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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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von Euren Männern auch aus dem Bach getrunken haben?“
    „Es wäre denkbar. Ich werde sie gleich morgen befragen.“
    Elgiva nickte. „Ja, das wäre sicher gut, Herr.“ Dann kämmte sie sich weiter und ließ sich Zeit, wobei ihr Wulfrums interessierter Blick durchaus bewusst war. Seine Miene verriet nichts über die Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen mochten. Dennoch waren ihr seine Worte vom Nachmittag noch gut in Erinnerung: Ich werde dich gehen lassen, jedenfalls für den Augenblick .
    Schließlich konnte sie das Zubettgehen nicht noch länger hinauszögern, also legte sie widerstrebend den Kamm zur Seite. Dann blies sie die Kerze aus und legte sich neben Wulfrum, um sofort die Felldecke bis zum Kinn hochzuziehen. Sie versteifte sich am ganzen Körper, als sie merkte, wie er sein Gewicht verlagerte. Aber er streckte sich nur und lag weiterhin so dicht neben ihr, dass sie seine Wärme spüren konnte. Sie war zur Gegenwehr bereit. Auch wenn ihr das gegen ihn nicht viel nützen würde, sie würde sich nicht kampflos ergeben.
    Eine Weile lag sie völlig reglos da und achtete angespannt auf jedes Geräusch, jede Bewegung, die darauf hindeutete, dass ihr von seiner Seite Gefahr drohte, doch es geschah nichts. Wulfrum unternahm nicht einmal den Versuch, sie zu berühren. Nichts erinnerte mehr an das Verhalten, das er den Tag über ein paarmal hatte erkennen lassen. Nur sie selbst erinnerte sich natürlich allzu gut. Beim bloßen Gedanken daran konnte sie wieder die sengende Leidenschaft seiner Umarmung fühlen, und auch ihre Verärgerung hatte keineswegs nachgelassen. Kein Mann hatte es je gewagt, sie so zu küssen, nicht mal ihr Verlobter. Sie strich mit den Fingerspitzen über ihre Lippen und fragte sich, ob Aylwin sie wohl jemals so geküsst hätte. Aus irgendeinem Grund zweifelte sie daran. Plötzlich hörte sie wieder Wulfrums spöttische Stimme in ihrem Kopf: Gegen wen kämpfst du an, Elgiva? Gegen mich oder gegen dich selbst?
    Die beiden Frauen brachen früh am Morgen in Richtung Dorf auf. Wulfrum sah ihnen nach und stellte ein wenig amüsiert fest, dass sie Eisenfaust dazu gebracht hatten, den schweren Korb mit den Heiltränken für sie zu tragen. Als sie außer Sichtweite waren, begann er über das nachzudenken, was Elgiva über das Wasser als mögliche Quelle der Erkrankungen gesagt hatte. Er suchte seine beiden Landsleute auf, die seit gestern krank waren. Sie hatten Fieber und sich erbrochen, aber sie waren ausreichend bei Sinnen, um auf seine Fragen antworten zu können. Anschließend sattelte er sein Pferd und verließ Ravenswood.
    In gemächlichem Tempo ritt er um das Dorf herum, bis er den Bach erreicht hatte, aus dem die Dorfbewohner ihr Wasser holten. Das klare Wasser gab keinen Hinweis darauf, dass mit ihm irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte. Er wusste, die Quelle befand sich einige Meilen entfernt in den Hügeln, also lenkte er sein Pferd in diese Richtung und hielt sich dabei so nahe am Ufer, wie das Gelände es erlaubte. Er hatte nicht einmal eine Meile zurückgelegt, da entdeckte er mitten im Wasser die Überreste eines Schafs, die zwischen ein paar Felsblöcken feststeckten. Wie es schien, hatte Elgiva richtig vermutet.
    Er saß ab und watete durch das Wasser, das nicht tief, aber kalt war. Von dem toten Schaf ging ein Gestank aus, der ihn zum Würgen reizte. Er packte den Kadaver und zerrte ihn aus dem Wasser, dann musste er sich erst einmal übergeben. Es dauerte eine Weile, bis er wieder durchatmen konnte. Kein Wunder, dass die Menschen im Dorf krank geworden waren. Erstaunlich war höchstens, dass nicht noch mehr Tote zu beklagen waren. Er griff nach den Zügeln, saß auf und ritt zurück.
    Elgiva verließ die Hütte eines Dorfbewohners und blieb im fahlen Sonnenschein stehen, um die frische Luft tief einzuatmen. Eisenfaust stieß sich vom Türrahmen ab, gegen den er sich gelehnt hatte, und straffte die Schultern.
    „Wohin als Nächstes, Herrin?“, erkundigte er sich.
    Gerade wollte sie antworten, als sie in dem Reiter, der sich ihnen näherte, ihren Ehemann erkannte. War er hergekommen, um sie zurück nach Ravenswood zu bringen? Er machte nicht den Eindruck, als wäre er zornig, doch das musste noch lange nichts bedeuten. Vor der Hütte brachte er sein Pferd zum Stehen. In diesem Moment trat auch Osgifu aus der Hütte nebenan zu ihnen. Wulfrum schaute sie kurz an, ehe er sich an Elgiva wandte.
    „Es sieht so aus, als hättest du recht gehabt.“
    „Wie meint Ihr

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