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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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keiner Frau gelungen, ihn so empfinden lassen wie vor wenigen Augenblicken, als er hatte zusehen müssen, wie Harald sie angeblickt hatte. Wulfrum schüttelte den Kopf. Er hatte geglaubt, dass er es war, der sie eroberte, aber mit einem Mal war er sich nicht mehr so sicher. Nach einem letzten Blick durch den Saal machte er kehrt und verließ den Raum. Er brauchte dringend etwas frische Luft.

9. KAPITEL
    Mit wachsender Sorge ließ Elgiva ihren Blick durch die Kräuterkammer schweifen. Durch die Behandlung so vieler Verwundeter und Kranker waren die Bestände an Salben und anderen Arzneien drastisch geschrumpft. Unbedingt mussten die Vorräte wieder aufgefüllt werden, denn sonst würde sie und Osgifu keine Krankheiten mehr behandeln können.
    „Du musst mit Wulfrum reden“, sagte Osgifu.
    „Welchen Zweck soll das haben? Er wird uns nicht zum Kräutersammeln in den Wald gehen lassen.“
    „Er wollte dich auch nicht ins Dorf gehen lassen, richtig?“, hielt Osgifu dagegen. „Aber schließlich durftest du doch mitkommen.“
    „Das war etwas anderes. Da waren Leute krank.“
    „Und es werden wieder Leute erkranken, und wenn es dazu kommt, müssen wir vorbereitet sein.“
    Elgiva wusste, dass Osgifu recht hatte. Trotz ihrer Zweifel beschloss sie, ihren Ehemann darauf anzusprechen. Inzwischen bedauerte sie zutiefst ihren gescheiterten Fluchtversuch. Es war eine völlig verrückte Idee gewesen, geboren aus Verzweiflung und Angst. Wulfrum würde nie vergessen, dass sie zu entwischen versucht hatte, und vermutlich würde er daran denken, wenn sie jetzt ihr Anliegen vortrug. Andererseits hatte er sie ins Dorf gehen lassen, und außerdem war die Stimmung zwischen ihnen beiden in der letzten Zeit längst nicht mehr so angespannt. Würde er sich anhören, was sie zu sagen hatte? Nur widerstrebend verließ sie Osgifu, um sich auf die Suche nach Wulfrum zu begeben.
    Sie entdeckte ihn auf dem Hof, wo er die Reparaturen am Tor überwachte. Elgiva zögerte, da sie sah, dass ihr Ehemann sich in der Gesellschaft von Olaf Eisenfaust, Ido, Ceolnoth und noch einigen anderen befand. Die Unterhaltung der Männer verstummte, als sie sie sahen, und alle Blicke richteten sich auf sie. Das verunsicherte sie noch mehr, und wäre die Angelegenheit nicht so dringlich gewesen, hätte sie vermutlich auf der Stelle kehrtgemacht. So aber ging sie noch ein paar Schritte weiter und wartete dann in respektvollem Abstand, während sie sich fragte, ob Wulfrum wütend über diese Störung sein würde. Doch als er sich zu ihr umdrehte, lächelte er sie freundlich an.
    „Was möchtest du, Elgiva?“
    „Ich muss mit Euch reden, Herr, wenn ich nicht ungelegen komme.“ Sie sah zu den anderen Wikingern. „Ich kann auch später wiederkommen, falls …“
    „Nein, nein. Wir haben hier nichts Wichtiges zu besprechen.“ Er trat auf sie zu und ergriff sie am Arm. „Was gibt es denn?“
    Während sie ihm die Situation erklärte, musterte sie aufmerksam seine Miene in der Hoffnung, dort einen Hinweis darauf zu entdecken, wie seine Antwort ausfallen würde. Aber er hörte nur schweigend zu und nickte dann. „Geh in den Wald und sammele die Kräuter, die ihr benötigt. Osgifu kann dich dabei gern begleiten.“
    Im ersten Augenblick fragte sie sich, ob sie sich wohl verhört hatte, schließlich brachte sie ein gestammeltes „Danke“ heraus.
    „Du musst dich dafür nicht bei mir bedanken“, erwiderte er. „Wenn überhaupt, sollte ich dir danken. Die Verletzten, die von dir behandelt werden, machen gute Fortschritte. Nachdem ich gesehen habe, was du kannst, werde ich der Letzte sein, der dir dabei Hindernisse in den Weg stellt.“
    Bei diesem Lob errötete Elgiva. „Die Pflanzen sollten am besten gepflückt werden, wenn sich noch der Morgentau auf ihnen befindet, also möglichst bald nach Sonnenaufgang.“ Nach einer kurzen Pause ergänzte sie: „Wir würden uns morgen früh auf den Weg machen, wenn Ihr nichts dagegen habt. Die Angelegenheit ist recht dringend.“
    „Erledige es so, wie du es für richtig hältst.“
    Sie konnte nur lächeln, da ihr nichts in den Sinn kam, was sie dazu hätte sagen können. Nachdem diese Sache nun besprochen war, würde er sicher zu seinen Männern zurückkehren wollen, da ihn Frauenangelegenheiten zweifellos langweilten. Aber zu ihrem Erstaunen legte er stattdessen einen Arm um sie und ging mit ihr weiter.
    „In ein oder zwei Tagen wird das Tor repariert sein“, berichtete er. „Dann werden die Männer die Türen

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