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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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ihn und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Jetzt, wo du wieder bei Bewusstsein bist, gibt es keine Entschuldigung mehr fürs Fluchen, Garrow!“
    Die Schimpfworte, die er in diesem Moment auf der Zunge hatte, hätten ihr das Haar zu Berge stehen lassen, aber er presste die Lippen aufeinander.
    Stumm betrachtete sie ihn, dann nickte sie zufrieden. „Und jetzt“, sagte sie, „werde ich dich losbinden.“ Mit wenigen Handgriffen löste sie die Leinenbänder, die seine Knöchel an den Bettpfosten festgehalten hatten.
    James atmete wieder gleichmäßiger. Er war sehr erleichtert, dass er seine Beine unter der Bettdecke sehen konnte – in dieser Sekunde hätte er sich keinen willkommeneren Anblick vorstellen können. Ein Oberschenkel fühlte sich an, als wäre er in irgendetwas eingepackt. Bandagen vermutlich. Vorsichtig prüfte er, ob er das Bein bewegen konnte. Gott sei Dank war das möglich. Es tat zwar weh, aber wenn er still hielt, war der Schmerz erträglich.
    Sein Kopf schmerzte ihn viel, viel schlimmer. Noch immer hatte er das Gefühl, er würde gleich zerplatzen. Er tastete mit der Hand über seine Stirn. Ein Verband war um die Stirn drapiert.
    „Entweder hat dich eine Kugel gestreift oder ein niedrig hängender Ast hat dich erwischt“, erklärte Susanna ihm. „Ich habe die Wunde eigenhändig genäht.“
    Er konnte hören, dass sie stolz auf ihre Leistung war. „Glückwunsch“, erwiderte er kurz und hob erneut das Laken, um einen Blick auf seine Beine zu werfen. Alles schien in Ordnung zu sein bis auf die Tatsache, dass er nackt wie ein Baby war. Als er ihr einen irritierten Blick zuwarf, errötete sie.
    „Hol den Diener. Ich brauche Hilfe.“
    „Wozu denn, ich bin doch hier“, meinte sie spitz. „Was möchtest du denn?“
    James wurde heiß, was nicht auf einen plötzlichen Fieberanfall zurückzuführen war. „Hol einen Diener! Jetzt!“
    Sie wandte sich um und ging zu Tür. „Als du bewusstlos warst, fand ich dich netter.“
    „Ich war bewusstlos? Wirklich? Wie lange?“, fragte er.
    „Drei Tage“, antwortete sie barsch, bevor sie sich umdrehte und das Zimmer verließ.
    Drei Tage? So lange hatte sie sich persönlich um ihn gekümmert? Vermutlich war dies der Grund für ihre Erschöpfung. Es ist bestimmt nicht einfach für sie gewesen, dachte James, während er laut aufseufzte. Sie hatte ihn drei Tage lang umsorgt, und er dankte ihr diese Fürsorge mit bissigen Bemerkungen und Anschuldigungen. Irgendwie würde er das wiedergutmachen müssen.
    Bevor sie zurückkehrte, hatte James sie in Gedanken zu einer Heiligen verklärt. Er schwor sich, dass er alles tun würde, um diese Frau auch wirklich zu verdienen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein anderer Mann so viel Glück hatte wie er.
    Plötzlich kam Susanna mit einem Diener zurück. Offenbar hatte sie neue Kraft geschöpft. „Dies ist Thomas Snively“, stellte Susanna den Bediensteten vor. „Er war die letzten Tage ein wahres Gottesgeschenk und hat nach dir gesehen. Ich vermute, du erinnerst dich nicht an ihn?“, fragte sie, während sie dem Diener ein warmes Lächeln schenkte.
    „Nein“, murmelte James. Irritiert musterte er den attraktiven jungen Mann in der dunkelgrünen Livree des Hotels, der nun vor ihm stand.
    „Guten Morgen, Sir“, sagte der Mann. „Wie schön, dass es Ihnen heute besser geht. Was kann ich für Sie tun?“
    Snively war Engländer, das war nicht zu überhören. Diese Tatsache und sein Aussehen ließen plötzlich Misstrauen in James aufsteigen. Zornig starrte er Susanna an und fragte sich, warum seine Frau dem Lakai ein so liebevolles Lächeln zuwarf. Er spürte ein Gefühl von Eifersucht in sich aufsteigen, das ihm normalerweise fremd war. „Du kannst gehen, Susanna!“, beschied er ihr barsch.
    Jetzt blickte Susanna ihn und nicht Snively an, allerdings weit weniger liebevoll, wie er fand. „In dieser Art und Weise lasse ich mich nicht hinausschicken!“, erklärte sie würdevoll.
    James schloss die Augen und knirschte mit den Zähnen. „Dann bitte ich Sie herzlich, Mylady: Wären Sie wohl so überaus liebenswürdig, dieses Zimmer nun zu verlassen, damit Ihnen Peinlichkeiten erspart bleiben?“
    „Aber natürlich, wenn du mich so bittest …“ Sie raffte ihre Röcke und schwebte anmutig – und hastig – aus dem Zimmer.
    James seufzte. Dann blickte er Snively an, der diese Szene amüsiert zu betrachten schien. „Snively, ich habe Grundsätze“, drohte er. „Ich werde eigentlich niemals jemandem

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