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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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Rolle?“
    Solay schüttelte den Kopf. „Es ist Mutters Geheimnis. Nur sie kann es preisgeben.“
    Stumm hingen sie ihren Gedanken nach.
    Mit einem Seufzer kam Solay auf das gegenwärtige Problem zurück. „Also war Jane im letzten Monat in Cambridge, auf Pilgerfahrt. In ihren Sternen sah ich eine Reise, aber ich dachte nicht, dass sie lang sein würde. Und da war noch mehr, das ich nicht verstand.“ Sobald es ihr wieder besser gegangen war, hatte Solay in den Sternen nach Erklärungen gesucht. „Aber wer geht zu dieser Jahreszeit auf Pilgerfahrt? Lies mir die Botschaft noch einmal vor.“
    Verzeiht mir. Ich hoffe, Solay und dem Kind geht es gut. Ich bete jeden Tag für sie. Ich bin glücklich. Sucht nicht nach mir. Familiam cura.
    Der Junge, der ihnen die Nachricht überbrachte, hatte wenig zu berichten gehabt. Jemand hatte ihm die Nachricht gegeben. Nein, keine blonde Frau. Er konnte sich nicht erinnern, wer. Oder wann. Jemand, der auf Pilgerfahrt zu sein schien. Er wusste nicht, wohin.
    „Der Schrein von Norwich ist am nächsten, aber auch auf dem Weg nach Durham wäre sie dort entlanggekommen. Du sagtest ihm doch, dass sie wie ein Junge gekleidet sein könnte?“, fragte seine Frau.
    Er nickte. „Sie will nicht, dass wir sie finden. Sie will uns nur wissen lassen, dass es ihr gut geht.“
    „Nein, mehr als das.“ Solay und streichelte das weiche braune Haar des Kindes. „Sie wollte wissen, ob es uns gut geht. Sie wollte wissen, was mit dem Kind ist.“
    Justin nickte. Nur ein einziges Mal hatte der Bursche von sich aus den Mund aufgemacht: um nach Solay und dem Kind zu fragen. Plötzlich passte alles zusammen. „Das heißt, dass er ihr die Nachricht überbringen wird.“
    Solay richtete sich auf und beachtete nicht, dass William wieder zu weinen begann. „Dann weiß er also, wo sie ist.“
    „Zumindest weiß er, wie er ihr eine Nachricht zukommen lassen kann.“
    Sie beruhigte William. Satt und zufrieden schlief das Kind ein, und auch Solay schien die Augen nur noch mit Mühe offen halten zu können. „Geh mit dem Burschen.“ Ihre Stimme klang noch immer schwach, ihre tiefblauen Augen blickten müde. „Lass dir von ihm zeigen, wo man ihm die Botschaft übergab. Vielleicht gibt es dort eine Spur.“
    Justin nickte und ließ sie dann schlafen. Später würde er ihr die Wahrheit sagen. Er hatte vorgehabt, dem Boten nach Hause zu folgen, wo immer das auch sein mochte. Aber er war kurz vor der Morgendämmerung spurlos verschwunden.
    Familiam cura , hatte Jane geschrieben. Sorge für deine Familie. Bevor sie ihr Zuhause verließ, hatte sie noch nie Cato gelesen.
    Die Männer, die sie nach Oxford und London geschickt hatten, hatten keine Spur von ihr entdeckt. Vielleicht hatten sie an der falschen Stelle gesucht.
    Er betrachtete seine Frau, die bereits eingeschlafen war, ihr Gesicht dem Kind zugewandt.
    Nein, er konnte sie nicht allein lassen. Noch nicht. Stattdessen würde er einen Mann nach Cambridge schicken. Vielleicht würde der etwas finden.
    Duncans Verwirrung hatte sich immer noch nicht gelegt, als er einige Tage später mit den Schlüsseln losging, um St. Michaels für die Morgenmesse aufzuschließen.
    Eigentlich hätte er sich alle möglichen Fragen stellen müssen: Wie war es ihr gelungen, sie alle zum Narren zu halten? Wie lange konnte er sie noch verbergen? Wo war ihre Familie? Und wie konnte er einen sicheren Aufenthaltsort für sie finden?
    Stattdessen dachte er an etwas völlig anderes, während die Mönche und Studenten an ihm vorbei ins Kirchenschiff strömten.
    Wie er sie küsste.
    Wie er sie nahm.
    Sie stand nur wenige Reihen von ihm entfernt zu seiner Rechten. Er konnte ihr Profil sehen, beobachten, wie ihr Mund die Worte des Priesters nachsprach, wie ihre Lippen, die lateinischen Worte murmelten. Schmale Lippen, ja. Aber wenn sie sich öffneten, sich auf seine pressten … Gewiss schmeckten sie süß. Ihr Kuss würde ihn erregen, wie es ihre Art zu sprechen tat; kühn, geheimnisvoll und dennoch scheu.
    Und während er sie küsste, würden seine Hände erkunden, was sich unter ihrer zerknitterten Tunika verbarg. Eckige Schultern, ja, aber als er sie hochgehoben hatte, hatte sie sich so ganz anders angefühlt als ein Mann. Jetzt, da er wusste, dass sie eine Frau war, sah er die sanften Kurven ihrer Hüften, die sich unter den Beinlingen abzeichneten.
    Wegen des frostigen Morgens hatte sie sich einen Mantel übergeworfen. Aber Duncan sah trotzdem genau vor sich, wie die Leinenbinden

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