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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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auf seine Hände sah, wünschte sie sich, dass er sie berührte. Fühlte sich offen, voller Verlangen nach etwas mit ihm, von ihm. Mehr als Freundschaft.
    „Und was ist mit Euch?“, fragte sie. „Wann habt Ihr …“
    Sie räusperte sich, unfähig, die Frage auszusprechen. Es war gefährlich, sich Duncan nackt mit einer Frau vorzustellen.
    „Ich war ungefähr in deinem Alter und war gerade nach Cambridge gekommen.“
    „Habt Ihr jemanden von der Straße aufgelesen?“ Bis zu jener Nacht hatte sie nie über so etwas nachgedacht. „Wie das Mädchen in jener Nacht damals?“ Wie Hawys?
    Sie freute sich, dass sie ihm einen finsteren Blick entlocken konnte. „Viel netter. Sie mochte es.“
    „Oh? Woher wisst Ihr das?“
    „Ich bin ein Mann, der die Frauen kennt. Sie mochte es.“
    „Und mochtet Ihr es auch?“
    „Was glaubst du?“ Sein Grinsen hatte etwas Verbotenes.
    Sie glaubte, dass die Liebe mit einer Fremden die einsamste Sache der Welt sein musste. „Wäre es nicht schöner, mit jemandem zusammen zu sein, für den Ihr etwas empfindet?“
    Jemanden, den Ihr liebt?
    Das schalkhafte Glitzern verschwand aus seinen Augen. Er trank noch einen Schluck Bier. „So ist das Leben nun mal, Little John.“ Eine Fröhlichkeit wirkte jetzt aufgesetzt. „Nimm dir dein Vergnügen, wo immer es möglich ist, und ärgere dich nicht über das, was du nicht haben kannst.“
    „Aber würdet Ihr es nicht so machen, wenn Ihr könntet?“ Eine unerfüllbare Hoffnung ließ die Worte aus ihr heraussprudeln. „ Coniugem ama. Liebe deine Frau. Sehnt Ihr Euch nicht nach einer Frau, mit der Ihr mehr als nur das Bett teilen möchtet?“
    Er betrachtete ihr Gesicht ganz genau, bevor er antwortete. Jane war dankbar dafür, dass es so dämmrig war. Sie gab sich alle Mühe, seinen Blick ungerührt zu erwidern und nicht hingebungsvoll, wie in Erwartung eines Kusses, die Lippen zu öffnen.
    „Du und ich, laddie , wir sind von derselben Art“, meinte er endlich. „Aber du darfst solche Gedanken nicht zugeben. Sonst hält man dich noch für weibisch.“
    „Ich bin keine Frau!“ Sie hatte zu viel gesagt. War zu weit gegangen. Hatte zu viel riskiert.
    „Das weiß ich, Junge. Aber wenn die anderen merken, dass du solch sanfte Gefühle hegst, fressen sie dich mit Haut und Haaren.“
    Sie blinzelte verwundert. War so das Leben eines Mannes? Nicht das zu bekommen, was man sich wünscht, aber es nicht zugeben zu dürfen?
    Duncan beugte sich über den Tisch. „Ich sag dir jetzt mal was. Hör genau zu.“
    Er benahm sich wieder wie ein älterer Bruder. Dadurch fiel es ihr leichter, sich wie John und nicht wie Jane zu fühlen. Nur dass die dunklen Haare auf seinen Armen ihr jetzt so nahe waren, dass sie nur den Finger hätten heben müssen, um darüber zu streichen. „Ich höre Euch ja zu.“
    „Wir kämpfen hier nicht mit dem Schwert. Wir benutzen Wörter und unseren Geist und Verstand, damit sie scharf und stark bleiben. ‚Kein Übel schadet dem Studium mehr als eine Frau.‘ Merk dir das. Wenn du einer Frau erliegst, bist du nicht besser als ein wildes Tier.“
    „Aber Ihr …“ Sie wusste nicht, wie sie die Frage stellen sollte. „Diese Frau auf der Straße. Da … äh … der wärt Ihr doch auch bald erlegen.“ Die Bandage um ihre Brüste schien zu fest gebunden. Sie bekam kaum noch Luft.
    Er lehnte sich zurück und streckte die Beine unterm Tisch aus. „Ach, da ging es nur darum, die natürlichen männlichen Triebe zu befriedigen. Es stimmt schon, die Begierde einer Frau erregt uns. Du befriedigst sie, aber du versinkst dabei nicht in einem Meer von Gefühlen.“
    Sie erstickte fast an dem Bedürfnis, ihm zu widersprechen. Hatte sie ihn wirklich richtig verstanden? „Um ein Mann zu sein, kann ich also bei einer Frau liegen, solange ich nichts für sie empfinde?“
    „So ist es.“
    „Und was ist mit Geoffrey und Mary? Er empfindet doch etwas für sie.“
    Duncan nahm die Laute hoch und strich über das glatte Holz. Die geschwungene Form des Instruments erinnerte Jane an die Hüften einer Frau.
    An ihre Hüften.
    „Geoffrey ist ein Glückspilz. Die meisten von uns …“ Er zuckte mit den Achseln und hing seinen Gedanken nach, während er ein Lied anschlug, das sie nicht kannte. „Die meisten Männer sind einsam, selbst wenn sie verheiratet sind, habe ich den Eindruck.“
    „Dann wollt Ihr also nicht? Heiraten, meine ich.“ All die Hoffnungen, an die sie nicht zu denken wagte, lagen in ihrer Frage.
    Was wünschte sie sich

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