Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
Abendessen im Kreise der Familie nach den Jahren der Abwesenheit auch ja schmeckte.
Er wusste natürlich, dass alle ihn beobachteten und auf seine Reaktion warteten. Er kostete von den in Butter ge schwenkten Muscheln und verdrehte begeistert die Augen. „Köstlich, köstlich! Danach habe ich mich gesehnt!"
„Warte nur, bis du den Lachs probiert hast", warf Conor ein. „Und dann erst der Lammbraten! Niemand kann Lammbraten so wohlschmeckend zubereiten wie unsere Fiola!"
Die Köchin strahlte über das ganze Gesicht. Sie war glücklich, dass sie ihren Beitrag zu der Vereinigung der Familie O'Neil leisten konnte.
Staunend beobachtete AnnaClaire, wie ein Gang nach dem nächsten serviert wurde. Es gab außer verschiedenen Braten auch noch Fisch und Meeresfrüchte sowie zuckersüße, von Sirup triefende Fruchttörtchen zum Nachtisch.
Rory nahm genüsslich einen Schluck Ale und lehnte sich zurück. „Davon habe ich zwei Jahre lang geträumt."
„Wovon hast du dich denn die ganze Zeit ernährt? Und wo hast du nachts geschlafen?"
Briana sah ihn über die lange Ta fel hinweg neugierig an.
„Die meiste Zeit habe ich unter freiem Himmel die Nächte verbracht. Manchmal auch in Hütten, deren Besitzer auf meiner Seite standen und mich in meinem Kampf unterstützten.
Gegessen habe ich alles, was sich mir zum Fang bot. Sehr oft Fisch."
Er beugte sich zu AnnaClaire hinüber und griff nach ihrer Hand. „Bis zu dem Tag, an dem ich so schwer verletzt wurde. Da habe ich erstmals wieder in einem weichen Bett geschlafen und wurde königlich bewirtet."
„Erzählt uns ein wenig von Euch, AnnaClaire", verlangte Gavin und ließ sich von einem Diener seinen Trinkbecher füllen. „Wie seid Ihr dazu gekommen, unseren Rory zu retten?"
„Nun, das geschah eigentlich rein zufällig." AnnaClaire sah Rory an, der aber keine Anstalten machte, etwas zu ihrem Be richt beizutragen, sondern still vor sich hin lächelte.
„Ich hielt mich in Clay Court, dem Familiensitz meiner Mutter, auf, wo ich Rory in der Küche fand."
„Wie ist er dorthin gekommen?" fragte Conor scharf.
„Meine Dienstboten hatten ihn in meinem Wagen von den Docks nach Clay Court geschmuggelt. Er lag unter meinem Cape verborgen auf der Ladefläche."
„Wie romantisch", ließ sich Briana vernehmen. „Und dann hast du ihn gesund gepflegt?"
„So einfach war das nicht", bemerkte Rory trocken. „Meine Anwesenheit dort verursachte der Lady einen ziemlichen Schock."
„Ihr habt das Haus Eurer Mutter erwähnt", mischte sich Moira in die Unterhaltung ein.
„Was hat sie zu der ganzen Sache gesagt?"
„Meine Mutter ist tot."
„Das tut mir Leid." Moira hörte eine große Traurigkeit aus AnnaClaires Worten heraus, und sie bereute, das Thema überhaupt angesprochen zu haben.
„Und Euer Vater?" Gavin hob den Becher an die Lippen. „Ist er ebenfalls verstorben?"
„Nein. Mein Vater ist fort." Sie hielt inne, atmete einmal tief durch und fügte hinzu: „In England."
„Was für Geschäfte führen ihn nach England?" Wachsam sah Gavin AnnaClaire an, und es herrschte plötzlich eisiges Schweigen im Saal.
Als sie darauf keine Antwort gab, kam Rory ihr zu Hilfe. „AnnaClaires Vater ist Lord James Thompson, der Berater der Königin."
Gavin sprang auf und starrte AnnaClaire an, als sähe er ein Ungeheuer vor sich. Unter diesem Blick wich jede Farbe aus ihren Wangen. Seine Stimme bebte vor kaum zu kontrollie-render Wut, als er sagte: „Ich werde es nicht zulassen, dass die Tochter dieses Teufels auch nur eine einzige Nacht unter meinem Dach verbringt."
Begütigend legte Moira ihrem Mann eine Hand auf den Arm, die er jedoch unwillig abschüttelte. Mit mühsam beherrschter Stimme zeigte er mit dem Finger auf AnnaClaire: „Ihr werdet Ballinarin auf der Stelle verlassen!"
13. KAPITEL
Es war so still im Speisezimmer, dass man eine Nadel hätte zu Boden fallen hören können.
Die Bediensteten hielten wie erstarrt in ihren Bewegungen inne und schauten furchtsam auf den Herrn von Ballinarin.
Ein Mitglied seiner Familie nach dem anderen stand auf und stellte sich hinter Gavin.
Briana warf der verhassten Engländerin bitterböse Blicke zu. Und der kleine Innis konnte die Fremde nicht einmal anschauen, so tief brannte sein Hass auf alles, was mit England zu tun hatte.
Unvermittelt erhob Rory sich, so dass sein Stuhl polternd umfiel. „Wenn du AnnaClaire fortschickst, Vater, dann schickst du mich gleichermaßen fort."
„Rory!"
Bei Moiras entsetztem Ausruf musterte
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