutenden Lächeln an. »Ich fände es ausgesprochen peinlich, wenn wir aus einem falschen Motiv heraus umgebracht werden würden.«
    »Ich kann dir geistig nicht folgen.«
    »Angenommen, Giovanni will uns wirklich aus Eifersucht umbringen, weil er sich unsterblich in mich verliebt hat und jetzt glaubt, dass ich mit dir …«
    »Wie gesagt, völlig grundlos.«
    »Das genau ist ja das Problem. Ich denke, wir sollten ihm wenigstens ein richtiges Motiv geben. Das sind wir unserem Mörder schuldig.«
    »Bitte hör auf, ich habe deinem Vater ein Versprechen gegeben.«
    »Ich habe doch noch gar nicht angefangen«, sagte sie.
    Hipp sah, wie Sabrina aufstand, sich neben die Kerze stellte und langsam ihre Bluse aufknöpfte. Wie ist das unfair, dachte er, so erneut seine Willenskraft auf die Probe zu stellen. Er erinnerte sich an jene Nacht in Mailand, als sie sich im Bett an ihn gekuschelt hatte, schon da hatte es einer außerordentlichen Anstrengung bedurft, die einem buddhistischen Mönch zur Ehre gereicht hätte. Die Bluse glitt zu Boden und auf rätselhafte Weise der kurze Rock gleich mit. Warum hatte sie darunter keinen Slip an? O mein Gott, diese wunderbare Figur. Spätestens jetzt war ihm klar, dass er in Kürze ein Versprechen brechen würde. Ihren nackten Körper betrachtend, suchte er halbherzig nach einem Ausweg.
    »Wir sind beide verletzt …«
    »Aber nicht dort, worauf es jetzt ankommt«, erwiderte sie und führte seine Hand zwischen ihre Schenkel.
    »Wir sahen schon mal besser aus …«
    »Ich finde einen Verband am Knie und Kratzer an den Armen ausgesprochen sexy.«
    »Mir tut das Kreuz weh …«
    »Da hilft Bewegungstherapie.«
    »Man sollte nie als betreuender Psychologe …«
    Ihre Brüste näherten sich seinen Lippen. »Ich möchte endlich wissen«, sagte sie, »wie es ist, sich an einen Liebesakt zu erinnern.«
    »Ich gebe auf«, stöhnte er.
    »Wurde auch Zeit.«

46
    E r schob das Weinglas zur Seite und betrachtete die beiden Ansichtskarten auf dem Tisch. Sie waren bereits frankiert und adressiert. Was nur

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