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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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das?“
    „Das Wasser für das Dorf war verschmutzt.“
    „Wodurch?“, fragte Osgifu.
    „Ein totes Schaf im Bach weiter oben. Es muss schon recht lange da gelegen haben. Kein Wunder, dass so viele krank geworden sind.“
    „Ihr habt Euch auf die Suche begeben?“ Elgiva sah ihn verblüfft an.
    „Ja. Nach allem, was du gesagt hast, konnte es eigentlich keine andere Erklärung geben. Und ich hatte mit meinen kranken Männer gesprochen. Sie haben aus dem Bach getrunken, als sie das letzte Mal im Dorf waren.“
    Osgifu schüttelte erleichtert den Kopf. „Dem Himmel sei Dank! Jetzt wissen wir wenigstens, was geschehen ist. Ich werde allen sofort sagen, dass sie das Wasser wegschütten und neues schöpfen sollen.“
    Wulfrum saß ab und stellte sich zu Elgiva. „Ich glaube, damit haben wir eine weitere Ausbreitung der Erkrankung verhindert.“
    „Das würde ich auch sagen.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Das verdanken wir nur Euch.“
    „Du hast mich auf die Idee gebracht“, erwiderte er.
    „Wenigstens brauchen wir keine weiteren Erkrankungen zu befürchten, aber einige Dorfbewohner sind in einer besorgniserregenden Verfassung.“
    „Wenn jemand sie heilen kann, dann du.“
    Erstaunt hob sie den Kopf und war überrascht, dass er ganz ernst dreinschaute.
    „Ich werde mein Bestes versuchen.“
    „Das weiß ich.“
    Die Eindringlichkeit seines Blicks verwirrte sie, und sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Er hielt ihr seine Hand hin. „Wirst du jetzt mit mir zurückkehren, Elgiva?“
    Als sie zögerte, ermutigte Osgifu sie: „Geh ruhig. Hier gibt es nicht mehr viel zu tun, und das Wenige kann ich auch allein erledigen. Außerdem siehst du müde und abgekämpft aus.“
    Wulfrum konnte ihr nur zustimmen: „Sie hat völlig recht. Du hast alles Menschenmögliche getan, Elgiva. Komm mit.“
    Sein Tonfall klang sanft, aber bestimmend. Er erwartete, dass sie gehorchte, und sie wusste, es wäre sinnlos, etwas dagegen zu sagen. Sie sah, wie Wulfrum wieder aufsaß und Eisenfaust zunickte. Unvermittelt legte der Hüne ihr die Hände um die Taille, dann hob er sie hoch, als würde sie nicht mehr wiegen als eine Handvoll Federn, und setzte sie zu Wulfrum aufs Pferd.
    „Keine Angst, Herr“, sagte er dann. „Ich werde Osgifu wohlbehalten nach Hause bringen.“
    Zur Antwort nickte Wulfrum nur kurz, dann ließ er sein Pferd kehrtmachen und ritt zurück in Richtung Ravenswood. Schweigend legten sie den Weg zurück. Jetzt, da er Elgiva an seiner Seite hatte, würde er sie so bald nicht wieder fortlassen. Obwohl ihre Hände nur ganz leicht auf seinen Hüften ruhten, damit sie auf dem Pferderücken nicht den Halt verlor, konnte Wulfrum dennoch die Anspannung, die von ihr ausging, spüren. Sie vermied es, soweit es ging, sich an ihm festzuhalten, als würde jede Berührung von ihm sie verbrennen. Wenn er daran dachte, wie er ihr zuvor misstraut hatte, bekam er auf einmal ein schlechtes Gewissen. Es war ungehobelt von ihm gewesen, hatte sie doch nur helfen wollen. Er überlegte, wie er sein Bedauern in Worte fassen konnte, aber ihm wollte nichts einfallen, weil er nicht daran gewöhnt war, einer Frau gegenüber seine Gedanken zu offenbaren.
    „Wo hast du so viel über die Heilkunde gelernt?“, fragte er schließlich.
    „Zuerst von meiner Mutter und nach ihrem Tod von Osgifu.“
    „Sie haben dich gut gelehrt.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Ich schulde dir viel, Elgiva, und ich bin dir sehr dankbar.“
    Seine Bemerkung kam so unverhofft, dass Elgiva einen Moment lang nichts anderes tun konnte, als seine breiten Schultern anzustarren. „Ihr schuldet mir gar nichts“, entgegnete sie dann. „Das sind meine Leute, und ihr Wohl ist mir wichtig.“
    „Dann können sich deine Leute glücklich schätzen.“
    Erneut suchte sie nach einem spöttischen Unterton, doch sie konnte einfach keinen heraushören. Wieder einmal versetzte er sie in Erstaunen. Sie hätte niemals erwartet, dass er solches Interesse zeigen würde. Er hätte einen von seinen Männern losschicken können, um den Bach abzusuchen, stattdessen war er selbst losgezogen. Im Gegensatz zu seinem früheren Verhalten hatte er ihr diesmal zugehört und ihren Worten Glauben geschenkt. Das war von seiner Seite ein gewaltiges Entgegenkommen, das sie ihm noch einen Tag zuvor nicht zugetraut hätte. Wie hätte sie auch von einem so stolzen Mann ein derartiges Verhalten erwarten können? Sie entschloss sich, dieses Entgegenkommen

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