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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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perchè no? Aber wer sollte so etwas tun?«
    Steinknecht ließ sich mit der Antwort Zeit. »Du zum Beispiel«, sagte er schließlich, »du könntest es getan haben.«
    »Bist du verrückt!«, brauste Zorzi auf. »Warum sollte ich?«
    »Soviel ich weiß, hat dir Hubertus ein zinsloses Darlehen für den Ausbau deiner Acetaia gewährt. Und jetzt wollte er das Geld zurück. Da ist es vielleicht ganz praktisch, dass er seiner Forderung keinen Nachdruck mehr verleihen kann.«
    »Caro amico«, sagte Zorzi, der sich schon wieder beruhigt hatte, »du bist nicht auf dem neuesten Stand. Das Darlehen habe ich zurückgezahlt, vor genau zwei Wochen.«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Steinknecht.
    »Ganz sicher, amico mio. Das kannst du mir glauben.« Zorzi nahm das Weinglas und prostete seinem Partner zu. »Ich habe also kein Motiv. Che peccato, so ein Pech. Aber was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Nun, ich habe mir nämlich auch schon überlegt, dass unser lieber Hubertus nicht ganz freiwillig verstorben ist. Und seltsamerweise habe ich dabei an dich gedacht.«
    Steinknecht verschluckte sich an seinem Grissino und hustete. »Jetzt bist aber du verrückt, completamente pazzo! Ich hatte nun wirklich keinen Grund, Hubertus umzubringen, ganz im Gegenteil.«
    Zorzi roch am Glas mit dem Bricco dell Uccellone. »Wunderbar, dieses Bukett aus roten Früchten, ein Hauch von Konfitüre … Keinen Grund, Hubertus umzubringen? Vielleicht nicht vorsätzlich, aber im Affekt. Ihr habt doch immer wieder darüber gestritten, wie die Firma geführt werden sollte. Hubertus war leicht erregbar, und du bist es auch, das wissen wir beide.«
    Steinknecht langte sich an den Kopf. »Ugo, ich glaub, du spinnst, das ist doch völliger Unsinn. Nun gut, wir hatten gelegentlich Meinungsverschiedenheiten, aber das ist doch kein Grund, ihn umzubringen.«
    »Che bello, diese weichen Tannine und der lange Abgang.« Zorzi schmatzte und stellte das Glas wieder ab. »Sì, das ist kein Grund. Doch du solltest lernen, dich besser zu beherrschen.«
    »Jetzt ist aber Schluss!«, protestierte Steinknecht. »Das bringt doch nichts, wenn wir uns gegenseitig verdächtigen.«
    »Nein, das bringt nichts«, bestätigte Zorzi, »aber du hast angefangen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt sollten wir darüber nachdenken, was auf uns zukommen kann und wie wir uns darauf vorbereiten können. Wir haben beide keine Ahnung, wer Hubertus beerbt, richtig?«
    Steinknecht zuckte ratlos mit den Schultern. »So ist es. Er war schon lange geschieden, hat keine Geschwister, keine Kinder …«
    »Keine Kinder? Bist du dir da sicher?«
    »Ich denke schon. Hat er je ein Kind erwähnt? Nein, weder Sohn noch Tochter. Wahrscheinlich gibt es irgendwelche entfernten Verwandten, die den ganzen Schotter erben.«
    »Den ganzen Schotter, die Villa bei Alba, den Mercedes, den Weinkeller – und die Anteile an unserer Firma.«
    »Das genau ist das Problem. Laut Vertrag haben im Todesfall die verbleibenden Partner, also wir beide, ein Vorkaufsrecht.«
    »Wobei der Wert von Hubertus’ Anteilen von einem neutralen Gutachter festgesetzt wird.«
    »Und weder du noch ich haben das Geld, das Vorkaufsrecht auf zwanzig oder vierzig Prozent der Anteile auszuüben.«
    »Was bedeutet, dass wir über kurz oder lang einen Gesellschafter oder Treuhänder in der Firma haben, der uns das Leben schwer macht.«
    Die beiden sahen sich mit ernster Miene an. »Was es zu verhindern gilt«, stellte Steinknecht fest.
    »Allora«, sagte Zorzi nach kurzem Nachdenken, »ich sehe nur eine Möglichkeit. Wir müssen unsere aktuelle Bilanz so flexibel uminterpretieren, dass unsere Firma fast nichts mehr wert ist, am besten kurz vor dem Konkurs steht. Mögliche Erben werden sich in diesem Fall gerne und möglichst schnell von ihren Anteilen trennen, und wir beide übernehmen diese zu gleichen Teilen. Und wie durch ein Wunder sind wir kurz darauf wieder saniert und erfolgreicher denn je.«
    »Ich habe gerade einen Großauftrag von einem Versender aus Frankfurt angenommen. Tausende von Gläsern mit Pastasaucen …«, erwähnte Steinknecht.
    »Ruinös, absolut ruinös!«, kommentierte Zorzi grinsend.
    »Und die Lieferung mit dem Olivenöl nach Österreich. Billigste Tankware aus Süditalien, höchst rentabel zum Olio extra vergine aufgewertet und in sehr dekorativen Flaschen abgefüllt.«
    »Eine entsetzliche Fehlkalkulation. Die Flaschen waren viel zu teuer, und erst die Transportkosten!«
    »Wahrscheinlich haben wir auch bei den

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