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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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verdammt noch mal. Liebe.
    „Ist das die Straße nach Eton?“, fragte Eva und versuchte, die Straßenschilder zu lesen, als die Postkutsche von der Küste landeinwärts holperte.
    „Nein, die Straße nach London.“
    „Aber ich will nicht nach London, sondern nach Eton.“ Sie fuhr entrüstet zu Jack herum. „Das weißt du doch, Freddie ist in Eton.“
    „Und meine Anweisungen lauten, dass ich dich nach London zu bringen habe.“ Eva öffnete den Mund, um Protest einzulegen, aber Jack schüttelte den Kopf und redete weiter, bevor sie noch ein einziges Wort hervorbringen konnte. „Du wirst in einem vornehmen Haus in bester Lage wohnen. Nachdem ich dich dort abgesetzt habe, begebe ich mich ins Außenministerium und lege den zuständigen Herren meinen Bericht vor. Morgen können wir nach Eton reisen, nachdem du dich ausgeruht hast.“
    „Ich will mich aber nicht ausruhen! Ich habe vierundzwanzig Stunden auf dem schlingernden Schiff zugebracht – ohne seekrank zu werden, wohlbemerkt –, und nun werde ich stundenlang in dieser holprigen Kutsche hin und her geworfen. Aber verglichen mit den Tagen im Sattel und den Nächten unter freiem Himmel fühle ich völlig ausgeruht.“
    Und ohne die stürmischen Liebesspiele, die nach großer Erschöpfung immer wieder zu neuer Ekstase geführt hatten. Sie sehnte sich nach Jack, aber seit sie in Ostende an Bord eines Segelschiffs gegangen waren, verhielt Jack sich ihr gegenüber überaus korrekt.
    Ihr unerfülltes Verlangen machte sie gereizt und rastlos, und wenn sie sich in Grübeleien verlor, sah sie in eine düstere Zukunft. Allein die Vorfreude auf Freddie hellte ihre Stimmung auf. Doch nun zögerte Jack dieses Wiedersehen hinaus, und sie reagierte wie ein Kind, dem gesagt wurde, es dürfe seine Geschenke erst am nächsten Tag auspacken. Aber sie hatte nicht die Absicht, sich das bieten zu lassen.
    „Ich rate dir, nicht einmal daran zu denken.“ Das verräterische Zucken um Jacks Mundwinkel verriet, dass er ihre rebellischen Gedanken durchschaut hatte.
    „Woran denn?“
    „Auf dein hohes Ross zu steigen und mir zu befehlen, dich nach Eton zu bringen, Königliche Hoheit.“
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich von hohen Staatsbeamten so sehr einschüchtern lässt.“ Ihren strengen Blick beantwortete er mit einem unverfrorenen Feixen. Mit dieser Taktik kam sie offensichtlich auch nicht weiter.
    „Und ich hätte gedacht, du kennst die Bedeutung von Pflichterfüllung“, entgegnete Jack milde.
    „Die kenne ich sehr wohl, wie du weißt. Aber es kann doch nicht von gravierender Bedeutung sein, wenn sich meine Ankunft in London um einen Tag verzögert.“
    „Ich habe meine Anweisungen.“ Damit war das Gespräch für Jack beendet. Er zog eine kleine Schatulle mit einem Schachspiel aus der Innentasche seines Gehrocks. „Damit können wir uns die Zeit vertreiben.“
    „Nein, danke. Ich habe keine Lust, Schach zu spielen. Bitte, bring mich zu meinem Sohn, Lord Sebastian.“ Damit hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. Jack stellte die Schatulle beiseite und lehnte sich in die Polster zurück.
    „Danach hast du also in Mr. Cattericks Bibliothek gesucht.“ Eva nickte. „Ich benutze meinen Titel nicht, wenn ich einen Auftrag ausführe.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich dadurch eine bessere Zielscheibe abgeben würde. Ich führe ein Doppelleben, Eva. Lord Sebastian Ravenhurst kennst du nicht – und wirst ihn auch nie kennenlernen.“
    „Warum nicht?“, bohrte Eva unbeirrt weiter. Sie streifte sich die Schuhe ab und machte es sich auf der Bank ihm gegenüber bequem.
    „Lord Sebastian ist ein Lebemann, ein notorischer Spieler, der in Kreisen verkehrt, die eine Großherzogin tunlichst meiden sollte.“
    „Ist das der Grund, warum du dich mit deinem Vater überworfen hast?“ Das wäre eine plausible Erklärung für die Entfremdung zwischen einem Duke und seinem ungeratenen Sohn.
    „Ehrlich gestanden, nein. Mein Vater lehnte meine Bemühungen grundsätzlich ab, ein pflichtbewusster jüngerer Sohn zu sein, der sich vorgenommen hatte, sich rechtschaffen um die Verwaltung des Besitzes zu kümmern. Er drängte mir gewissermaßen hohe Geldsummen auf und schickte mich nach London, damit ich dort, wie er sich ausdrückte, das ausschweifende Leben eines Wüstlings führe.“
    „Aber wieso? Das verstehe ich nicht.“ Jacks Miene war undurchdringlich. Eva beugte sich vor und legte ihm ihre Hand aufs Knie. „Sag es mir bitte, ich möchte es gern verstehen.“
    „Er

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