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HISTORICAL BAND 295

HISTORICAL BAND 295

Titel: HISTORICAL BAND 295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock Joanna Fulford
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kühlte ihr die Haut.
    Eine Weile stand sie einfach nur da und beobachtete fasziniert das Schauspiel am Himmel. Die dunklen Wolken rückten näher, und bald würde das Unwetter sich genau über ihnen befinden, da der Donner in immer kürzeren Abständen auf die vom Himmel zuckenden Blitze folgte. Einer dieser gleißenden Blitze tauchte gerade ganz Ravenswood in helles Licht – und zugleich auch eine dunkel gekleidete Gestalt, die zu den Ställen rannte. Elgiva stutzte und kniff die Augen zusammen, um in der anschließenden Düsternis etwas zu erkennen. Vielleicht handelte es sich um einen von Wulfrums Männern, der dort Zuflucht suchte, bevor der Regen einsetzte. Der Mann blieb kurz stehen und sah sich um, dann ließ ein weiterer Blitz Elgiva deutlich sein Gesicht erkennen. Drem!
    Sie stutzte. Nein, das konnte nicht sein. Er war kein Stallbursche, er hatte bei den Ställen überhaupt nichts zu suchen. Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel, aber nun war Drem nirgendwo mehr zu sehen. Dennoch regte sich ein ungutes Gefühl in ihr. Sie blieb weiter am Fenster stehen, aber der Mann tauchte nicht wieder auf. Vermutlich war es nicht Drem gewesen, sondern nur jemand, der ihm auf den ersten Blick ähnelte. Immerhin hatte sie ihn nur einen winzigen Augenblick lang sehen können. Am wahrscheinlichsten war, dass einer der Wachleute vor dem heranrückenden Unwetter Schutz gesucht hatte.
    Elgiva schloss die Augen und bemerkte, dass ihre Kopfschmerzen sich gelegt hatten, als hätte das losbrechende Unwetter ihr die Schmerzen genommen. In diesem Moment wehte der Wind einen leichten Rauchgeruch zu ihr herüber, gleichzeitig hörte sie ein Pferd wiehern. Sie machte die Augen auf und sah sich um, entdeckte schließlich ein schwaches gelb-rötliches Flackern, das vom Stalldach ausging. Zwei oder drei Herzschläge lang starrte sie nur auf das Licht und versuchte zu begreifen, was es bedeutete. Dann wurde aus einer unheilvollen Vorahnung schreckliche Gewissheit. Sie riss ihren Umhang an sich, der auf der Kleidertruhe lag, warf ihn sich um und stürmte aus dem Gemach in den Großen Saal.
    „Feuer! Der Stall brennt! Schnell, unternehmt etwas!“
    Schlagartig kehrte Ruhe ein, alle Blicke richteten sich auf sie, als sei sie eine Erscheinung. Wie sie selbst brauchten auch die Männer im Saal einige Herzschläge, ehe sie die Bedeutung ihrer Worte begriffen. Sie rannte auf ihren Ehemann zu.
    „Wulfrum, schnell! Der Stall steht in Flammen!“
    Er sprang auf und stürmte zur Tür, aber Elgiva war schneller. Hinter sich hörte sie aufgeregte Rufe und hastige Schritte, als auch die anderen Männer in Bewegung kamen. Zielstrebig rannte Elgiva zum Stall, nahm nichts um sich herum mehr wahr, weil für sie nur eines zählte: Mara und die übrigen Pferde in Sicherheit zu bringen. Sie vernahm aufgeregtes Hufgetrappel und ängstliches Wiehern, dabei schlug ihr ein intensiver Brandgeruch entgegen. Im Dunkeln konnte sie am entlegenen Ende des Gebäudes Flammen lodern sehen.
    Sie lief weiter, der Qualm ließ ihre Augen brennen und verursachte einen heftigen Hustenreiz. Maras Verschlag befand sich ganz am Ende des Stalls, und entsprechend verängstigt war das Tier. Sie lief zu dem Pferd und löste das Seil, mit dem es angebunden war, dabei redete sie leise auf Mara ein. Als sie dann jedoch versuchte, sie nach draußen zu führen, sträubte sie sich und rührte sich nicht von der Stelle. Ringsum wurde der Rauch dichter und das unheilvolle Knistern der Flammen lauter. Aus dem Strohdach lösten sich Stücke und fielen brennend zu Boden. Elgiva hörte Feuerdrache voller Entsetzen laut wiehern und mit den Hufen gegen die Holzwände seines Verschlags treten, während er sich von seinem Seil zu befreien versuchte. Andere Pferde stimmten ein, die Panik sprang auf sie über. Rufe ertönten in der Nähe des Eingangs, und im Schein der Flammen sah sie, wie die Tiere in Sicherheit gebracht wurden, die sich in unmittelbarer Nähe des Tors befanden. Verzweifelt zerrte sie an Maras Seil, doch das Pferd wollte keinen Schritt machen.
    „Elgiva, gib mir deinen Umhang!“ Sie hörte Wulfrums Stimme neben sich, nahm sofort den Umhang ab und reichte ihn ihm. Dann sah sie, wie er den Stoff über Maras Augen legte. Leise redete er auf die Stute ein und brachte sie dazu, Schritt für Schritt aus ihrem Verschlag zu kommen und sich in Richtung Tor zu bewegen. Elgiva taumelte hinterher. Draußen hatten einige Männer eine Kette gebildet und reichten volle Wassereimer von einem

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