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Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Titel: Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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schwamm in der dunklen Brühe des Moorwassers. Jan näherte sich langsam. Auch wenn der Knabe Gefahr lief, in kürzester Zeit zu versinken, weil er sich nicht mehr halten konnte, musste er vorsichtig sein, sonst wäre es ihrer beider sicherer Tod. Schließlich war er beim Wortsammler angelangt. Er regte sich nicht, öffnete nicht einmal die Augen, als Jan es unter großer Kraftanstrengung schaffte, ihn aus dem Wasser zu ziehen. Der Arzt schleppte den Knaben ein Stück zurück, bis der Boden fester wurde und er ihn ablegen konnte. Er fühlte seine Stirn, die vor Hitze glühte.
    Der Wortsammler hatte das Marschenfieber.
    Es war immer noch kalt, der Sommer hatte vorerst Abschied genommen. Hiske war mit ihrer Heilkunst am Ende, Lina würde sterben. Es gab keinerlei Hoffnung mehr. Ihr Herzschlag war bereits schwach, in ihren Augen glomm nur noch Leben, das bereits auf dem Rückzug war. Hiske hielt die schmale Hand, die fast leblos war. Lina sollte nicht allein sein, wenn sich ihre Seele aus dem Körper stahl. Anneke betrat die Kammer. Sie starrte mit versteinerter Miene auf das sterbende Mädchen und lief ohne ein Wort wieder hinaus.
    In Hiskes Hals hatte sich ein Kloß gebildet. Es war so unnötig, dass ein Mädchen wie die kleine Duuvke starb. Lina hätte doch nur richtig verhüten müssen. Doch wie so oft wirkte all das nicht, was die Mädchen anstellten. Dann griffen sie zu brutalen Methoden, um die Frucht loszuwerden. Hiske hatte schon zu viele Frauen gesehen, die von den Engelmacherinnen mit Eisenhaken bearbeitet wurden, bis sie verbluteten. Oder eben Mädchen wie Lina, die sich mit Petersilienwurzel und Gegenständen malträtierten.
    »Ich habe mir einen Holzstock spitz zurechtgeschnitzt, nachdem die Petersilie nicht geholfen hat«, hörte Hiske Linas Stimme, während sie ihre Hand sanft drückte. Das Mädchen sprach mit letzter Kraft, es war fast nur noch ein Hauchen. Aber es schien, als müsse sie ganz dringend noch etwas loswerden.
    »Einen Holzpflock?« Hiske drehte sich bei der Vorstellung der Magen um.
    »Ich habe ihn danach in den Schlot geschleudert, weil er das böse Blut an sich hatte. Das Blut, was auch mich jetzt tötet. Wegen des Satanskindes.« Lina hatte im Fieber viele wirre Dinge gesagt. Doch das hier kam Hiske wahr und ehrlich vor. Sie hakte nach. »Wie kommst du auf Satanskind? Warum das?«
    Linas Gesicht hatte sich mittlerweile dem Weiß des Lakens angeglichen. Die Worte konnte sie nicht mehr fließend aneinanderreihen, sie wirkten als Ganzes flüchtig und doch jedes Wort für sich gestochen scharf. »Der … war … persönlich … hier … und … hat … es … mit … seinem Prügel … in meinen … Bauch gerammt. So … macht es … nur … der Leibhaftige …«
    »Wer ist es gewesen?«, flüsterte Hiske, ihr schwante Übles.
    Aber Lina ging auf diese Frage nicht ein. »Ich wollte … Grieta und Anneke … nicht belasten, darum … habe ich … versucht, den Bastard … allein … loszuwerden. Wenn man … ihm begegnet …, ist man … ganz auf sich … gestellt …, Hiske … Kein Mensch …, der auf Erden … etwas auf sich hält …, kann einem … noch helfen, … denn der Fluch … klebt wie Pech … an jeder Faser. Ich … habe verloren. Er war … stärker, der Satan.«
    »Der Satan«, wiederholte Hiske, versuchte, die Dimension des Gesagten irgendwie einzuordnen.
    Linas Nicken war kaum noch zu erkennen, aber offensichtlich hatte sie all das noch loswerden müssen.
    »Wer ist der Satan?«, hakte Hiske noch einmal nach, obwohl sie seinen Namen zu kennen glaubte.
    Lina nahm ein letztes Mal ihre ganze Kraft zusammen. »Du kennst ihn … Und er … hat … seine Helfer … in diesem Flecken … Mitten … unter euch Täufern … haben sie sich … eingenistet … Sie werden … dich holen …, das habe … ich gehört. Erst den Jungen …, dann dich.« Sie machte eine kleine Pause, atmete tief ein. »Es … gibt ihn nämlich …, Hebamme. Es gibt … den Satan … Ganz sicher … Ich habe … in seine Augen gesehen.«
    »Wer ist es?«, wiederholte Hiske und drückte Linas Hand, die merklich an Spannung verloren hatte. Lina war dabei zu gehen. »Lina, wer ist dieser Satan, wer sein Helfer?«
    Lina konnte nicht mehr. Hiske musste das Ohr ganz dicht an ihren Mund legen, um überhaupt noch etwas zu verstehen. »Hier … im Haus ... Er war … hier im Haus.« Lina atmete noch einmal tief ein und verstarb.
    Krechting saß bei a Lasco auf der Burg Emden am Tisch. Er genoss ein zweites Mal den

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