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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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ihn jedes Mal all seine Willenskraft, sie nicht zu berühren, sich nicht das zu nehmen, worauf er genau genommen einen Anspruch hatte.
    So viele Male schon hatte er kurz davor gestanden, aber immer wieder war es ihm gelungen, sich zurückzuhalten. Sie musste aus freien Stücken zu ihm kommen, nur dann würde sie wirklich ihm gehören. Wie oft hatte er sich diesen Augenblick ausgemalt und sich vorgestellt, wie sie sich ihm bereitwillig und ohne Vorbehalte hingab. Er verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. So unbedarft war er nicht, zu glauben, dass dieser Moment schon bald eintreten würde, aber für ihn stellte es eine Herausforderung dar, und wenn er eines liebte, dann Herausforderungen. Ihren ungebändigten Geist für sich zu gewinnen, war die Mühe mit Sicherheit wert.
    Elgiva lief zurück in den Saal. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie sich von Wulfrum aus der Ruhe hatte bringen lassen. Wozu führte es schon, sich aufzuregen? Ravenswood war jetzt sein Eigentum, mit allem, was dazugehörte. Je eher sie sich damit abfand, desto besser für sie. Dennoch machte ihr diese Tatsache zu schaffen. Noch schlimmer war allerdings ihre Befürchtung, dass ihr albernes Verhalten ihn womöglich dazu veranlasste, die Erlaubnis zurückzunehmen, dass sie in den Wald gehen und Kräuter sammeln durfte.
    Als Wulfrum am Abend mit seinen Männern zusammensaß, musterte Elgiva ihn ganz genau, weil sie wissen wollte, ob er irgendwie einen verärgerten Eindruck machte. Es sah allerdings nicht danach aus. Ganz im Gegenteil, die Stimmung unter den Männern war ausgesprochen gut, während man sich über Waffen und über die Jagd unterhielt. Wie es schien, schmiedeten sie gerade eben Pläne für eine Wildschweinjagd.
    Elgiva hielt sich die ganze Zeit über im Hintergrund und sorgte selbst dafür, dass sich ausreichend Essen auf jeder Tafel fand. Als sie hörte, wie die Männer Jagdpläne schmiedeten, wurde sie mit einem Mal traurig. Sie musste daran denken, wie oft sie ihren Vater und ihren Bruder auf die Jagd begleitet hatte. Sie konnte so gut reiten wie ein Mann, und auch wenn ihre Stute von zierlicher Statur war, war sie ausdauernd genug, um mit den größeren Pferden mitzuhalten. Aber all das war jetzt nicht mehr von Bedeutung. Sie würde niemals wieder reiten, und Mara würde nur noch dazu dienen, Fohlen auf die Welt zu bringen.
    „Elgiva, was machst du denn da?“ Wulfrums Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    Erschrocken ließ sie ihren prüfenden Blick über die Tafel wandern, um festzustellen, woran es ihm wohl mangelte.
    „Komm her, das ist Arbeit für unsere Dienerschaft. Du wirst neben mir sitzen.“
    „Herr, es ist meine Aufgabe, Euch mit Speis und Trank zu versorgen.“
    „Was deine Aufgabe ist, bestimme ich.“
    Sein Tonfall erlaubte keine Widerworte, und sie begab sich ein wenig zögerlich zu Wulfrum, um sich neben ihn zu setzen. Der nickte zufrieden, während Olaf Eisenfaust, der zu seiner anderen Seite saß, keine Miene verzog. Die anderen Männer sahen einander kurz an, dann widmeten sie sich wieder ihrem Essen. Elgiva gab sich äußerlich gefasst, da sie wusste, dass Wulfrum sie aufmerksam beobachtete.
    „Von nun an wirst du immer bei mir an der Tafel sitzen.“
    „Wie Ihr wünscht, Herr.“
    „Ich wünsche es, und mein Name ist Wulfrum.“
    „Wie Ihr wünscht, Wulfrum.“
    Er nickte und servierte ihr persönlich Fleisch und Brot, dann aßen sie schweigend. Elgiva konzentrierte sich dabei ganz auf ihr Essen und tat so, als mache der durchdringende Blick, mit dem er sie musterte, ihr nichts aus. Dann verlangte er nach mehr Ale, und sofort kam ein Diener und füllte seinen Becher auf.
    „Was deinen Ausflug in die Wälder angeht, um Kräuter zu sammeln …“, sagte er auf einmal.
    „Ja?“ Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Hatte er es sich etwa anders überlegt?
    „Olaf wird dich begleiten.“ Er warf dem Mann einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Obwohl sie erleichtert war, dass er sein Versprechen nicht widerrufen hatte, konnte sie sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen. „Ich habe nicht vor, einen Fluchtversuch zu wagen.“
    „Nein, denn du weißt, ich würde dich ohnehin bald wiederfinden“, gab er zurück. „Aber im Wald lauern ungeahnte Gefahren, weil wir in unsicheren Zeiten leben. Das wird auch so bleiben, bis wir unsere Herrschaft in Northumbria gefestigt haben.“
    Elgiva entgegnete darauf nichts, während sie die bereits vertraute Ablehnung spürte. Er redete, als sei es

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