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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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noch hungrig. Lass uns nachschauen, ob noch etwas Käse übrig ist.“
    Sie sprachen nicht weiter über solch ernste Dinge, doch ihr armer Körper, bandagiert und unterdrückt, erwachte zum Leben, wenn Duncan auch nur die Brauen hochzog oder einen Finger bewegte.
    Ich bin, wie ich bin, schrie ihr Körper. Du kannst mich nicht für immer ignorieren. Denn am Ende werde ich dich verraten.
    Jane nutzte jede Gelegenheit, zu lachen und sich abzulenken. Das Gespräch über Liebe und Heirat hatte eine Wunde aufgerissen, die sich nicht so einfach schließen ließ. Und sie wusste keine Frau, der sie sich hätte anvertrauen können. Doch es gab etwas, das sie von den Männern lernen konnte: Die Kunst, so zu tun, als gäbe es keinen Schmerz. Sie musste lernen, diese törichten Gefühle zu überwinden.
    Einige Tage später saß sie mit den anderen in der Herberge und summte mit bei den derben Liedern. Ihre Mutter wäre entsetzt gewesen, hätte sie gewusst, dass sie solche Lieder kannte.
    Männer, das war ihr inzwischen klar geworden, verbrachten eine Menge Zeit damit, an die Fleischeslust zu denken.
    „Little John scheint unser Gesang ganz schön mitzunehmen“, sagte Duncan. Das Lied war zu Ende, aber seine Finger bewegten sich immer noch rastlos über die Saiten. „Es ist höchste Zeit, dass wir dich in die Freuden des Fleisches einweihen.“
    So ein Gespräch war schon schwierig genug, wenn sie allein waren. In Gesellschaft der anderen wuchs ihre Angst, jemand könnte an ihrer Reaktion bemerken, dass etwas nicht stimmte.
    „Ihr sagt das nur, weil es Euch selbst fehlt“, rief sie. „Glaub ja nicht, dass ich etwas brauche, nur weil Ihr es nicht haben könnt.“
    „Jetzt hört auf, alle beide“, fuhr Geoffrey dazwischen. „Kennst du nicht ein Lied, wie es die Troubadoure singen?“
    Ein Schatten huschte über Duncans Gesicht. „Ich ziehe eine gute Ballade aus den Nordlanden jedem aufgeblasenen höfischen Gedicht vor.“
    Henry lachte. „Geoffrey ist völlig liebestrunken. Er kann an nichts anderes denken.“ Er schlug die Augen nieder und machte auf plumpe Art eine schmachtende Frau nach.
    Geoffrey knuffte ihn in den Arm, und Henry sackte lachend in sich zusammen. „Ich bin ein verdammter Glückspilz, weil ich eine so gute Frau habe und weil sie es überhaupt mit mir aushält. Ihr seid ja nur neidisch.“
    „Besser du als ich“, rief Duncan aus. Dann fing Jane seinen Blick auf, und er schaute rasch weg, als wollte er vergessen, was er ihr zuvor alles gestanden hatte.
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie sie Solay immer zum Lachen brachte, indem sie die Hofdamen nachahmte. Wie sie geziert tänzelten und knicksten, zwitscherten und immer die Köpfe zusammensteckten. Sie hatte eine viel lustigere Darbietung parat, als Henry ihnen je bieten konnte.
    „War schon ganz gut, aber nicht so gut wie das hier!“ Sie stand auf und rauschte quer durch den Raum.
    Mit schwingenden Hüften, Schmollmund und klappernden Augenlidern bot sie die Parodie einer Frau, wie sie schlimmer nicht sein konnte.
    Alle brüllten vor Lachen.
    Sie genoss das Gelächter und stolzierte den gleichen Weg zurück. Aber dieses Mal, während die anderen vor Vergnügen schrien, erlosch Duncans Lächeln. Es war, als würde eine Wolke über sein Gesicht ziehen, und als ihre Blicke sich wieder trafen, lag etwas Neues in seinem Blick.
    Fast, als würde er sie jetzt als das sehen, was sie war.
    Schnell setzte sie sich, griff nach ihrem Becher und nahm einen Schluck. Danach wischte sie sich mit dem Ärmel den Mund ab, streckte die Beine aus, machte sich so breit wie möglich und ließ den männlichsten Rülpser hören, zu dem sie fähig war.
    Wie hatte sie nur das Risiko eingehen können, als Frau gesehen zu werden? Selbst aus Spaß. Wie dumm von ihr! Was, wenn er sie erkannt hatte?
    Mit zusammengebissenen Zähnen zwang Duncan sich zum Lachen. Dabei ballte er die Faust gegen – ja, wogegen? Das alberne Spielchen des Burschen hatte – er musste es wohl beim Namen nennen – das Verlangen in ihm geweckt, die Begierde. Kein Wunder, dass es Jungen verboten war, sich wie Mädchen zu kleiden. Wenn der Anblick eines Jungen, der ein Mädchen nachahmte, solche Gefühle in ihm wachrief, dann hatte er schon viel zu lange keine Frau mehr gehabt.
    Nun, er wusste, was er tun musste. Er hatte es sowieso schon viel zu lange hinausgeschoben.

9. KAPITEL
    E inige Tage später sah Jane, wie Duncan noch vor Sonnenaufgang wortlos die Herberge verließ. Stunden vergingen,

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