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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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das Heft ihres Schwerts noch fester umschlossen.
    „Wikingerabschaum! Auf Frauen und wehrlose Kinder geht ihr los? Kommt und versucht euer Glück bei mir! Ich werde euch den Bauch aufschlitzen!“
    Alle Blicke richteten sich nun auf Elgiva, das Erstaunen der Männer verwandelte sich in Belustigung, als sie das Schwert in ihrer Hand sahen.
    „Sei vorsichtig, Sweyn“, spottete einer seiner Gefährten. „Die Kleine ist eine richtige Feuerspeierin!“
    Sweyn musterte sie lauernd. „Zweifellos eine Kriegerbraut. Vielleicht sogar eine von Odins Töchtern, und dann beherrscht sie auch noch unsere Sprache. Das wird mir sehr gelegen kommen, wenn ich ihr im Bett Anweisungen erteile.“
    Der Sprecher wandte sich für einen Moment zu seinen grinsenden Begleitern um. Elgiva nutzte die Gelegenheit für einen Angriff, doch der Mann bemerkte aus dem Augenwinkel die Bewegung und machte einen Satz zur Seite. Der Hieb, der ihn ins Herz hätte treffen sollen, fügte ihm lediglich eine Schnittwunde am Arm zu. Ungläubig presste er eine Hand auf die Verletzung und starrte auf das Blut, das zwischen seinen Fingern hindurchlief. Seine Kameraden brachen in schallendes Gelächter aus. Elgiva ließ sich davon nicht beirren, sondern griff erneut an und zwang Sweyn dazu, sich gegen den Ansturm zu verteidigen. Es gelang ihr sogar, ihn ein paar Schritte zurückzutreiben. Dann jedoch zeigten sich seine überlegene Kraft und seine Erfahrung, als er zum Gegenangriff überging. Elgiva musste den Rückzug antreten, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Ein energischer Schlag gegen das Gelenk ließ ihre Hand vor Schmerzen einen Moment lang taub werden, und das Schwert entglitt ihren Fingern, während sie nach Atem rang. Ehe sie sich versah, hielt der Wikinger ihr bereits die Spitze seiner Klinge an die Kehle.
    „Bettle um Gnade, du kleine Hexe.“
    Elgiva spuckte ihn an. Ihr war klar, dass er sie nun töten würde, aber sie gönnte ihm nicht die Genugtuung, ihre Angst zu sehen und sie um ihr Leben flehen zu hören. Trotzig hob sie das Kinn und ließ den Blick über die blutige Klinge wandern, bis sie dem Mann, der die Waffe hielt, in die Augen sah. Die Schwertspitze ritzte leicht ihre Haut, und Elgiva spürte ein wenig warmes Blut. Ihr Herz raste, da sie damit rechnete, dass er ihr jeden Moment die Kehle aufschlitzen würde. Das gebannte Schweigen zog sich schier endlos in die Länge, dann ließ der Mann die Klinge ein winziges Stück sinken, und in seinen Augen flackerte beinahe so etwas wie Bewunderung auf.
    „Nein“, sagte er. „Ich werde dich nicht töten. Das wäre Vergeudung.“
    „Recht hast du, Sweyn!“, rief einer der Männer. „Nimm sie mit in dein Bett. Ich wette, sie ist besser als alles, was du bisher erlebt hast.“
    Wieder lachten die anderen. „Lieber sterbe ich“, verkündete sie, als sie Sweyns begierigen Blick bemerkte.
    „Du wirst nicht sterben“, erwiderte er. „Noch nicht.“
    Er steckte sein Schwert weg, trat einen Schritt auf sie zu und packte sie grob um die Taille, damit sie ihm nicht entkommen konnte, als er seinen Mund rücksichtslos auf ihre Lippen presste. Seine Leute feuerten ihn mit begeisterten Rufen an.
    Angewidert wand sich Elgiva in seinem Griff, doch es half alles nichts. In ihrer Verzweiflung biss sie ihn in die Unterlippe, woraufhin er vor Schmerz aufschrie und sie von sich stieß. Noch während er eine Hand auf seine blutende Lippe drückte, nutzte Elgiva die Gelegenheit und zog ein Knie hoch. Schnell wich er ihr aus, aber sie erwischte ihn doch hart genug, dass er laut aufstöhnte und zusammengekrümmt ein paar Schritte zurück machte – zum großen Vergnügen seiner Kameraden. Elgiva blieb nicht stehen, um herauszufinden, wie sehr sie ihn verletzt hatte, sondern machte auf der Stelle kehrt und flüchtete auf die andere Seite des Gemachs. Hilda wand sich noch immer in den Armen des Mannes, der sie festhielt, doch da sie nach wie vor den Säugling an sich gedrückt hielt, konnte sie sich kaum gegen ihn wehren. Ulric stand neben der wie erstarrt wirkenden Osgifu und weinte, weshalb sich Elgiva neben ihm hinkniete und ihn in die Arme nahm.
    Unterdessen hatte sich Sweyn wieder aufgerappelt. Elgiva bemerkte die Bewegung und sah zu ihm, wobei sie rasenden Zorn in seinen Augen erkannte, als sich ihre Blicke trafen. Mit wenigen Schritten war er am Fenster und stieß die Läden auf. Licht flutete den Raum. Im nächsten Moment hatte er ihr Ulric entrissen und hielt den Jungen hoch in die Luft. Als

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