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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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Wulfrum tatsächlich bereit war zuzuhören. Wenn sie doch nur am nächsten Tag Osgifu begleiten könnte. Aber nachdem Wulfrum heute Morgen so abweisend reagiert hatte, wagte sie es nicht, es noch einmal anzusprechen.
    Osgifu kannte dagegen keine derartigen Hemmungen. Sie sah den Jarl an und erklärte mit ruhiger Stimme: „Herr, es sind zu viele Leute erkrankt, als dass ich mich allein um sie kümmern könnte. Ich benötige Hilfe.“
    „Sie spricht die Wahrheit“, ergänzte Eisenfaust nickend.
    Wulfrum sah erst die beiden und dann seine Frau an. „Einverstanden. Du kannst morgen mitgehen, aber du wirst die ganze Zeit über einen Begleiter an deiner Seite haben.“ Dabei warf er Eisenfaust einen vielsagenden Blick zu.
    Elgiva beugte den Kopf. „Wie Ihr wünscht, Herr.“
    Ihr unterwürfiger Ton konnte ihn nicht einen Moment lang täuschen, genauso wenig wie der gesenkte Blick und der ergebene Gesichtsausdruck. Sie wusste doch nicht einmal, was Demut war. Er nahm an, sie freute sich darüber, dass er mehr oder weniger gezwungen war, zu tun, was sie wünschte. Wäre er mit ihr allein gewesen, dann hätte er …
    Bevor der verlockende Gedanke weiter Form annehmen konnte, kam Ido in Sichtweite, und Wulfrum erinnerte sich an den Auftrag, den er ihm erteilen wollte. Er rief den Mann zu sich, und gleich darauf waren die drei Männer in eine Unterhaltung vertieft.
    Osgifu sah Elgiva an und lächelte. „Es wird schön sein, dich wieder an meiner Seite zu haben, Kind.“
    „Ja, für mich ebenfalls“, erwiderte sie. „Während ihr unterwegs wart, habe ich bereits Arznei zubereitet.“
    „Sehr gut, die werden wir dringend benötigen.“
    Als hätten die Worte etwas Prophetisches an sich gehabt, kam Ceolnoth nur eine halbe Stunde später mit der Neuigkeit zu ihnen, dass auch zwei Dänen erkrankt waren. Diese Nachricht löste eine düstere Stimmung aus, und als sie später zu Abend speisten, lag über dem Saal eine ungewohnte Stille.
    Elgiva verließ ihren Platz an der Tafel, sobald sie konnte, und sah nach ihren Neffen. Beide schliefen fest, und Hilda versicherte ihr, dass sie wohlauf waren. Beruhigt kehrte Elgiva in das Gemach zurück, das sie mit Wulfrum teilte. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich früh zurückzuziehen, damit sie vor Wulfrum im Bett lag und möglichst bereits schlief, wenn er sich zur Ruhe legte. An diesem Abend musste sie jedoch mit Schrecken feststellen, dass er bereits im Zimmer war und sich bettfertig machte. Waffenrock und Unterhemd hatte er schon abgelegt, sodass ihr Blick auf die silbernen Reifen an seinen muskulösen Armen fiel.
    „Sind die Kinder wohlauf?“, erkundigte er sich.
    Verwundert sah sie ihn an. Woher wusste er, wo sie in der Zwischenzeit gewesen war?
    „Es geht ihnen gut, Herr.“
    „Das freut mich zu hören. Ich möchte nicht, dass sie auch noch erkranken.“
    Es klang völlig ehrlich, und gegen ihren Willen fühlte sie sich gerührt. „Danke, dass ich morgen früh Osgifu begleiten darf.“
    Wulfrum löste das geknotete Band, das seine Hose festhielt. „Das wolltest du doch, nicht wahr?“
    „Ja. Ich weiß, dass meine Hilfe benötigt wird.“ Sie drehte sich weg, öffnete den Gürtel und legte ihn zur Seite, während sie nur zu genau wusste, dass der mittlerweile völlig nackte Wulfrum unmittelbar hinter ihr stand.
    „Das glaube ich auch.“
    Ihre Finger verharrten auf den Schnüren ihres Kleides, die sie gerade hatte lösen wollen. Halb wandte sie sich um und sah ihm ins Gesicht, überzeugt, dass er wieder einmal spöttisch grinste. Doch nichts dergleichen war der Fall. Zum zweiten Mal heute hatte sie mit ihren Erwartungen danebengelegen, und es kostete sie Mühe, ihren Unglauben zu überspielen. Er ließ sich nicht anmerken, ob ihm ihre Reaktion aufgefallen war. Stattdessen legte er sich ins Bett.
    „Wenn wir nur die Ursache wüssten, dann wären wir schon ein Stück weiter“, sagte er.
    Sie zog ihr Kleid aus und legte es zur Seite. „Darüber habe ich auch bereits nachgedacht. Wenn nicht alle das Gleiche gegessen haben, könnte es dann vielleicht etwas mit dem Wasser zu tun haben?“, überlegte sie, während sie ihr Haar löste.
    Wulfrum stützte sich auf einen Ellbogen und sah ihr zu, wie sie ihr Haar kämmte. Nur mit Mühe konnte er sich auf ihre Frage konzentrieren. „Wie kommst du darauf?“, wollte er wissen. „Die Dorfbewohner trinken aus dem Bach, meine Männer bedienen sich am Brunnen draußen im Hof.“
    „Könnte es sein, dass zumindest einige

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