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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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mich tatsächlich nicht deutlich genug um sie bemüht.“ Er war so in Grübeleien versunken, dass er die letzte Bemerkung des Freundes kaum beachtete.
    „Genau das versuche ich ja, dir klarzumachen.“ Lord Haverbrook lachte. Nach dem unheildrohenden Ausdruck in Camerons Gesicht zu schließen, wurde die Sache ernst. Wenn man bedachte, dass die Adeligen der Umgebung sich anstrengen würden, dem räuberischen Weihnachtsengel auf die Spur zu kommen und Cameron um Miss Duncan werben könnte, mochte das Christfest in Glenmuir doch nicht ganz so langweilig werden.

2. KAPITEL
    Am folgenden Morgen entfaltete Blair Duncan in der geräumigen Küche von Duncan House rege Geschäftigkeit. Das Klappern der Topfdeckel hallte lauter als gewöhnlich, denn Blair war mutterseelenallein in dem einst so prächtigen Herrenhaus, das vor vielen Generationen von ihrer Familie erbaut worden war. Aber vielleicht war es noch etwas anderes als die Einsamkeit, die schlaflos verbrachte Nacht, die Blair so rastlos machte. Mit dem Zucker aus MacGregors Laden bereitete sie Marmelade aus überreifen Orangen, die ein früherer Nachbar geschickt hatte, der nun als Matrose auf einem Frachter sein Leben fristete.
    Sie wusch die Früchte, legte sie zum Trocknen hin und zuckte zusammen, als die Schalen schon bei der Berührung platzten. Der Himmel mochte wissen, wie lange die Kiste unterwegs gewesen war, bevor sie das abgelegene Hochlanddorf erreichte. Trotzdem würde die Marmelade eine köstliche Beigabe in den Weihnachtskörben sein, und einige Schalen ließen sich vielleicht kandieren. Die Kinder würden von den Süßigkeiten begeistert sein.
    Schließlich strich Blair sich eine rotbraune Locke aus dem Gesicht und goss sich eine Tasse Tee ein. Der alte Robbie und Mrs. Brown, die Haushälterin, würden bald von Besorgungen in Glenmuir zurückkehren. Blair seufzte. Es gab einmal eine Zeit, als zahlreiche Dienstboten mitgeholfen hatten, die Weihnachtskörbe auszurichten. Nun waren nur die beiden Getreuen da, die aus reiner Anhänglichkeit blieben, obgleich ihr Lohn kaum der Rede wert war. Da Blair ohne Mrs. Browns Hilfe nicht weiterarbeiten konnte, blieb Zeit für ein verspätetes Frühstück. Zu jeder Stunde des Tages stand genügend Porridge in einem Topf auf dem riesigen gusseisernen Herd.
    Mit energischem Schwung stellte Blair die spärliche Mahlzeit auf den abgeschabten Küchentisch. Blair aß kaum noch in dem großen Speisezimmer, nur hin und wieder, wenn Mrs. Brown darauf bestand, weil ein Gast anwesend war. Im Allgemeinen zog Blair die Unterhaltung mit ihren beiden Getreuen der Einsamkeit vor, zu der sie sonst verurteilt gewesen wäre. Sie setzte sich, führte mechanisch den Löffel zum Mund und fragte sich, warum sie innerlich so unruhig war. Vorsichtig nippte sie am heißen Tee und gestand sich ein, was die Ursache für die Verunsicherung und die schlaflose Nacht war. Die Begegnung mit dem Earl of Lindsay war der Grund.
    Sie sah ihn vor sich, die haselnussbraunen, grüngolden schattierten Augen, und hörte sein Lachen, das ihr früher so vertraut gewesen war. Ihr inneres Gleichgewicht geriet noch mehr ins Wanken. „Zur Hölle mit Seiner Lordschaft!“, murmelte sie und stellte die Tasse so heftig auf den Tisch, dass der Tee überschwappte. „Und zum Teufel mit dem Zufall, der mir Cameron Montgomery gestern über den Weg führte!“
    Vor drei Jahren war er während der Jagdsaison nach Glenmuir gekommen. Blair, fest entschlossen, ihn nicht zu sehen, war ihm ausgewichen, wann immer er danach in den Highlands weilte. Das war leicht genug gewesen. Sobald der Earl of Lindsay seine Aufwartung gemacht hatte, behaupteten der alte Robbie und die Haushälterin, Miss Duncan sei nicht im Hause. Sie hatte seine Einladungen stets ausgeschlagen. Wenn es im Dorf etwas zu feiern gab, erschien sie meist so spät, dass er, gelangweilt von den einfachen Vergnügungen, längst gegangen war. Manchmal ließ sie sich entschuldigen und besuchte die Festlichkeit erst gar nicht.
    Aber seit gestern sah alles anders aus. Die unerwartete Nähe des Earl war Blair mehr als ein Glas Whisky zu Kopf gestiegen. Camerons Anblick und der Klang der verführerischen Stimme hatten eine jähe Wärme in ihr ausgelöst. Am meisten machte es sie betroffen, dass sie gegen die Erinnerung an seinen Kuss ankämpfen musste. Als sie noch halbe Kinder gewesen waren, hatte sein Mund den ihren so zärtlich berührt.
    Angewidert schob sie den halb geleerten Teller von sich. Sie wusste, das

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