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Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin

Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin

Titel: Hiske Aalken 01 - Die Lebenspflückerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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aus ihrer Erstarrung, rannte ins Haus und kam binnen kürzester Zeit mit dem gewünschten Leinen zurück. Sie kümmerte sich ebenfalls darum, dass der Knecht eine Karre holte, mit der sie ihren Mann ins Haus transportieren konnten, und ließ auf Jans Geheiß auch nach der Hebamme schicken. »Die hat mehr im Kopf als dieser Mann«, sagte Jan laut, während er auf den Bader deutete.
    Dudernixen biss sich auf die Lippen, konnte dem aber nichts entgegensetzen, denn er hatte sich ja bewusst stümperhaft verhalten und konnte froh sein, wenn Jan Valkensteyn das nicht an die große Glocke hängte. »Zumindest haben wir den Mörder bereits gefasst!«, trumpfte er auf.
    Jan hielt einen kurzen Augenblick in seinem Tun inne und sah Dudernixen fragend an.
    »Cornelius von Ascheburgs und Tydes Mörder. Ich gehe davon aus, dass es derselbe Täter ist.«
    »Ich kann mir denken, wen ihr gefangen genommen habt«, sagte Jan resigniert.
    Der Mann ist nicht dumm, dachte der Bader, und doch wollte er seinen Triumph bis ins Letzte auskosten. »Natürlich der Irre. Er sitzt im Kerker. Und er hatte eine Komplizin, das werde ich beweisen.«
    Jan sog die Luft scharf ein, fragte sich, wie er Hiske das alles beibringen sollte, doch da kam schon der Knecht mit der Karre, und nun galt es einzig und allein, Krechtings Leben zu retten.
    Hebrich ließ eine der Zofen eintreten. Sie winkte sie mit der Hand zu sich. »Nun der Reihe nach!«, sagte sie. »Was ist mit Tyde?«
    Das Mädchen brachte kaum ein Wort heraus. »Sie ist weg, Gnädigste. Obwohl die Hebamme doch gesagt hat, sie soll liegen und sich ausruhen.«
    »Dann hat sie sich wohl nicht dran gehalten.« Hebrich wollte ihre Zofe gleich wieder nach draußen schicken. Sie hatte wirklich andere Sorgen als entlaufene Dienstmädchen, denen sie ein Dach über dem Kopf gewährt hatte, auch wenn es durchaus ärgerlich war.
    »Da ist noch was.«
    Die Häuptlingsfrau sah das Mädchen fragend an.
    »Auf der Nachtkonsole lag ein Zettel. Diese Hebamme hat Tyde zu sich bestellt.«
    Hebrich lachte auf. »Na, dann ist doch alles gut. Wahrscheinlich war es für sie leichter, wenn Tyde zu ihr kommt. Und nun lass mich zufrieden mit dem Tratsch. Tyde wird schon bald wieder auftauchen. Sie bekommt eine Rüge, weil sie sich unerlaubt entfernt hat, und damit muss es dann gut sein.«
    Das Mädchen schob ihrer Herrin den Zettel hin. Diese würdigte ihn allerdings keines Blickes und beschloss, ihn gleich von der Magd entsorgen zu lassen.
    Jemand donnerte gegen die schwere Eichentür, und der Wucht nach zu urteilen musste es sehr wichtig sein. Hebrich nickte der Zofe kurz zu. Die verließ rückwärts gehend den Raum. Kaum war sie aus der Tür, als Wolter Schemering ins Zimmer stürmte. »Dramatische Verwicklungen, Herrin.«
    »Nicht das auch noch!«, sagte Hebrich. Sie sehnte sich nach einem ausgiebigen Frühstück mit frischem Brot, das der Weißbäcker heute Morgen in den Ofen geschoben hatte, nachdem mit der Knorr frisches Mehl angelandet worden war. Sie hatte weiß Gott keine Lust auf Probleme. Hebrich hatte die Köchin angewiesen, zum Brot gebratenes Huhn aufzuschneiden. Dazu gab es eine gute Milchsuppe, die bereits auf dem Herd köchelte. »Bitte macht schnell! Ich habe noch ein volles Programm am heutigen Tag«, sagte sie.
    »Ich kann Euch nicht versprechen, dass meine Ausführungen schnell erledigt sind.« Wolter räusperte sich. »Es sind schlechte Nachrichten, und Ihr werdet nicht erfreut sein.« Wolter drehte nervös sein Barett in den Händen, unschlüssig, wie er anfangen sollte.
    »Bitte, Schemering, kommt zu Wort!«
    »Tyde von Ascheburg ist tot, und Krechting ringt mit dem Tode.«
    Hebrich richtete sich auf, umklammerte mit den Händen die Lehnen ihres Sessels. »Wie ernst ist es?«
    »Sehr ernst. Der neue Arzt hat sich seiner angenommen, er kämpft mit der Hebamme darum, dass Krechting es schafft. Für Tyde kam jede Hilfe zu spät! Tut mir leid.«
    Hebrich lehnte sich zurück, faltete die Hände vor der Brust und tippte die Fingerkuppen gegeneinander. »Ihr habt doch heute Morgen den Mörder von Ascheburgs bereits verhaftet. Das verstehe ich nicht.«
    »Er wird es zuvor getan haben«, sagte Schemering. »Tyde ist eindeutig schon länger tot, und Krechting muss auch schon lange dort liegen, er ist völlig unterkühlt.«
    »Rettet Krechting, in Gottes Namen! Alles Weitere wird sich finden.«
    Wolter empfahl sich, doch Hebrich hielt ihn zurück. »Und holt aus dem Jungen heraus, was er weiß. Er wird dafür

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